Review
von Leimbacher-Mario
Hausfrauen und Homeruns
Nicht weniger als einen Wendepunkt in Sachen Frauensport und weiter gefasst sogar Gleichberechtigung erleben wir in dem rückblickenden Baseball-Feel Good-Film „A League of Their Own“, als während der Abwesenheit der meisten Männer durch den zweiten Weltkrieg plötzlich weibliche Baseballmannschaften ausgebildet wurden, um dem amerikanischen Volk eine ihrer Lieblingssportarten auch während schwerer Zeiten nicht gänzlich zu verwehren…
Feminismus, Frauenrechte und Gleichberechtigung - keine neuen Themen, so wichtig wie eh und je, unumgänglich diese auch in Filmen anzusprechen, zu unterstützen und voranzutreiben. Dennoch wirkt es (genauso wie mit dem Rassismus) heutzutage bei vielen Produktionen bzw. auf viele Zuschauer oft sehr plakativ, plump und unnatürlich angebracht. Dass es auch anders geht (oder 1992 ging), zeigt Penny Marshall mit „A League of Their Own“. Das Baseballdrama hat viel Kitsch gegen Ende, doch im Grunde kann ich ansonsten kein schlechtes Wort über diesen Publikumsliebling verlieren. Trotz über zwei Stunden Laufzeit enorm flott und leicht konsumiert. Mit echter Starbesetzung und wirklich herausragend sympathisch gezeichneten Figuren. Und das bis in die kleineren Nebenrollen. Jedes Teammitglied, jede Frau hat ihren Charakter, ihre Spleens, ihre eigene Schönheit und Stärke, oft sogar einen eigenen Entwicklungsbogen und immer nachvollziehbare Motivation. Madonna noch nicht voller Plastik und verbraucht. Tom Hanks selbst als sexistischer Alki ein Liebling. Den oft unfassbaren Zeitgeist und die unverschämte Umgangsweise mit Frauen damals gut, augenzwinkernd, aber dennoch nie zu sehr abmildernd einfangend. Recht wenig Baseball bzw. Regelwerk, was mir als Nichtkenner und Nichtmöger des Sports entgegen kommt. All das macht „Eine Klasse für sich“ definitiv zum zeitlosen Winner für die ganze Familie und auch noch zukünftige Generationen. Auch außerhalb Amerikas.
Fazit: sympathischer Viel-mehr-als-nur-Baseball-Film, der mit klasse Cast, zeitloser Frauenpower und dem Beginn der weiblichen Baseballliga punktet. Feminismus done doll.