Review

Massive SPOILER enthalten !

In letzter Zeit machen es mir die Filme wirklich schwer. Einerseits sind sie klasse, andererseits verärgern sie mich wegen vertaner Chancen maßlos (Day after tomorrow, Troja u.a.)

Mit I, Robot bekommt man einen Actionfilm gehobener Klasse. Schade, gerne hätte ich nicht als solchen bezeichnet, denn die Story und Idee wären zu viel mehr fähig gewesen. Und das ist, warum ich das Kino mit gemischten Gefühlen verließ: Die typischen Fehler in diesem Film sind typische Actionfilm-Fehler (Details später).

Wenn man sich jedoch mit der Ebene von Action zufrieden gibt, wird man hier vollends bedient: Die Kampfszenen sind 1a, ebenso deren Choreographie. Die CGI hat mich nicht gestört und ist auf höchstem derzeitigem Niveau (etwa wie bei StarWars I+II).

Nun zu den spoiligen Details:
Die Basis der Story ist toll: Die 3 Robotergesetze Asimov´s, doch die darum gebaute Handlung ist wenig fantasievoll und schwach konstruiert:
Will Smith spielt einen Cop, der aus anfangs unbekannten Gründen Roboter haßt. Da dies ein wichtiger Grundpfeiler des Films ist, erwartete ich die Begründung mit Spannung. Diese ist jedoch wirklich schwach: Ein Roboter hat vor einiger Zeit einmal ihm statt einem kleinen Mädchen das Leben gerettet (was aus Sicht des Robots logisch war). Doch ist das ein Grund, alle Roboter zu verdammen und ihn allen möglichen Leuten ihm Film sagen zu lassen, daß man Robotern nicht trauen darf und daß sie gefährlich sind? Wohl kaum. Dieser wichtige Grundpfeiler des Films verliert somit stark an Glaubhaftigkeit.

Der Zweite Pfeiler ist der Selbstmord des Vaters der Roboter. Er konnte niemals vorraus sehen, daß Will Smith seine recht dünnen und abstrakt gestreuten Hinweise richtig interpretiert. So etwas funktioniert nur mit dem Bleistift in einem Drehbuch.

Ebenso unsinnig wirkt das Verhalten der Menschen um Will Smith, die ihm Partout nicht glauben wollen und sich seine Argumente und Beweise nicht einmal richtig anhören (er wird typischerweise auch aus dem Dienst suspendiert, gähn), abgesehen mal davon, daß er es auch garnicht ernsthaft versucht, das verärgerte mich sehr. Da haben wir also wieder mal das Muster: Einer allein ist voll der Durchblicker und alle anderen sind dumm und arbeiten deshalb sogar gegen ihn und er muß alleine weitermachen; ziemlich veraltetes Strickmuster.

Ebenso plump fand ich dann auch die Auflösung: Der böse Hauptcomputer; dabei will ich garnicht auf seine Beweggründe eingehen, sondern einfach darauf, daß wir so einen durchgeknallten Mainframe schon in zig anderen Filmen hatten, auch wenn´s schon was länger her ist. Da hätte man sich was anderes ausdenken können.

Ebenso konstruiert wirken manche Szenen, wenn man sich das mal genau überlegt: Da wird Will Smith von 2 Transportern voll Roboter in die Mangel genommen. Das ist wirklich eine tolle Actionsequenz, aber einen Mord an einer Person kann man grundsätzlich wesentlich unaufwändiger planen und durchführen. Nun gut, das ist eben die typische Schwäche eines Films wenn er unbedingt Action enthalten soll. Aber wie gesagt: Super inszeniert !

Kurz vor Ende des Films bot sich mir aber ein echtes Highlight: Die Straßenkämpfe haben erstklassiges Endzeitfeeling erzeugt, jedoch war der ganze Spuk viel zu schnell vorbei, weil man sich hier schon fast im Endkampf befand. Schade, hier hätte ich dem Film durchaus noch 30 Minuten Apokalypse gewünscht, aber nein, es ist eben nur ein Actionfilm.

Übrigens: Will Smith nervt ausnahmsweise mal keineswegs mit seinen BadBoys Sprüchen. Die wenigen Gags sind wirklich gut und fallen nicht aus der Reihe. Eher nervte halt sein Charakter, seine unverständliche Abneigug gegen Roboter, an die er sich genauso gewöhnt haben sollte wie alle anderen Menschen auch.

Was mich gerade am Anfang des Films maßlos gestört hat waren die Product Placements. Der erste Film, wo es wirklich ZUVIEL war. Anfangs sieht man überall nur umgebaute Audi TTs, auch im nahen Hintergrund. Der JVC-Player war ebenso harmlos wie der FedEx-Roboter, aber die CONVERSE-Schuhe haben dem Fass wirklich den Boden ausgeschlagen ... das ist meine Definition von ZUVIEL. Wenn das die Zukunft des, äh, subventionierten Films ist, dann gute Nacht.

So hinterließ mich der Film vom Anspruch her sehr unbefriedigt. Ich hatte mehr erwartet als einen üblichen auf klapprigem Logikgerüst stehenden Actionstreifen, der aber dann für sich zugegebenermaßen sehr gut gelungen ist.
Gutes Skelett, arme Hülle.
So gibt es für ihn leider nur 7/10 Punkten.

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