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Das Cover suggeriert ja einen Kampf zwischen Bruce Lee und Chuck Norris, wie in DIE TODESKRALLE SCHLÄGT WIEDER ZU (1972) aber das ist natürlich nur Marketing.

Es handelt sich hier um eine günstig produzierte Dokumentation über Kampfsport aus den 70er, in der Bruce Lee nur auf ein paar Fotos zu sehen ist. Es wird aber viel über ihn gesprochen. Es ist Bruceploitation! 

Von Chuck Norris hatten die Macher Bewegtbildmaterial von ca. einer Minute. Hier sieht man Norris in einer Kampfsportschule beim Training mit seinen Schülern. Unspektakulärer könnte das nicht sein!

Wie schaffen es die Macher also auf 90 Minuten?

Nach dem psychedelische Titelsong "Warrior Within" wird ein bisschen über Bruce Lee gequatscht: "Er verstand sich nicht als Schauspieler, nein als Krieger sah er sich. Ausgebildet in einer Kunst, die vor 4000 Jahren entwickelt wurde, zwischen Leben und Tod."

"Wenn er heute noch leben würde, würde er sich am meisten wünschen als das erkannt zu werden was er war: Ein Mensch!"

Anschließend kündigt der Sprecher an: "Sehen sie hier ein paar Szenen aus seinen früheren Filmen! "

Es folgen Aufnahmen aus einem oder mehreren  Bruceploitation Film(en) mit Bruce Le, der uns als der echte Bruce Lee verkauft wird.

Anschließend gibt es Aufnahmen irgendwelcher tatsächlicher oder angeblicher Kung Fu Meister die Showkämpfe mit Waffen machen.  Der Film geht auf die (angeblichen) Ursprünge der Kampfkunst und die damaligen Krieger ein: "Er (der Krieger) entwickelte eine unüberwindliche Aura, er bekämpfte seine Feinde gleichzeitig von Forne, von den Seiten und von Hinten. Seine Waffen wurden Teil seines Körpers. Und so war das größte Kampfinstrument eines Zeitalters geschaffen: Der Kampfartist"

Bebildert wird der Stuss mit Aufnahmen von Kampfsportlern, die in einem ausgeleuchteten Ring, vor schwarzem Hintergrund, Kampfübungen demonstrieren. Viele Nahe Einstellungen in Zeitlupe sind zu sehen, wobei der Kameramann den schnellen Bewegungen nicht folgen konnte. Musikalisch gibt es chilligen und psychedelischen Funk zu hören. Der Film ist eine echte Zeitkapsel!

Es wird auch die Bedeutung des Kampfsports zur Selbstverteidigung in einer immer gefährlicher werdenden Gesellschaft thematisiert. Da dürfen Aufnahmen von dunklen Gassen nicht fehlen. Es sind auch ein paar super lächerlich improvisierte Kämpfe zu sehen. Natürlich alles gestellt.

Auch wenn sich die Doku aufklärerisch gibt, mystifiziert sie Kampfsport mit esoterischem Gequatsche. Der Bullshit-Faktor ist sehr hoch! Was LIBIDO MANIA (1979) für alle Abarten dieser Welt ist, ist KAMPF DER GIGANTEN (1977) für den Kampfsport: Lächerliche Exploitation mit einer super deutschen Synchro!

"Der Meister des Kung Fu sucht Einheit zwischen Körper und Geist durch ein Übungsritual, das auf Tierbewegungen basiert... Tigerklaue benützt Kraft und krallende Handschläge. Adlerklaue bevorzugt Beweglichkeit und die Handkante. Die Gottesanbeterin benützt packende und greifende Handbewegungen und Wing Chung ist der schnelle Weg zur Selbstverteidigung, es begann alles in einem heiligen Tempel in China, ein tödliches Produkt des Pazifismus!"

Natürlich ist des Bullshit-Gelaber auf Dauer etwas ermüdend und die Bilder von unterschiedlichen Kampfübungen wiederholen sich, jedenfalls gefühlt, irgendwann. Trotzdem ist dieses kuriose Machwerk ein interessantes Zeitdokument, über den Hype um Kampfsport, Bruce Lee und Produzenten, die daraus Kapital schlagen konnten.

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