Mit etwas Abstand betrachtet man vermeintliche Perlen des Zombiefilms ein wenig nüchterner, denn einerseits handelt es sich bei dem Streifen von Umberto Lenzi gar nicht um klassische Zombies und andererseits sieht deren Maske so aus, als hätte man ihnen recht wahllos Schmödder aus der Latexklumpensammlung ins Gesicht gemanscht. Ein wenig Trash kann zuweilen aber auch mal ganz unterhaltsam sein.
Reporter Dean Miller (Hugo Stiglitz) will am Flughafen einen Atomwissenschaftler treffen und wird Zeuge, als ein scheinbar führerloses Flugzeug landet. Kurz darauf herrscht Chaos, denn radioaktiv verseuchte Mutanten schießen und schlagen auf alles ein, was auch nur ansatzweise menschliche Züge hat...
Stiglitz wurde Lenzi seinerzeit von der Produktion aufs Auge gedrückt und das sieht man dem emotionslos agierenden Hugo in nahezu jeder Einstellung an. Aber auch die übrigen Mimen performen bis auf Mel Ferrer als leitender General auffallend daneben, denn die Mutierten wirken aufgrund der angestrengt wirkenden Starrblicke eher comichaft, während die Zivilisten eher hölzern verkörpert werden. Harsche Verhaltensweisen verhindern zudem die Etablierung eines Sympathieträgers, während die erwähnte Maske dazu führt, die Blutsauger zu keiner Zeit ernst zu nehmen.
Demgegenüber punktet zuweilen die leicht surreal erscheinende Atmosphäre innerhalb einer pessimistisch angelegten Grundstimmung, begleitet von einiger Gesellschaftskritik in Richtung Atomkraft und Forscherdrang. Verwaiste Schauplätze wie eine Kirmes mit herumliegenden Leichen und einer finalen Konfrontationen auf Achterbahnschienen punkten zumindest, während der Überfall auf ein Fernsehstudio, indem soeben eine ungelenke Aerobic-Truppe hampelt, eher unfreiwillig komisch anmutet. Vor allem weil der Produzent erst sehr spät merkt, dass das Blutvergießen doch gar nicht zu den Tanzeinlagen passt.
Mal abgesehen vom zu hell ausgefallenen Kunstblut können sich die meisten Effekte sehen lassen. Die an Fulci erinnernde Auge-raus-Szene kommt sogar recht deftig, wogegen angedeutete Vampirsaugeraktionen weichgespült erscheinen. Zahlreiche Einschüsse, Messerstiche und blutige Hiebe sind allerdings überwiegend sauber in Sachen Timing und FX in Szene gesetzt.
So verschanzt sich eine junge Bildhauerin in den eigenen vier Wänden, die Visite in einer Kirche geht nach hinten los, die Mutanten schießen genauer als ausgebildete Soldaten und auch im Krankenhaus steppt der Bär, spätestens als der Chirurg sein Skalpell in ein Wurfgeschoss umfunktioniert. Der Score setzt indes zwar kaum Akzente, doch auf Dauer geht das Hautthema angenehm ins Ohr und unterstützt die zeitgenössische Düsterstimmung adäquat.
Lenzis Werk bildet zwar weder den Höhepunkt seiner Vita, noch zählt es zu den Highlights des Untoten-Genres, doch einige markante Eigenheiten kann er sich trotz oder gerade aufgrund des geringen Budgets zu eigen machen.
Zwischen entblößten Rundungen, Furcht erregenden Büsten, Kamikaze-Fahrten im Käfer und sich von selbst bewegenden Benzin-Rasenmähern ist zumindest genügend Tempo und Abwechslung im Spiel, um die Angelegenheit latent kurzweilig zu gestalten.
6,5 von 10