Review


Inhalt:

China, wohl zur Zeit der Ming-Dynastie so ca. im 15. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung.
Nachdem ihr Mann im Kampf um das begehrte "Qing Shuang"-Schwert zu Tode kam, sinnt seine Frau -nun Witwe- Geng Liu Niang (Li Lihua) auf Rache. Sie will den Tod ihres Mannes, den der skrupellose Han Jiu Zhong (Tang Ti) zu verantworten hat, blutig rächen.

Han ist durch das Schwert zum "Chief Instructor" am Hofe des Prinzen Wu Yi (Lee Wan-Chung aka Li Yun-Chung) -dem Bruder des Kaisers- geworden, und besitzt somit eine einflussreiche Stellung am kaiserlichen Hof.
Geng Liu Niang indes wurde zur Zofe der Tochter des kaiserlichen Generals Zhong Ki (Tien Feng), der schönen und jungen Zhong Jiao Long (Li Ching)..., somit untertauchend und sich Deckung gebend.

Prinz Wu Yi und dessen Stiefsohn, der eitle Lord Lu Tian Xia (Chen Hung-Lieh), terrorisieren das Volk.
Und Lu interessiert sich für Zhong Jiao Long..., und will diese gar sofort ehelichen. Die junge Dame ist davon allerdings nicht gerade begeistert.
Als Lu sie bedrängt, gibt Geng Liu Niang -die zuvor das "Qing Shuang"-Schwert gegen ein anderes austauschen konnte und somit im Besitz dieses begehrten Schwerts ist- ihre Deckung auf, und verletzt Lord Lu schwer.
Anhand der Verwundung des Prinzen..., erkennt "Chief Instructor" Han Jiu Zhong jedoch, wer nun aufgetaucht ist..., die Witwe des von ihm Getöteten.

Han stellt Geng eine Falle..., und kann das "Qing Shuang"-Schwert wieder erlangen. Geng wird bei diesem Kampf verletzt, wird jedoch durch Zhong Jiao Long gerettet.
Geng Liu Niang und Zhong Jiao Long können entweichen und sich zurückziehen. Geng wird zum weiblichen Sifu der jungen Dame..., denn Geng ist eine Kampfkünstlerin, noch besser als ihr toter Mann es zu Lebzeiten je war.
Bei einem Ausritt trifft Zhong Jiao Long auf einen Banditen-Anführer..., der den Reichen nimmt und den Armen gibt...: Lo Yi Ho (Kiu Chong aka Chiao Chuang).
Dieser unterstützt nun die beiden Frauen in ihrem Kampf um das Schwert und ihre Rache. Er selbst will sich an Han Jiu Zhong rächen, der seinen Vater einst brutal tötete.

Mit Hilfe des tapferen Master Liu (Yang Chih-Ching), einem alten Haudegen und Kämpfer..., gelingt es Lo Yi Ho und den beiden Frauen, in den Palast des Prinzen Wu Yi zu gelangen..., und Han und seine Männer zu einem letzten Kampf zu stellen.
Es kommt zum Show-Down..., zum blutigen Kampf auf Leben oder Tod...!


Fazit:

"Rape of the Sword" ist ein bereits sehr früh entstandener WuXia-Eastern -im Jahre 1967 unter der Regie von "Griffin" Yueh Feng für die Studios der Shaw Brothers gedreht-, der als ein Übergangs-Film jener Zeit des Hongkong-Kinos angesehen werden kann.
Zum einen noch in den Traditionen der weiblich dominierten Schwert-Opern ala "Come drink with Me" (1966 unter der Regie von King Hu ebenfalls für die Shaw Brothers entstanden - siehe mein Review auf dieser Website), den Filmen mit Schwert-Superlady Cheng Pei Pei und gar der zuvor erfolgreichen Musical-Dramen der Shaw Brothers verhaftet..., zeigt dieser Streifen doch auf, wohin sich der Swordplay-Wuxia- und Martial-Arts-Film so langsam bewegte.

Zwar stehen hier noch zwei starke Frauen-Rollen im Vordergrund, wird gar auch zur Mitte hin ein Duett gesungen..., im alten chinesischen Opern-Stil..., doch die Damen benötigen hier denn unbedingt maskuline Unterstützung, wird es doch blutig und die Schwert- und gar KungFu-Action -sehr früh im MartialArts-Sektor...- nimmt vor allem im letzten Viertel dieses WuXia-Eastern breiteren Raum ein. 1967..., ja auch das Jahr, in dem "The one-armed Swordsman" ("Das goldene Schwert des Königstigers", siehe mein Review auf dieser Webseite) von Chang Cheh, eine neue, maskulin dominierte Ära im chinesischen MartialArts-Kino einleitete.

