Neben den Karl-May-Verfilmungen gehörte die "Lümmel"-Reihe zu den größten deutschen Kinoerfolgen der 60er. "Die Lümmel von der ersten Bank" ist der erste Teil und zog fünf Nachfolger nach sich, über deren Qualität man heute durchaus die Nase rümpfen darf. Bei diesem ersten Teil findet man aber immer noch etwas schmackhaftes und sei es bloß aus Nostalgie. Der Film bemüht sich um anarchischen Witz, lässt die alte Generation als Deppen dastehen, die Mitverschulder des Nationalsozialismus waren. Solche gepfefferten politischen Anspielungen bekam man in den Nachfolgern nicht mehr geboten, leider hier auch nur zu Beginn, der sowieso das Beste am Film ist. Da kann man noch auf ein paar satirische Anleihen hoffen, die später leider im Klamauk untergehen, wenn die Schüler ihre Lehrer in den Wahnsinn treiben.
Für Leute, die jetzt um die 50 sind wird das eine amüsante Reise in die Vergangenheit sein, für alle anderen hat es immer noch einen nostalgischen Wert, Miniröcke zu sehen und (heute peinliche) Schlager zu hören. Ein paar sexuell zweideutige Anspielungen sind ebenfalls vorhanden, aber nur in dem Maß, dass damals drin war, also keinesfalls die Ausmaße heutiger Teenie-Komödien. Viel unverschämter als die Witze und Streiche allerdings Hannelore Elsner, die hier als französische Austauschschülerin dermaßen knackig aussieht, dass man einfach nur zubeißen möchte. Uschi Glas in jungen Jahren kann sich übrigens auch sehen lassen. Im übrigen bekommt man ein tolles Ensemble berühmter deutscher Schauspieler zu Gesicht, von denen Hans Terofal und Theo Lingen in seiner legendären Rolle als Oberstudiendirektor Taft herausragen. Hans Kraus in der Titelrolle wirkt ein bisschen zu hölzern und verbissen, sein Spruch "Man fasst es nicht!", den er gleich mehrere Male zum Besten geben darf, ist trotzdem Kult.
Was uns das heute bringen soll, weiß ich nicht und sonst wohl auch keiner. Die Späße haben ihr Verfallsdatum überschritten, die Story ist eh für’n Arsch und die politische Brisanz nicht mehr vorhanden. Als nostalgischer Backflash taugt das Teil aber auf alle Fälle noch und irgendwie schau ich ihn mir immer wieder an, wenn er im TV läuft. Leute, die das Scheiße finden, kann ich voll verstehen, aber ich finde es seltsamerweise immer noch unterhaltsam, eben Kult pur.