Ein ausgesprochen dummer Film - in vielerlei Hinsicht.
Da ist einmal die ärgerliche Geschichtsklitterung: selten verbiegt ein Film dermaßen viele historische Tatsachen auf einmal. Da hilft auch eine Schrifttafel am Anfang des Films nichts, die großspurig auf historische Authentizität pocht. Im Gegenteil: bereits da schwant einem böses.
Dann ist da noch der US-typische Versuch, andere Völker als einen einzigen Haufen von Vollidioten darzustellen - nur die Macher selber bzw. ihr Held ist ein über allem schwebender Quasi-Gott. Pathetisch.
Die Römer sind als folternde und habgierige Bösewichte karikiert. Doch es gab beispielsweise nie einen italienischen Bischof Germanius in England (geschweige denn anderswo); der erste Bischof von Germanien hieß Bonifatius, war Germane und lebte Jahrhunderte nach Arthus. Dieses Zerrbild wird nur noch übertroffen von der Darstellung der anrückenden Sachsen als eine trampelnde Horde metzelnder Neandertaler.
Für die mehrheitlich an diesem Film beteiligten britischen Angelsachen muß es ein seltsames Gefühl gewesen sein, daß ausgerechnet ihre Sachsen, die sich zusammen mit den ebenfalls einfallenden Normannen nach einiger Zeit munter mit den Ureinwohnern vermischten und seither das britische Volk ausmachen, als hirnlos-blutrünstig-rassistische Monster dargestellt werden...
Den meisten Darstellern ging während den Dreharbeiten auf, in was für einem Schmierentheater sie da mitspielen, denn sie kucken alle unglücklich aus der Wäsche.
Der angelsächsische Hauptdarsteller Clive Owen wiederholt mit großen unschuldigen Rehaugen in jedem dritten Satz gebetsmühlenartig Hollywoods US-Propaganda in Form der Beschwörung von Freiheit und Gleichheit und Friede und blabla - 400 nach Christus im wilden Britannien (anderswo ging es nicht weniger wild zu). Fast erwartet man jeden Moment das grinsende Gesicht des US-Präsidenten in einer Minirolle zu sehen, wie er zum "Kampf gegen den Terrorismus" und die "Verbreitung von Frieden, Freude, Eierkuchen und vor allem Demokratie" aufruft. Keine Ahnung, was man dem armen Clive Owen abnehmen mag: den Arthus aber nicht. Wäre die peinliche Runde von Arthus und seinen angeblichen Rittern beim ersten Gefecht mit den blau angemalten Ureinwohnern gefallen: der Film wäre etwas besser geworden.
Der Schwede Stellan Skarsgård mimt den Sachsenkönig und wirkt ebenfalls sehr müde, wenn er behäbig durch die Gegend stampft und ein paar unerhört tumbe Sätze murmeln muß. Weil er - zusammen mit Filmsohn Till Schweiger - im Gegensatz zum kompletten Rest der Darsteller über eine Ausstrahlung verfügt, findet man nun den gespielten Sachsenkönig (und seinen Sohn) gar nicht gruselig - wie es die ihm in den Mund gelegten Sätze und seine Handlungen eigentlich verursachen hätten sollen -, sondern wesentlich sympathischer gespielt als den sehr viel lahmeren Arthus und seine Horde rülpsender russischer Wilder (so sind sie dargestellt, ständig "Rus" brüllend).
Till Schweiger kuckt zwar ernst und tiefgründig wie so oft - doch diesesmal ist alles verloren. Es muß ihn sehr gefroren haben während der Dreharbeiten. Dieses und sein Überdruß an der sachsen-verteufelnden Rolle sieht man ihm deutlich an. Manchmal erkennt man Tränen in seinen Augen. Entweder wegen der Kälte oder dem grauenhaften Film - oder beidem.
Dann gibt es noch den überhaupt nicht zum Stoff passenden Ansatz einer Sex-Szene im Film: der arme Arthus wird von der zierlichen, aber als wilde Kampf-Emanze dargestellten Tochter des Zauberes Merlin - der im Film aber ein mit Milka-Blau angemalter Almöhi ist - übermannt. Doch Gott sei Dank greifen just beim Beginn des Entkleidens der beiden die tapferen Sachsen an; dann muß Arthus auf denn Wall und uns wurde somit eine weitere peinliche Filmsequenz erspart. Danke, Sachsenkönig.
Die Kampfsequenzen? "Ja wo rennen sie denn..." ist da mit Loriot zu fragen! Wer "Braveheart" oder "Herr der Ringe" kennt, sah, wie so etwas kunstvoll auf die Kinoleinwand zu bannen ist. Bei diesem Film dagegen muß die Kamera beim ersten Kampfruf vom Pferd gefallen und am Halfter hängen geblieben sein - und niemand merkte es! "Wackelnde Sicht des Kampfes per Froschperspektive" also. Beim Zuschauer bleibt nur hängen, daß Arthus und seine paar Männer in allerfeinster Rambo3-Manier "irgendwie" ganze Heere von Angreifern einfach, nun, wegpusten. Sehr ärgerlich auch das.
Apropos "Herr der Ringe": "König Arthur" versucht, einiges von dieser filmischen Trilogie abzukupfern - ganz vergeblich. Dem gequälten Zuschauer bleibt nur eine Mischung aus "Herr der Ringe"-Superschmalspurversion in Erinnerung, gepaart mit US-Hollywood-Schinken wie der fürchterliche "Letzte Ritter", und einigen anderen Gruselstreifen mehr.
Noch eher käme die (exzellente) Fabelgeschichte "Herr der Ringe" als Augenzeugenbericht durch, denn dieser Film als historische, geschweige denn mitreißende Arthus-Darstellung!
Kurzum: grauenhaft. Jammerschade, daß man nicht 0 Punkte geben kann und das Kino keine Vorspultaste kennt. "Setzen 6" bleibt da nur übrig.
Was hätten begabte Regisseure und Darsteller von sogenannten "C-Movies" mit dem Budget dieses angeblichen "A-Movies" alles anstellen können! Man wagt es kaum zu denken...