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Keith Carradine? Ist das nicht u. a. dieser FBI-Mann aus der Serie „Dexter“? Und Tom Skerritt ist doch auch so ein Typ, der sein Gesicht schon in vielen großen US-Produktionen in die Kamera halten durfte („Top Gun“, „Alien“, „Dead Zone“ usw.). Und diese beiden gestandenen Hollywood-Schauspieler haben mal in einer italienischen Action-Klamotte mitgespielt? Als Filminteressierter stößt man doch hin und wieder auf so manche Überraschung…

Obwohl man dem Film mit der Betitelung „Klamotte“ wohl ein bisschen Unrecht antun würde. Denn eigentlich handelt es sich hier um ein ordentlich produziertes Buddy-Movie mit zwei Darstellern, deren Chemie untereinander ungefähr genauso gut harmoniert, wie beim legendären Spencer/Hill-Gespann.

Die Handlung ist einfach und dient gerade mal als Alibi für zahlreiche Actionszenen und Wortgefechte. Joe (Carradine) ist ein Bodyguard für eine Mafiagröße, der sich seinen Boss nach einem Anschlag quasi erstmal unter den Arm klemmt und mit ihm auf einem samt Besatzung gekaperten Segelboot das Weite sucht. Doch so einfach ist das mit dem Segeln dann doch nicht. Ein kundiger Seefahrer muss her. Da kommt der raubeinige Fischer Margherito (Skerritt), den man aufgrund nautischem Unvermögens auf offener See in seiner Nussschale über den Haufen fährt, gerade recht. Zwar mögen sich Joe und Margherito nicht besonders, aber da der Mafiaboss plötzlich seinem Beschützer gegenüber Argwohn entwickelt, müssen beide fortan zusammen um ihr Überleben kämpfen.

Die stilistische Nähe zu Spencer-/Hill-Filmen fällt recht schnell auf, stammt der Film doch von Guiseppe Colizzi, der neben drei Western auch den hervorragenden „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ mit dem Duo gedreht hat. Ähnlich wie bei den Himmelhunden wird der Zuschauer auch bei den tollen Hechten einer Inszenierung ansichtig, die weniger auf Klamauk, sondern neben vielen spaßigen Einlagen auch auf ein paar erstere Untertöne setzt. Dem wird man sich unter anderem dadurch bewusst, dass neben den Prügeleien auch so manche Kugel durch die Gegend pfeift und hin und wieder auch ihr Ziel findet oder einige Mafiamitglieder recht kaltblütig und brutal agieren und reagieren. Die Actionszenen sind zahlreich und in mitunter aufwändigen Bildern eingefangen. Für eine niedrig budgetierte Italo-Produktion gibt es jede Menge Fahrzeugcrashs zu bestaunen und natürlich muss auch das ein oder andere Zimmer inklusive Einrichtung dran glauben.  

So richtig lebt der Film aber von seinen beiden Hauptdarstellern, welche sich genial ergänzen. Margherito ist ein grantiger Seebär mit großer Schnauze und leidet oftmals an einer wenig gesunden Selbstüberschätzung. Joe dagegen ist ein professionell agierender Schläger mit Hang zur Arroganz, welcher er mit witzig herablassenden One-Linern zum Ausdruck bringt. Natürlich sorgen derart unterschiedliche Charaktere für reichlich Zündstoff, der für unglaublich lustige Wortgefechte und mehrere Handgreiflichkeiten untereinander sorgt. Letztendlich folgt dann alles den üblichen Buddy-Movie-Regeln. Aus zwei Typen, die sich so gar nicht leiden können, wird mit der Zeit ein unschlagbares Team (was sich so gar nicht leiden kann).  

Das klingt zwar alles recht nett, ist irgendwie aber auch nichts besonderes. So richtige Klasse erfährt der Film erst durch das kreative Eingreifen von Synchron-Gott Rainer Brandt (er selbst spricht Margherito). Die zwei tollen Hechte dürften mit zu seinen besten Arbeiten gehören und gesellen sich zu Perlen wie „Die Zwei“ oder den erwähnten Himmelhunden und sind qualitativ weit entfernt von den extrem albernen Kalauern eines „Supermänner gegen Amazonen“.

Fazit: Das Zusammenspiel des qualitativ hochwertigen Filmes und der durchaus als genial zu bezeichnenden deutschen Synchronisation macht den Film zu einer enorm unterhaltsamen Action-Komödie die leider zu unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist.

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