Der Naturwissenschaftler Ernst Schäfer hatte 1930 und 1934 an zwei Tibetexpeditionen unter der Leitung eines Amerikaners teilgenommen. 1936 begann sich Heinrich Himmler für den Zoologen und Tibetforscher zu interessieren. Himmler ernannte ihn zum SS-Untersturmführer im persönlichen Stab.
Im Jahre 1938 wurde die Schäfer-Expedition ins Leben gerufen.
Ein Hauptziel der neuen Tibetexpedition war, den Beweis zu erbringen, dass in Urzeiten eine arisch-weiße Rasse geherrscht hatte. In tibetischen Klöstern sollten alte Schriften aufgespürt und entschlüsselt werden, die auf eine arische Urreligion hindeuteten. Zudem sollten verschiedenste meteorologische, zoologische und geologische Forschungen durchgeführt werden.
Die SS-Tibetexpedition verfolgte also nicht nur naturwissenschaftliche (und natürlich ebenfalls einige militärpolitische) Ziele, sondern auch religiöse und okkulte.
Mitte 1939 kehrten die Forscher nach Deutschland zurück, wo sie von Himmler begeistert empfangen wurden. Himmler hätte den Tibetfilm gerne erst nach einem gewonnen Krieg gezeigt. Viele Monate lang wurde das Werk somit nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Dann wurde im Film jedoch ein geeignetes Mittel gesehen, die Kriegsbegeisterung der Deutschen zu steigern und anzuheizen...
Sprecher Horst Preußker macht gleich zu Beginn des Films einige kritische Bemerkungen über die Sowjetunion und über Grossbritannien.
Und genau dies ist halt ein Problem von fast allen vergleichbaren Filmen von damals: So interessant der Inhalt auch sein mag, man fragt sich immer wieder einmal, ob es sich um Nazi-Propaganda oder um wirklich authentische Darstellungen handelt.
(Auch wenn GEHEIMNIS TIBET in dieser Hinsicht längst nicht zu den problematischsten Genrebeiträgen gehört.)
Mit einer Siemens-Kamera wurden für GEHEIMNIS TIBET zahlreiche enorm sehenswerte Aufnahmen gemacht. Ob Menschen in der heiligen Stadt, die imposante Bergwelt, diverse interessante Tieraufnahmen usw., manches sieht man in keinem anderen Film über dieses wunderbare Land.
Auch als „neutraler“ Schweizer finde ich aber leider einige wenige Aussagen/Filmpassagen fragwürdig. Trotzdem bewerte ich diesen interessanten Film über das noch „unberührte“ Tibet mit immerhin 6,5 Punkten.