Eine feste Größe an Polizisten in HK, etwa 30.000 Beamte, die Zahl fällt öfters bis immer, wenn es an die Chancengleichheit gegen die Verbrecher geht und den Kampf der Gesetzeshüter mit den Kriminellen; dessen Zahl signifikant höher ist. Gezählt wird viel, erzählt auch, Geschichten aus den Straßen der Stadt, vom Alltag bis zur Gefahrensituation oder von der Gefährlichkeit der schlichten Realität. Viele Sachen auf einmal passieren hier, Regisseur Dante Lam hier noch zu Beginn seiner Karriere, als Debütant, noch als Mündel von Gordon Chan geltend, als Schüler, der zwischen Independenz schwankt und dem waffenaffinen Genrefilm. Ereignisse, die scheinbar nicht zusammen gehören, werden hintereinander und parallel und Augenschein genommen, dort eine freundschaftliche Trennung und der Einzug in eine neue Wohnung, hier die Vorbereitung auf die Stürmung eines Raumes, die Waffen werden kontrolliert und geladen, die Taktik ausgeschmückt. Die Razzia ist ein Misserfolg, die ersten Stöße aus der Maschinenpistole erfordert schnelle Deckung, der Hotelflur steht bald unter Wasser und ist vollkommen durchlöchert. Fluchten durch Treppen- und Parkhaus führen auf die belebte Straße in die Unsicherheit und die Unwägbarkeit hinaus, Passanten springen zur Seite, Autos kollidieren, Metall trifft auf Metall, ein Mensch fliegt durch die Windschutzscheibe auf den Asphalt, Knochen und Glas am Splittern:
Die bei der Special Branch tätigen Polizisten Ben [ Julian Cheung ], Sing [ Anthony Wong ], Monica [ Monica Chan ], Joe [ Joseph Cheung ], Chi [ Cheung Hung-On ] und Michael [ Joseph Cheung ] geraten bei einer Operation an den koreanischen Waffendealer Kim Chong Yat [ Ching Fung ], der ihnen mit unerwartet heftiger Gegenwehr Paroli bietet.
Die Special Branch ist am Arbeiten, die Methoden Hauruck und ungewöhnlich, aber effektiv, die Regie des damaligen Neulings Lam den Gewohnheiten der Zeit verpflichtet, viele Schwenks, leichtes Zeitraffer, viele kleine Eindrücke und weniger das große Panorama, flott auf den Beinen, als Actionthriller im Cops VS Robbers Milieu mit dem besonderen Zusatz von Spezialeinheiten (wie die Final Option, 1994 und First Option, 1996 von Mentor Chan, dessen dritter Teil man darstellt, und auch ähnlich blau-metallisch in den Grundfarben) angelegt. Die Produktion ist größer als der noch folgende Hit Team (2001), der sich als besseres und düsteres B-Pictures darstellt, die moralische Gewissheit ist hier auch eindeutig vorhanden, auch wenn der Zweck die Mittel heiligt, man das Gesetz aber nur dehnt, nicht gleich in die eigene Hand nimmt und für den eigenen Gewinn bricht. Darstellerisch eine Mischung aus Unbekannten, aus Newcomern, die aufgebaut werden sollen, aus tatkräftiger Unterstützung von frischen, später nicht weiter auffallenden Leuten und aus im Grunde dem einzigen anwesenden, von der (körperlichen) Figur und der Art gar nicht so richtig in das Setting hinein passenden, aber dennoch das pralle Leben hervorbringen Star, aus Anthony Wong.
Abseits der ersten rabiaten Festnahmen ist die Handlung allerdings erstmal überall und nirgends, gerade der private Bereich abseits von Infiltration und Observation wird auch in Augenschein genommen und scheint eingangs wenig zielführend geschrieben und platziert zu sein, lose Gegebenheiten hier und da, die mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun haben und Figuren ohne weitere Bewandtnis in das Spiel bringen; in speziellen Momenten (Verlust des Partners bspw.) dennoch auf ihre Art und Weise genug Aussagekraft, zumindest ein wenig Routine, Alltag und (manchmal zu wenig) Halt zum Vorschein bringen. Eine gewisse Sprachlosigkeit untereinander, eine Seifenoperndramaturgie in ratifizierter Form, die aber zu den Personen und ihren Beziehungen dazugehört. Ein brutaler Mord in einem Friseursalon lässt eine zu Fuß Verfolgung durch die Straßen der Stadt bis in ein belebtes Einkaufszentrum folgen, von der technischen Umsetzung her lässt sich nichts bemängeln, die Kamera ist agil und hat dennoch alles im Überblick, das Gewusel umherstehender Zivilisten ebenso wie eingeschränktes Blickfeld bis hin zum Gefahrenfeld von toten Winkeln. Produziert von Media Asia Films (Partners I) hat man dabei auch genügend Geld im Hintergrund für einige größere Spektakelszenen, die Vereitelung eines Waffentransportes am Hafen, die im plötzlichen Ausbruch der Schnellfeuerwaffen und einem katastrophalen Duell mit der Pumpgun sowohl angenehm 'trocken' inszeniert ist als auch mit vielerlei praktischen Effekten und der Betonung auf Einschusslöcher in Mensch und Umgebung die bereits ausgeprägte Vorliebe von Lam für Schusswechsel zum Ausdruck bringt, inklusive auch dem Einsatz von Raketenwerfern und anderen ausgelösten Explosionen.
Das titelgebende G4 Training beginnt erst in der letzten halben Stunde, dann taucht auch der personelle Zusammenhang der ansonsten lose und einzeln zu konsumierenden Reihe mit Michael Wong als Ausbilder auf, Liegestütze auf dem Asphalt im Anzug, das Spielen eines vermeintlichen Kugelfanges, ein Dauerlauf ebenfalls im Nadelstreifen, mehr sieht man von der Ausbildung nicht. Dafür wird die dort eingesparte Zeit dem Ernstfall gewidmet, der Attacke einer paramilitärischen südkoreanischen Gruppierung auf den zu beschützenden Personenkonvoi, die Übermacht ist groß, die Verteidigungslinie gleichzeitig chaotisch und heroisch.