Review

Ja, "Requiem for a Dream" ist ein Film, nach dem man erstmal einige Momente geschockt dasitzt. Man ist zutiefst bestürzt und schwört sich, wenn man das noch nicht bei "Christiane F." gemacht hat, sich NIE an dieses Teufelszeug zu wagen. Wenn man dann den Film einigermaßen verarbeitet hat, kann man mit der kritischen Betrachtung des Ganzen beginnen. Wobei dies leider Viele bleiben lassen.

Erstmal Handlung: Harry, seine Freundin Marion und sein Kumpel Tyrone versuchen das ganz große Geld mit Drogendeals zu machen,  sind aber auch selbst leidenschaftliche Fixer.
Währenddessen bekommt Harry´s Mutter eine Einladung zu einer Quizshow. Leider passt sie nicht mehr so ganz in ihr Lieblingskleid, das sie natürlich anziehen will, weshalb sie sich auf Diätpillen setzen lässt.
Beide Storys enden tragisch mit dem Erliegen der Protagonisten an ihrer Sucht.

Mir persönlich kommt es so vor, als versuche man, die Tradition von "Reefer Madness" aus den 30er Jahren fortzuführen. Mit drastischen und übertriebenen Bildern die Gefahr von Drogen zu verdeutlichen. Natürlich muss man dazu sagen, dass "Requiem for a Dream" kein Propagandafilm ist. Die filmische Qualität kann man natürlich auch gar nicht vergleichen, aber die Stilmittel ähneln sich schon ein wenig.

Aronowsky knallt einem hier extreme Szenen entgegen, die zu 80% irgendwie experimentell gestaltetet sind, sodass man nichts mehr anderes machen kann, als beeindruckt von der Machart und erschüttert von der Handlung zu sein. Dabei geht man oft so weit, dass es nur noch abstrus rüberkommt. Ein Klimax des Extremen, sozusagen. Natürlich enden Drogenabhängige nicht selten, wie die Figuren im Film. Das Ganze wird hier allerdings so überspitzt gezeigt, dass es wirkt wie aus einer ganz extremen "Reefer Madness"-Variante.

Wenigstens ist die Wahl der Schauspieler gelungen: Ellen Burstyn und Jennifer Connelly sind auf jeden Fall ein guter Griff gewesen. Jared Leto und Marlon Wayans sind auch nicht gerade schlecht. Hätte man irgendwelche Darsteller zweiter Klasse genommen, wäre der Streifen auf jeden Fall nicht so erfolgreich geworden wie er ist. Hätte man nicht diese glaubwürdigen Darsteller genommen, das Unternehmen wäre in Peinlichkeit ertrunken.

Auch die Schnitt- und Tricktechnik ist gar nicht von schlechten Eltern. Vor allem der Schnitttumult am Schluß brennt sich ins Gehirn und schickt einige kalte Schauer über den Rücken. Über die Wirkung aus der objektiven Sicht, kann man dann auch wieder streiten....

"Requiem for a Dream" lebt in erster Linie von seinen hervorragenden Darstellern und seiner Tricktechnik. Zweiteres ist allerdings auch der Punkt, warum ich was zu meckern habe. Es ist einfach zu spektakulär. Hätte man die Spielereien weggelassen, dann hätten sich sicher mehr Leute gedacht, dass das Drehbuch ein wenig zu sehr aus dem Rahmen gerät. Aber so ist man zu sehr überrumpelt um noch irgendetwas objektiv zu reflektieren. Zwar sind die Ansätze des Filmes auf jeden Fall gut und Herumexperimentieren in (Anti-)Drogenfilmen ist auch nicht immer schlecht (siehe "Trainspotting", bei dem man zwar auch mittels filmischer Tricks ein Horrorszenario herstellt, welches aber aus einer ganz anderen Sichtweise präsentiert wird), aber hier hat man es einfach zu sehr auf die Spitze getrieben. Und zwar Trick- und handlungstechnisch.

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