... Features Remake" (1978), "A Walk Through H" (1978) und "The Falls" (1980) Erwähnung fand, ist Dreh- & Angelpunkt des multimedialen "Tulse Luper Suitcases"-Projekts, zu welchem CD-ROMs, Bücher, Theateraufführungen, Online-Games, Websites, Ausstellungen, Greenaways VJ-Performances und die "Tulse Luper Suitcases"-Trilogie samt zweier Spin-Offs zählen. Luper, dessen Geburtsjahr auf 1911 datiert wird und der zum Zeitpunkt des Films 92 Jahre alt sein müsste, ist eine Figur, die bis zu ihrer letzten überlieferten Sichtung im Jahre 1989 die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts über sich ergehen lassen muss und dabei immer wieder in die Rolle eines Gefangenen gerät. Anhand von 92 Koffern des Sammlers & Listenmachers Luper, der mehrfach als Schöpfer mehrerer Greenaway-Filme ausgewiesen wird, wird dessen Lebensgeschichte dargeboten, wobei die für Greenaways Schaffen zentrale Zahl 92 von großer Bedeutung ist. Die "Tulse Luper Suitcases"-Trilogie verfolgt in 16 Episoden Lupers Leben und dessen Rekonstruktion zwischen den Jahren 1921 und 2002. Mit den anderen Bestandteilen des Projekts ergibt sich eine - in alternative Möglichkeiten zersplitterte - Lebensgeschichte der Figur Tulse Luper und eine fiktionalisierte Geschichte des 20. Jahrhunderts...
"Tulse Luper Suitcases, Part 2: Vaux to the Sea" (2004) widmet sich den Episoden 3 bis 6, welche unter dem Motto "There is no such thing as history, there are only historians" während des Zweiten Weltkriegs angesiedelt sind.
Einer der Hockmeisters veranlasst 1940 Lupers Gefangenschaft auf dem zwischen 1939 und 1942 von den Deutschen besetzten Schloss Vaux-le-Vicomte, wo Luper, der Darwinist, auf General Foestling, der sich für die Eugenik interessiert, sowie auf dessen Gefangene Charlotte des Arbres stößt, welche wie Luper die Fantasien des Generals in Dramen über kinderlose Marquis transformiert. Im Verlauf dieser vierten Gefangenschaft Lupers spiegeln sich sowohl die Beziehung zwischen Louis XIV und Nicolas Fouquet, als auch die Geschichte des Mannes mit der eisernen Maske wieder. Zugleich lernt Luper während seiner Gefangenschaft auch Mrs. Haps-Mills, die sich mit tödlichen Folgen für eine Karriere als Spionin entscheidet, kennen. Gleichwohl Luper die Flucht ermöglicht wird, fällt er - gemeinsam mit seinen früheren, belgischen Häschern - wieder in die Hände der Deutschen (Episode 4).
Das Arc-en-Ciel-Kino in Straßburg wird 1941 zum nächsten Gefängnis Lupers, in welchem er vor allem Dreyers Jeanne D'Arc-Film zu Gesicht bekommt. Während dieser Gefangenschaft verfasst er ein Libretto names "The Baby of Strasbourg", welches Jahrzehnte später als "The Baby of Mâcon" (1993) verfilmt werden sollte. Bei einer Vorführung von Renoirs "Boudu sauvé les eaux" (1932) erhält Luper Besuch von Cissie Colpitts, die in Antwerpen nicht bloß seine Manuskripte für den Faschisten Van Hoyten analysiert hatte, sondern auch eine Affäre mit Luper eingegangen war. Auch von Lephrenic, der längst zum Nationalsozialisten geworden ist, erhält Luper Besuch und erfährt, dass Passion mittlerweile einen seiner belgischen Häscher geheiratet hat, welcher inzwischen zum Zahnarzt Himmlers aufgestiegen ist. Während einer Vorführung von "The Wizard of Oz" (1939) erhält Luper abermals Besuch von Lephrenic, der Luper wissen lässt, dass dieser inzwischen eine Art Berühmtheit ist und dass Lephrenic Lupers Manuskripte für große Summen zu verkaufen weiß und Lupers Gefangenschaft auch weiterhin anstrebt (Episode 5).
Luper gelingt die Flucht, aber sein Unterschlupf in dem an der Küste bei Dinard gelegenem Hause der sadistischen, Ingres verehrenden Madam Moitessier, in welchem er sich als Hausmädchen tarnen muss (um zugleich als Aktmodel und Assistent des als Leichenpräparator arbeitenden Mannes der Hausherrin zu dienen), entpuppt sich als eine weitere Gefangenschaft. Ein unnatürlicher Todesfall geht einer weiteren Flucht Lupers voran, welcher nun als Mörder gesucht wird, der gerüchteweise im Auftrag einer kommunistischen Vereinigung gehandelt haben soll (Episode 6).