Nach „Stone Cold“ und „One Tough Bastard“ kam leider nichts Vernünftiges mehr mit Brian Bosworth in der Hauptrolle; auch „The Operative“ erweist sich als vergessenswertes Filmchen.
Kiew 1989: CIA-Agent Alec Carville (Brian Bosworth) soll einen Chemiker außer Landes schmuggeln. Dabei ist seine berufliche wie private Partnerin Sonya (Rachel Hayward), mit deren Hilfe er den Auftrag durchziehen will. Allerdings wird er gestellt und verhaftet und darf im Sowjetknast versauern – auch nach Auflösung der Sowjetunion, was bereits einiges über den Film und seine Haltung aussagt.
Nach elf Jahren gelingt Alec die Flucht – scheinbar, denn das Ganze stellt sich als Arrangement durch den früheren KGB-Agenten Basil Bellanin (Bob Dawson) heraus. Alec soll sich als Millionär Felix Grady ausgeben, dem er bis aufs Haar gleicht, und ein Gemälde aus einer Bank abholen. Zur Belohnung erfährt er Sonjas Aufenthaltsort, die Bellanin ebenfalls in die Hände fiel. Natürlich ist Bellanin auch noch der frühere Peiniger Alecs, also quasi das wandelnde Fieslingsklischee schlechthin.
Zusammen mit zwei Goons seines Auftraggebers betritt Alec die, wickelt die Transaktion ab und will gerade die Bank verlassen, als der echte Felix Grady (ebenfalls Brian Bosworth) auftaucht – es kommt zu einer Geiselnahme...
Einen Geiselthriller zu drehen ist an sich schon eine Kunst: Reduzierter Handlungsspielraum, wenig Möglichkeiten für Action, eingeschränktes Figurenensemble – da braucht man einen fähigen Regisseur und ein gutes Drehbuch. „The Operative“ hat weder das eine noch das andere und so plätschert die Geiselgeschichte in epischer Langsamkeit vor sich hin, während der Zuschauer jeden Plottwist auf Meilen voraussagen kann. Nebenfiguren wie eine weibliche Vertraute unter den Geiseln werden groß eingeführt, tragen aber nichts zur Handlung bei und lediglich kurze Spannungspassagen kann das Drehbuch konstruieren – z.B. wenn Alec eine Hinhaltetaktik vorlegen muss, bis eine Firewall geknackt ist.
Wer bei dem Namen Brian Bosworth dann noch auf knackige Action hoffte, der guckt ebenfalls ziemlich in die Röhre. Vom Finale mal abgesehen gibt es nur ein paar kurze, unspektakuläre Schusswechsel und auch der Showdown ist kurz wie enttäuschend. Alles hat man schon zigmal besser gesehen und das in weniger drögem TV-Look.
Brian Bosworth versucht immerhin noch ein bisschen was aus seiner Rolle zu machen und kann tatsächlich hier und da einen Akzent setzen, doch in dem drögen Filmchen ist das verlorene Liebesmüh. Dementsprechend strengen sich die Nebendarsteller gar nicht erst an und tragen zum enttäuschend Gesamteindruck bei.
„The Operative“ ist selbst für B-Filmfans ziemlich enttäuschend. Dabei ist er gar nicht mal mit handwerklicher Inkompetenz gefertigt, aber von vorn bis hinten langweilig.