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Das nach dem ersten Auftritt von Matt Damon als Jason Bourne im Jahr 2002 und dem finanziellen Erfolg des Films, eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen würde war klar, um so erfreulicher, dass man sich auch bei dieser Mühe gegeben hat und auch weiterhin dem realistischen Stil treu bleibt. Daran konnte auch ein Wechsel auf dem Regie Stuhl nichts ändern.

Zwei Jahre nach dem Jason mit Marie, seiner deutschen Freundin, nach den Ereignissen aus Teil1 untergetaucht ist, werden die Beiden in Indien, in Goa um genau zu sein, aufgespürt. Allerdings nicht vom CIA, Bourne´s Ex Arbeitgeber, sondern von einem russischen Killer. Der tötet dann zwar nicht Bourne, sondern Marie (Abgang Franka Potente nach gerade mal 15 Minuten), kann aber so zumindest dafür sorgen das Bourne wieder aktiv wird. Der CIA wurde währenddessen auf eine falsche Fährte gelockt, die ihn glauben lassen soll, das Bourne einen Mord in Berlin verübt hat, und schon befinden wir uns mitten drin in der „Bourne Verschwörung“.

Die Story, wiederum basierend auf einem Roman von Robert Ludlum, ist eine der Schwächen des Films, denn was auf den ersten Bick durchaus spannend wirkt, entpuppt sich als 90 Minütiges Gehetzte von einer Location zur Nächsten und die Story und die Charaktere, beides im ersten Teil noch Garanten für den Erfolg, bleiben weitestgehend af der Strecke. Zwar geht es auch hier in Gewisserweise wieder darum, das Bourne mehr über seine Vergangenheit herausfinden möchte, aber wie das alles in der Story zusammengefasst wird wirkt dann doch arg konstruiert. Da gibt es einen russischen Ölmagnaten (wieso musste ich nur sofort an FC Chealse Boss Abramovich denken?), der sein Imperium dank gestohlenem CIA Geld begründen konnte und dazu auch mit CIA Agenten gemeinsame Sache gemacht hat. Leider bleibt hier dann aber jegliche Spannung außen vor, da man eigentlich sofort beim ersten Auftritt von Brian Cox vermutet das er ordentlich Dreck am Stecken hat und in allem mit drin steckt.

So folgt man dann Jason Bourne von einer europäischen Stadt zur Nächsten, es gibt immer wieder kurze Zwischenspiele, Figuren tauchen auf, nur um nach wenigen Minuten Screentime wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. So ist etwa Julia Stiles nahezu komplett verschenkt und auch das Intermezzo mit einem anderen EX Killer aus Bournes ehemaliger Einheit in München wirkt eher so, als ob man die Laufzeit noch etwas auffüllen wollte.
Das der Film trotzdem sehr gut funktioniert, liegt daran, dass er ein so enorm hohes Tempo anschlägt, dass kaum Zeit bleibt über die Story und ihre Entwicklung nachzudenken. Regisseur Paul Greengras lässt dem Zuschauer und den Charakteren keine Atempause, immer ist irgendwo Bewegung, ist an auch schon von München in Berlin, hetzt dort durch alles was die öffentlichen Verkehrsmittel hergeben und hält somit zumindest die Spannung hoch was einen denn noch an Actionszenen erwartet.

Die wurden dann auch wieder sehr gut inszeniert, zeichnen sich durch einen sehr hohen Realismusgrad aus und driften nie in Richtung Überzeichnung und James Bond haften Bigger than life Stil ab. Erstaunlich dabei übrigens, das man im Nachhinein das Gefühl hat, der Film hätte vor Action nur so gestrotzt, dabei halten sich die reinen Actionszenen durchaus im Rahmen. Überragend inszeniert wurden insbesondere die Verfolgungsjagden, insbesondere die finale in Moskau, die nicht nur einiges an Blechschäden zurücklässt, sondern auch mit zum besten im Bereich realistische Autoverfolgung seit „Ronin“ gehört. Überhaupt ist der Film, wie auch schon sein Vorgänger, wieder sehr am Stil der Spionagethriller der 70er Jahre angelegt. Kühle Optik, graue und braune Farben dominieren, erfreulicherweise keinerlei Ausflüge in die ironischen und sarkastischen Untertöne, die Thriller heute oft verwässern und ein starker Hauptdarsteller, der aber nicht als unsterblicher Überheld gezeigt wird.
Schade nur das dem wieder sehr überzeugend aufspielenden Matt Damon, kein ebenbürtiger Gegner gewährt wurde. Der eigentliche Drahtzieher hinter allem, der russische Ölmagnat bleibt nicht viel mehr als eine Schemenhafte Figur, die am Ende einfach von der Polizei einkassiert wird, der russische Profikiller, gespielt von Karl Urban, schaut zwar schön finster drein, aber auch er hat einfach zu wenig Präsenz im Film um als echter Bad Guy überzeugen zu können. Die CIA und Brian Cox wirken auch nicht so als ob sie der Titelfigur viel entgegen zu setzen hätten und so fehlt dem starken Hauptcharakter einfach ein annähernd ebenbürdiger Gegenpart. Die Darsteller können dabei übrigens durchweg alle überzeugen, und mit Joan Allen als CIA Agentin Pamely Landy wird auch ein sehr interessanter Charakter in die Handlung eingeführt. Bleibt zu hoffen, dass auch sie in einem sicherlich kommenden 3. Teil wieder mit dabei ist. Einzig Julia Stiles, wirkt etwas deplatziert, auch weil ihre Rolle, auf wenige Minuten beschnitten wurde und sie in diesen kaum Gelegenheit findet sich auszuzeichnen.

Optisch ist der Film, wie bereits beschrieben, sehr ansprechend inszeniert, wirkt aber durch den ständigen Einsatz von Handkameras und nahezu keiner Einstellung in der die Kamera nicht hektisch schwankt und wackelt, immer zu gehetzt und unruhig. Auch geht immer wieder der Überblick im Schnittstakkato und Gewackel verloren, so kann man beim Kampf zwischen Bourne und seinem Killerkollegen in München nur erahnen wer hier gerade die Oberhand Inne hat. Auch im Finale würde man sic eine etwas statischere und gefestigtere Optik wünschen. Der Grobkörnige Look der Bilder und die vielen Nahaufnahmen wirken dagegen dann wieder sehr passend und zeigen noch zusätzlich die Direktheit der Charaktere und der Story auf. Der Wechsel des Regisseurs fällt so dann auch kaum auf und wer sich schon in Teil1 wohl gefühlt hat wird auch an Teil2 eindeutig seine Freude haben.

„Die Bourne Verschwörung“ ist, trotz aller Kritikpunkte ein sehr ordentlicher Film geworden, der zwar nicht an seinen Vorgänger herankommt, aber immer noch sehr gut zu unterhalten weis und mit einem perfekt besetzten Hauptdarsteller aufwarten kann. Die Schwächen in der Story und die hektische Kameraführung können einem den Spaß am Film zwar nicht verderben, aber sie schmälern zumindest ein wenig den Eindruck. Trotzdem bin ich gespannt darauf, Jason Bourne auch in einem 3. Teil zu sehen, vielleicht bekommt er dann ja einen würdigen Gegner. Letztlich ist der Film also ein ordentlicher Agententhriller, den ich jedem empfehlen kann, der keine Lust mehr hat auf übertriebene CGI Action, man sollte aber die Erwartungen nicht zu hoch stecken. Knappe 7 von 10 Punkten.

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