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An den Kinokassen ging das Retro-CGI Spektakel Sky Captain and the World of Tomorrow unter und konnte seine enormen Kosten nicht wieder einspielen. Um ehrlich zu sein, ich kann es verstehen, denn am Ende bleibt einfach nur festzustellen, der Film macht schlicht und ergreifend keinen Spaß und weis selber nicht so recht was er eigentlich sein will.

In einem alternativen New York der dreißiger Jahre ist Sky Captain (Law) der Mann fürs Grobe, zusammen mit seinem Team muss er ran um die Stadt vor einer Armada riesiger Kampfmaschinen zu beschützen, welche für Oberschurken Dr. Totenkopf Wissenschaftler kidnappen. Unterstützt wird er dabei von seiner Ex, der Reporterin Polly (Paltrow), die die Story ihres Lebens wittert. Klingt albern, ist es auch, aber immerhin kann man den Film zugute halten sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen, so wird das ganze immer wieder durch gelungene Gags und Situationskomik aufgelockert. Hauptproblem aus dramaturgischer Sicht ist allerdings die Abstinenz jeder Art von Spannung. Von den Logiklöchern und anderen Ungereimtheiten ablenken kann dies allerdings nicht. Häufig fragt man sich warum die Protagonisten tun was sie gerade tun. Und warum immer gerade jemand dort zur Stelle ist wo ihn das Drehbuch braucht ohne sein erscheinen näher erklären zu wollen.

Generell haben Filme mit innovativen technischen Konzepten bei mir ja schon mal einen Stein im Brett, doch sollte man diese auch nutzen um Innovative Konzepte oder Bilder zu verwirklichen. Das hier versucht wurde durch digitalen Film einen dreißiger Look zu schaffen ist lobenswert, aber das entschuldigt nicht, dass die Übergange zwischen echten Schauspielern und Bluescreen Hintergründen so deutlich auffallen. Am meisten stört aber die Simplizität des Gezeigten, es wird kaum etwas geboten was nicht im Realfilm genauso gut oder besser hätte realisiert werden können, vor allem Kamerafahrten und Winkel sind einfallslos, da wäre wesentlich aufregenderes möglich gewesen. Vor allem in der zweiten Hälfte sind die Settings sehr trist und detailarm. Besonders schlecht ist der Ausflug in den Dschungel inklusive hölzern animierter prähistorischer Fauna. Auch die Actionszenen sind nicht viel besser, die Flugeinlagen sind recht kurz und unübersichtlich, die wenigen halbwegs beeindruckenden Bilder gehen viel zu schnell vorbei und auch die Effekte, allen voran die Explosionen sorgen für den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher. Die fehlende Farbe und die generelle Dunkelheit der Bilder verschlimmern diese Probleme noch weiter. Ja, das mag gewollt sein, aber irgendwie wirkt alles sehr befremdlich und lässt den Zuschauer somit kalt.

Die Darsteller, welche ausschließlich vor dem Bluescreen agierten hatten damit offensichtlich ihre Probleme. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses hölzerne Schauspiel zum Retro Konzept gehört, oder ob die Akteure einfach nicht wussten was sie da machen. Vor allem Gwyneth Paltrow schaut des öfters apathisch in der Gegend rum und auch Jude Law bringt seinen Text rüber als würde er ihn gerade von einem Teleprompter ablesen. Angelina Jolie hat quasi nix zu tun außer streng dazustehen und grimmig zu gucken, sie ist genauso unterfordert wie der ansonsten hervorragende Giovanni Ribisi.

Fazit: Trotz des tollen Looks und gelungenen Auftakts, macht sich bei Sky Captain and the World of Tomorrow recht schnell Langeweile breit. Die Effekte sind teilweise erschreckend schlecht und ablenkend, die Darsteller schlecht bis hilflos und die Story, na ja gewollt klassisch und simpel gestrickt. Das Experiment scheitert, zu unspektakulär für die Actionfans, zu spannungsarm für alle anderen. Lieber noch ein paar Mal The Incredibles schauen, als hierbei zu riskieren in Tiefschlaf zu verfallen. Was bleibt ist Stil, aber der allein reicht nicht um einen Film bis zum Abspann zu tragen. Der Film mag seine Fans finden, aber mir hat er überhaupt nicht gefallen.

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