Review

Ich bin schockiert.
Wie kann den ein einzelner Film so enttäuschend sein. Die neuen Star Wars Teile wurden teilweise in ähnlicher Form ausschließlich vor dem Bluescreen gedreht, aber da hatte man ja durch die futuristische Umgebung eine Art Rechtfertigung. „Sky Captain and the world of tomorrow“ hingegen spielt auf der Erde und bedient sich trotzdem der gleichen Technik. Das führt zwangsläufig dazu, dass man versucht, bombastische Schauorte zu erstellen, in die man später seine Figürchen namens Schauspieler einfügen kann. Deswegen muss der wehrlose Zuschauer alles ertragen: Das New York der 30er Jahre (hier ist der Film noch erträglich und wirkt erfrischend neu) macht den akzeptbalen Anfang, danach diverse Flugshows, Schneegestöber, eine Gegend in Nepal, die wie das Bruchtal aus dem Herrn der Ringe aussieht. Weiterhin dubiose Höhlen, deren Sinn sich mir nicht ganz entschlossen hat, eine Unterwasserwelt, ein Dschungel, eine Rakete...
Man wollte so viel in den Film hineinpacken, dass man sich an nichts davon gewöhnen kann oder irgendeinen Sinn dahinter erkennen kann. Seltsame Lebewesen treten auf, die scheinbar nur ihrer Optik wegen eingefügt wurden, ohne einen wirklichen Bezug zum Geschehen des Films zu haben. Ein Desaster für den Zuschauer.
Erzählt wird die Geschichte von Joe Sullivan (Jude Law), der als Sky captain zum Überhelden und Retter der Welt werden will. Mit seinem lächerlichen Propellerflugzeug kann er scheinbar alle Roboter und Maschinen problemlos niederringen. Seine ehemalige Geliebte Polly Perkins (Gwyneth Paltrow) arbeitet für die „Chronicle“ und will mit Joe zusammenarbeiten, um eine gigantische Story zu bekommen. Denn die Welt wird zunächst unerklärlich von Robotern heimgesucht. Später erkennt man, dass Dr. Totenkopf der Grund dafür ist. Er will der Welt ein Ende bereiten. Bei einem erneuten Anschlag wird Joes Freund Dex (Giovanni Ribisi) entführt. Ohne es gesehen zu haben, vollzieht Joe den mysteriösen Schluss, dass Dex nach Nepal gebracht wurde. Daher macht er sich mit seiner süßen Maschine auf den Weg und kann bei der Gelegenheit eigentlich auch gleich die Welt retten. Zum Glück hat er überall auf dem Planeten potente Freunde wie seine alte Affäre Frankie (Angelina Jolie), die ihm helfen können, auch wenn er sich in Nepal rumtreibt.
Die Story ist wirklich unerträglich und bei Betrachten der Bilder wird der Zuschauer eindeutig von der Vielfalt überfordert. Kerry Conran wollte viel zu viel in seinem Streifen unterbringen. Wie er trotzdem zu so einer hervorragenden Besetzung kommen konnte, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich wurde ihnen Unmengen an Geld gezahlt. Ihre Leistung erbringen sie trotzdem nicht. Sie wirken eher wie Roboter, die man ab und zu für zwei Minuten aufzieht, damit sie ihre Sätze sagen können. Besonders negativ fällt dabei Angelina Jolie auf, die sich fortbewegt, als hätte man ihr eine Eisenstange durch’s Rückenmark gedonnert. Die anderen bleiben ebenfalls blass, was ich ihnen nur bedingt vorwerfen will. Wie soll man seine Arbeit erbringen, wenn man das „Bedrohliche“ oder auch das „Schöne“, auf das man gerade reagieren soll, nicht sehen kann. Und zwar in keiner Sekunde der Dreharbeiten. Ein solches Vorhaben ist zum Scheitern verurteilt, vor allem, wenn es weitgehend realistische Situationen sind, die man im Computer verarbeitet. Mit Star Wars ist das nicht vergleichbar.
Wir halten also fest: Die Schauspieler trotz ihrer Namen mit grässlicher Vorstellung, viel zu abrupte und häufige Szenarienwechsel, unausstehliche Story. Was bleibt da noch? Tatsächlich ist der Film an einigen Stellen spannend, aber gleichzeitig so vorhersehbar, dass auch an dieser Stelle kaum Pluspunkte verteilt werden können. Zudem ist der Film oft schrecklich unlogisch. Mir fehlt die Kraft, Beispiele aufzuzählen.
Einen positiven Aspekt habe ich trotz allem entdeckt: An einigen Stellen versucht der Film lustig zu sein. Das gelingt zwar nicht durchgehend, doch einige Stellen sind amüsant. Aber kann das einen Streifen mit derartigen Ansprüchen retten? Mit Sicherheit nicht.
Fazit: Sky Captain and the world of tomorrow ist das Schlechteste, was ich seit langem vor die Augen bekommen habe. Ich will hiermit jedem von diesem Film abraten. Ganz schnell weicht die Hoffnung auf etwas „Neues“ bei Betrachten der ersten Minuten im New York der 30er einer schrecklichen Ernüchterung. Vielleicht ist es Geschmackssache. Ich für meinen Teil war bitter enttäuscht. 2 Punkte. Euer
Don

Details
Ähnliche Filme