„King Arthur“ präsentiert die weltbekannte Sage als Blockbuster-Entertainment aus dem Hause Jerry Bruckheimer.
Der Film verfolgt auch einen mythologie-freien und mehr historischen Ansatz. Arthur (Clive Owen) ist nicht very british, sondern der Sohn einer Piktin und eines Römers, der im geteilten Britannien mit seinen Rittern den Hadrianswall bewacht. Seine Getreuen und er sind zudem alles andere als freiwillig da, sie müssen nur ihre 15 Jahre Dienstzeit in der römischen Armee ableisten, ehe sie frei sind. Damit schlägt „King Arthur“ sicherlich einen realistischeren Weg ein als Filme wie „Excalibur“, aber eine wirklich historisch genaue Rekonstruktion dürfte er angesichts des Popcorn-Niveaus auch nicht sein.
Ein aus Rom anreisender Bischof hält für Arthur und seine Mannen die erlösenden Dokumente bereit, doch seine Kolonne wird von einer Horde Pikten überfallen. Da jedoch Arthur und seine Ritter eingreifen und der Bischof zudem getarnt mitreist, kommt nur ein Lockvogel zu Tode und die Pikten können in die Flucht geschlagen werden. Dieses kleine Gefecht zu Beginn ist furios inszeniert und auch die einzige Szene, bei der die PG 13 Kürzungen in der Kinofassung wirklich auffallen.
Doch bevor man ihnen ihre Dokumente aushändigt, verlangt der Bischof einen letzten Dienst von den Mannen der Tafelrunde: Für den Papst sollen sie römische Siedler zum Hadrianswall eskortieren, da die blutrünstigen Sachsen anrücken. Widerwillig begibt sich der kleine Haufen auf die gefährliche Mission…
War schon „Troja“ ein Action-Epos mit starkem Fokus auf den Kampfszenen, so ist „King Arthur“ fast schon Popcornkino in Reinkultur, das nur in einigen Schlachten etwas epischeren Charakter besitzt. Ansonsten ist die Handschrift von Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Antoine Fuqua aber deutlich zu merken: Die Optik ist eher farbenfroh, das Styling auf cool getrimmt (Lancelot trägt zwei Schwerter überkreuz auf dem Rücken, Guinevere wirft sich ein sportliches Kampfdress etc.) und die coolen Sprüche dürfen auch nicht fehlen. Diese stören jedoch nicht und sind trotz des historischen Szenarios passend eingearbeitet, weshalb der Film weitaus weniger komödiantisch als „Fluch der Karibik“ ist.
Die Handlung ist recht temporeich gemacht und die Spannung erreicht ein solides Niveau, aber die besonders überraschende Wendungen hat der Film nicht zu bieten. Die Ritter sind absolute Sympathieträger, die Sachsen grausame Schlächter, die Römer eitle Fatzken und die Pikten das ehrbare, wilde Waldvolk. Insofern kann man schnell absehen, welche Figuren sich wie verhalten werden, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Auch mit Subplots hält sich Fuqua nicht lange auf: Guinevere und Arthur hüpfen in die Kiste, weil sie nicht sicher sind, ob sie den morgigen Tag überleben werden und das reicht dann als Lovestory, die in der Sage lange ausgearbeitete Beziehung zwischen Guinevere und Lancelot besteht aus dem Tausch ein paar bedeutungsschwangerer Blicke usw. Doch als straightes Bruckheimer-Entertainment geht der Film vollkommen OK, zumal der weniger mythische Ansatz recht interessant ist und der Film weit weniger an der Grenze zum Kitsch wandelt als z.B. „Excalibur“. Etwas peinlich sind die Szenen, denen es an Logik hapert: So schießt man zielgenau einen Pfeil auf einen Verräter ab, aber extrem weit entfernt in einer Baumkrone hockt. Aber von denen gibt es zum Glück nicht allzu viele.
Wie es sich für eine Jerry Bruckheimer Produktion gehört, darf natürlich auch die Action nicht fehlen und hier führt Fuqua sehr gute Schlachtszenen ins Feld. Diese sind recht gut choreographiert und temporeich in Szene gesetzt, auch wenn man sich etwas bei anderen Historienfilmen der letzten Zeit bedient hat (z.B. der Einsatz von Feuer und Rauch ähnlich wie in „Last Samurai“ oder die Pfeile, die ähnlich wie bei „Der Soldat James Ryan“ ins Wasser hageln). Zudem besitzen die Kampfszenen aufgrund der unterschiedlichen Bewaffnung und Vorgehensweisen der Charaktere auch etwas Abwechslung. Die bunte Ritterrunde bringt es farbenfroher Haufen Abwechslung in den Film und die einzelnen Mitglieder der Tafelrunde erhalten auch ein eigenes Profil.
Clive Owen macht einen guten Job und wird von einem sehr guten Tafelrunden-Ensemble unterstützt (vor allem Ray Winstone als Bors ist klasse). Auch Keira Knightley agiert recht überzeugend: Auch wenn sie an ihre ironische Performance aus „Fluch der Karibik“ nicht herankommt, so wird sie doch sehr glaubhaft zur piktischen Furie. Die Bösewichte sind ebenfalls überzeugend, wobei hier man zwei alte Hasen in der Beziehung ausgegraben hat: Til Schweiger und Stellan Skarsgard sind auf derartige Rollen ja abonniert. Auch die Nebendarsteller agieren allesamt auf ordentlichem Popcornniveau.
Ein ernsthaftes Epos ist „King Arthur“ zwar nicht, aber schickes und actionreiches Popcornkino mit einigen Schauwerten ist trotz der eher geradlinigen Story doch drin. 7,5 Sterne meinerseits.