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Eine Reihe namhafter Wissenschaftler verschwindet scheinbar ohne jeden erkennbaren Zusammenhang. Eine erste Spur führt schließlich zu einem außergewöhnlich genialen deutschen Wissenschaftler, der zu Zeiten des ersten Weltkrieges an einem streng geheimen Projekt unter dem Decknamen „Einheit 11“ arbeitete. Die Zeit drängt, denn überall auf der Welt werden Städte und Rohstofflager von den Robot-Truppen Dr. Totenkopfs angegriffen, der offenbar an einer Weltvernichtsungsmaschiene zu arbeiten scheint. Der legendäre „Sky Captain“ macht sich auf den Weg nach Nepal, um dem mysteriösen Superverbrecher das Handwerk zu legen und die Welt vor ihrem Armageddon zu bewahren...

So abgefahren die Story, so eigenwillig der Film: Ganz in tristen Braun- und Grautönen gehalten, agieren echte Darsteller vor ausnahmslos computergenerierten Kulissen. Auf die Dauer zwar etwas ermüdend und eintönig, so gibt diese extraordinäre Optik mit ihren zahlreichen verschiendenen Schauplätzen dem Film eine ganz spezielle Atmosphäre, die ich durchaus als auf ihre Weise gelungen bezeichnen will. Stellenweise fühlt man sich buchstäblich in ein vergilbtes Fotoalbum der 30er Jahre zurückversetzt, in welchem ein bizarres Science-Fiction-Abenteuer abgebildet ist. Faszinierend und unwirklich zugleich.
Die extrem trostlose Stimmung wird noch verstärkt durch diverse Anleihen seitens der Macher beim dritten Reich. So dürfen wir zB die mächtige Hindenburg III beim Festmachen am Empire State Building beobachten oder einen schwer an die SS bzw die Sturmtruppen des ersten Weltkrieges erinnernden Totenkopf als Kennzeichen feindlicher Schiffe und Kampfeinheiten ausmachen. Gerade im Zusammenspiel mit der wenig lebensfreunlichen Optik und dem düsteren Hintergrund dieser Paralllelwelt der 30er Jahre verdient „Sky Captain“ durchaus das Prädikat „sehenswert“.

Allerdings ist des Captains größte Stärke auch gleichzeitig seine eklatanteste Schwäche: So macht sich nicht nur bald eine optik-bedingte Monotonie breit sondern man bermekt durchaus ein seltsames Abweichen der Darstellerleistungen von ihrer sonst üblichen Güteklasse. Anscheinend hat, wie es diverse Artikel bereits berichteteten, das ausschließliche Agieren der prominenten Besetzung vor Bluescreen tatsächlich seine Spuren im negativen Sinne hinterlassen. Sei es Jude Law, Angelina Jolie oder Gwyneth Paltrow: Sie alle wirken blass und scheinen nicht mit vollem Herzen bei der Sache gewesen zu sein. Ihre Darbietungen wirken passagenweise doch sehr farblos – wobei im Umkehrschluss dies widerum exzellent ins Gesamtkonzept des Filmes passen würde. Solange es das Publikum aktzeptiert...

Auf inhaltlicher Ebene hat „Sky Captain“, vom außergewöhnlichen Szenario angesehen, nicht sonderlich viel zu bieten. Anspruch darf man hier nicht suchen, ebenso wie ausgefeilte Charaktere – schließlich befinden wir uns ja auch in einer waschechten Comicverfilmung: Vielmehr gibts nett anzusehende, explosive Action zum Hirnabschalten – stets verpackt in die bereits erwähnten, eleganten, jedoch auf ihre Weise auch stets etwas tristen Bilder.
Schlussendlich ein sehr eigenwilliger Film, dem ich erstmal keine Empfehlung aussprechen will. Sollte in jedem Falle vor einem eventuellen Kauf probegesehen werden. Ein klischeebeladenes Comic-Spektakel, das die Gemüter teilen wird wie kaum ein anderer Beitrag zu diesem Genre.

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