Review
von Leimbacher-Mario
Mission To Farce
Die Amis waren doch nie auf dem Mond! Die Flagge bewegt sich! In „Shining“ gibt’s Beweise! Das hat alles Stanley Kubrick im Studio gedreht! Alles nur Show, alles nur Notfallplan, alles nie bewiesen!
Dinge und Thesen wie diese gab es damals (Mondlandung bis JFK), gibt es heute (9/11 bis Corona) und wird es auch übermorgen noch ausreichend geben (Marsmission?). Einige Menschen glauben halt wirklich nur, was sie mit eigenen Augen sehen oder selbst (nicht) gefälscht haben. „Capricorn One“ vom immer-unterschätzten Peter Hyams kombiniert in gekonnter Manier Verschwörungsthriller a la „Die Unbestechlichen“ mit milder Sci-Fi und adrenalintreibender Action: kurz vor dem Start wird die dreiköpfige Crew der vielbeachteten Mission zum Mars aus der Rakete geholt und an einen geheimen Ort gebracht - denn Technikprobleme hätten ihr Überleben und das Ziel unmöglich gemacht. Also wird dann trotz großer Skepsis der stolzen Astronauten unter strengster Geheimhaltung die Landung auf dem roten Planeten im Studio gefälscht...
„Capricorne One“ hat Krimi und dunkle Machenschaften, er hat harte Sci-Fi-Ideen und packende Verfolgungsjagden, er hat mit Gould, Brolin und O.J. große Namen im Gepäck und die Helikopterstunts waren nicht nur damals mit das Gefährlichste und Gewagteste, was je in dieser Richtung gedreht wurde, sie beeindrucken noch heute. Die Charakterzeichnungen im ruhigen ersten Drittel könnten etwas mehr in die Tiefe gehen und die letzten Augenblicke sind arg saccharin - doch insgesamt kann man hier nicht meckern. Selbst wenn das heute wohl ganz anders und wesentlich schwungvoller inszeniert würde. Doch ich kann auch mit dieser stilvolleren Gangart gut leben. Die Kraft seiner punktierten Augenblicke und unsterblichen Themen kommt so sogar noch besser zur Geltung. Ein Film und Ideen, die atmen.
Fazit: in mancher Beziehung deutlich angestaubt. Aber in seinen Spannungshighlights, finalen Verfolgungsjagden und allgemein dem Thema der Verschwörungstheorien alles andere als das. „Capricorn One“ spielt vielleicht in seinem Metier eher zweite Liga - dort aber eine der vorderen Geigen.