"Rape of the Sword"... schön gefilmt und fotographiert, besticht durch die stringent und konzentriert in Szene gesetzte Abenteuer-Story aus dem alten China, zwei sympathische und starke Frauen-Rollen, spielfreudige DarstellerInnen..., und natürlich wieder die atmosphärischen Bilder ala Shaw Brothers.
Wieder unter dem strahlend blauen Himmel und unter südchinesischer Sonne... in exzellent gewählten Outdoor-Locations..., aber auch einmal mehr in den surreal-stylischen Studio-Sets der Shaw Brothers..., die auch diesem frühen WuXia-Film eine spezielle Aura und exklusive Atmosphäre verleihen.
Da ist der Fan der Shaw Brothers mal wieder in seinem Element.

Zwei Frauen geben hier den Takt vor..., gleichwohl sie ohne männliche Unterstützung denn aufgeschmissen wären. Die reife und erfahrene Li Lihua und eine hier blutjunge Li Ching, sie ergänzen sich hier..., die reife Dame und die niedliche junge Frau.
Li Ching, zunächst etwas naiv wirkend, wühlt sie sich in ihr Rollen-Bild hinein, wächst sie in ihre Figur hinein, wird gar zur Fighterin, die sich beherzt in ihre Action-Sequenzen wirft. Jung, stark, schön, mutig-beherzt, charmant, das ist Li Ching (1948-2018) hier.

Li Lihua..., deutschen Eastern-Fans wohl am ehesten in King Hu´s "Der letzte Kampf des Lee Khan" ("Fate of Lee Khan", siehe mein Review auf dieser Website) als taffe Wirtshaus-Besitzerin, und als Kaiserin Tsu Hsi in Chang Cheh´s "Aufstand der Shaolin" ("Boxer Rebellion", siehe mein Review auf dieser Website) bekannt, sie ist der reife, rigorose "Rache-Engel" in diesem WuXia-Drama.
Li Lihua..., sie ist neben meinem Schwarm Chiu Ting (aka Chao Ting) das beste Beispiel dafür, dass eine reife Dame eine rassige und sehr attraktive Frau sein kann.
Li Lihua und Chiu Ting, beide reif und vollbusig, würde ich beide zugleich daten können, wäre ich extremst nervös, und man müsste mir die Augen verbinden, damit ich nicht ohnmächtig werde ob der Tatsache, dass zwei absolute Klasse- und Rasse-Frauen vor mir säßen.
Li Lihua zeigt hier eine starke Leistung..., spielt ausdrucks- und kraftvoll, und fightet gar agil in ihren Action-Sequenzen.
Li Lihua (1924-2017), hier immerhin schon 43jährig...!

Die männlichen Figuren fallen dagegen natürlich etwas ab..., doch sind sie den Frauen dann doch wichtige Stützen..., allen voran Kiu Chong aka Chiao Chuang, als Bandit ala "Robin Hood" und loyaler Schwertkämpfer, der die Frauen raushaut.
Er singt gar ein Duett mit Li Ching..., als Hommage an die Musicals der Shaw Brothers zuvor, aber dann ist er der taffe Fighter, der Li Ching nicht nur als Schwert-Kämpfer beeindruckt.

Und was wären aber alle ohne Yang Chih-Ching..., der alte Shaw-Haudegen hält die Dinge hier zusammen, und wird gar fast zum heimlichen Star des Streifens. Ohne sein emsiges Zutun stände es schlecht für die beiden Damen.

Eine Schwäche in den Rollen-Bildern bietet die Figur des Haupt-Villain, dargestellt von Tang Ti.
Dicklich..., und ohne richtig diabolisch-böse Ausstrahlung, somit ein eher blasser Bösewicht, hier wäre ein kraftvollerer Gegen-Pol zu den weiblichen und männlichen Helden wünschenswert gewesen.
Dafür gibt denn Chen Hung-Lieh das eklig-eitle und schmierig-schleimige Lord-Prinzchen, das sticht aus der Villain-Gang denn doch heraus.

Darüber hinaus entdeckt man prominente Gesichter... Tien Feng als Vater von Li Ching -im Film-, Fan Mei Sheng, Hao Li-Jen, Lee Wan-Chung aka Li Yun-Chung als arroganter Kaiser-Bruder... und natürlich Ku Feng, hier in einer sehr kleinen Rolle (vielleicht hätte er die Rolle von Tang Ti besser ausgefüllt?).

"Rape of the Sword"..., ist -noch- kein sehr spektakulärer MartialArts-Swordplay-Actioner, der Schwerpunkt lag hier auf Story und Darstellung. Manches ist noch hölzern und langsam..., doch für das Baujahr sind die Fights insgesamt gar nicht mal so schlecht.
Die Choreographien sind sauber und ansprechend gestaltet und bemüht umgesetzt..., im Finale nimmt denn der Drive und vor allem der Blutgehalt zu. Die gute Story, die beiden charmanten Hauptdarstellerinnen und sie taff unterstützende Helden-Männer, sorgen dafür, dass man die Action gar ohnehin und sowieso noch wohlwollend betrachten kann und darf.

"Rape of the Sword"..., ein WuXia-Eastern der frühen Jahre dieses Genres..., insgesamt gelungen und den eingefleischten Fan der Shaw Brothers solide unterhaltend.

6/10.

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