Review

Der Film befaßt sich mit einem durchaus akutem Thema, er möchte vieles gut machen, ich möchte das aus tiefstem Herzen auch gut heißen, aber er schießt einfach nur weit am Ziel vorbei ( nicht darüber hinaus ! ), da er einerseits die Thematik nur anschneidet und sehr seltsame Schlüsse für seine Protagonisten zieht und andererseits seinen Realismusanspruch sehr bald über Bord schmeißt.

Das Negative ist weniger die streckenweise billige Umsetzung ( mein Gott....... es ist ein TV-Film, da sieht der Kosovo halt aus wie das verfallene Bauernhaus nebenan ). Das der Film auch kein Actionfilm ist, sondern wesentliches Augenmerk auf den Familienkonflikt legt, ist grundsätzlich auch kein Problem. Das der Film bei seiner Erstausstrahlung vor etwa einem Jahr doch leicht gehypt wurde, stört mich in diesem Fall eigentlich auch nicht. Was mich wirklich stört sind zunächst die Schauspieler und ihre darzustellenden Charaktere.

Ich bin mit Robert Atzorn als Lehrer Dr. Specht aufgewachsen........der ist kein KSK ( oder hier GSK ) General. Sein Sohn ( im Film wie im realen Leben ) und die ganze restliche GSK-Truppe chargieren entweder wild in der Gegend herum, oder haben einfach eine undankbare Rolle, die sie zu Paradenullen degradiert. Iris Berben ( mag ich sowieso nicht ) als hoffnungslos überzogenes, moralisches Gewissen nervt und der ganze Rest ist nahezu durchgehend mit Leuten besetzt, die ich auch nicht unbedingt sehen möchte. Dementsprechend überzeugt mich die ganze Story auch nicht. Robert Atzorn als GSK-General. Er lebt getrennt von seiner hardcore-pazifistischen Frau ( Iris Berben ) und hat ein Verhältnis mit einer Militärpsychologin ( Nele-Müller Stöfen ). Seinen Sohn, der als Leutnant unter ihm dient, muß er schließlich noch zu einem von den Amis iniziierten Auftrag in den Kosovo schicken, der sich als Präventivschlag gegen vermeintliche Terroristen herausstellt. Natürlich läuft einiges nicht so wie es soll......

Um das mal vorwegzunehmen, ich war Zivi, folglich bin ich defintiv kein großer Militärfan, aber wie hier die Situation und der Militärapparat dargestellt wird, erscheint mir doch "etwas" überzogen. Klar, der Film spielt von der Dekadenz gegenüber Amerika, deshalb wollte ich ihn auch mit flammendem Herzen sehen, aber, daß das so läuft glaube ich nicht.
Robert Atzorn's Charakter dürfte selbst ( oder gerade ? ) im deutschen Militär niemals den Rang eines Obergefreiten überschreiten. Er ist einfach nur ein Vollidiot. Sein Sohn ist etwas besser. Der hätte es vielleicht zum Feldwebel geschafft, ist aber im Film Leutnant. Die restlichen Militärs sind schlichtweg Psychopathen oder Vollprolls ( anscheinend orientiert sich Thomas Bohn an U.S. Filmen.... ). Damit wären wir dann bei den weiblichen Rollen: Obwohl die Männer schon unerträglich sind ( und keiner davon wirklich als Sympathieträger durchgeht ), übertreffen das die Frauen in ihrer Selbstgefälligkeit noch. Iris Berben hat ungefähr den Status von Gott ! Sie wußte alles, sie konnte alles und war schlichtweg unfehlbar. Gleiches gilt für des Generals Psychologiegespielin und für die Freundin seines Sohnes. Die Aussage, die man über 90Min. erhält lautet: Männer böse und kriegstreiberisch, Frauen gut und friedliebend. Ob das im wahren Leben so ist, sei prinzipiell mal dahingestellt. Bei der Schlußszene "siegt" dann schließlich ein Mann......mit mentaler Unterstützung einer Frau ( will nicht weiter darauf eingehen um nicht zu spoilern ).....
Wie man diesen dummen und etwas unbeholfenen Ausführungen von mir vielleicht entnehmen kann: Beziehungen werden ein ultimativ-zentraler Punkt ! Es entwickelt sich ein relativ eigenartiger und wirklich unpassender Geschlechterkampf und das eigentlich zentrale Thema, um die politische Brisanz dieses, mit dem Grundgesetz nicht vereinbarem, Einsatzes verschwimmt im Hintergrund. Vielleicht passend bei irgeneinem RTL-Film, aber hier nicht.

Kurzum: Der Film war interessant in der Idee und hat zwei, drei wirklich gute Szenen. Die debile Weltverbessungsmoral die aber schließlich übrigbleibt, wird dem Thema nicht im Ansatz gerecht. Idealismus schön und gut, aber das es in dieser Welt so nicht funktioniert, dürfte auch klar sein. Der Film wollte realistisch sein, aber mit dem was er zeigt, wird er niemand zufrieden stellen, den die Thematik wirklich interessiert. ( also mich z.B. )

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