Review

Weitgehend unbekannter asiatischer Dschungelkriegsfilm von Filmark, der trotz Tomas Tang als Produzent a ) ein eigenständiger und vor allem richtiger Film ist und b ) keine Ninjas auffährt.
Vielleicht wurde der Film von den Machern auch nur aufgekauft und mal ausnahmsweise so belassen, dafür würde auch der durchweg ernste Ton sprechen, wobei noch nicht einmal unabsichtlich was zum Lachen vorzufinden ist und die gesamte Produktion erfreulich unerfreulich herüberkommt.

Der Vietcong hat zwei Amerikaner gefangen genommen, die als Mitglieder des Roten Kreuzes getarnt waren und geheime Nachrichten geschmuggelt hatten. Ein Befreiungskommando unter Ronnie West wird ausgeschickt, die beiden Leute sowie einen Chemiker und noch eine Krankenschwester zurückzubringen, eine Frau soll sie in die Gegend führen. Auf dem Weg dahin spaltet sich die Gruppe in zwei Hälften auf und gerät auf ihren Wegen in die genreübliche Mischung aus Hinterhalten, Straßensperren, Patroullien und Spähtrupps, um nach gut 50min die Geiseln befreit zu haben. Dann folgt der Rückmarsch, der das gleiche noch mal bereithält, nur etwas gestraffter.
Sowieso ist ein richtiges Skript nicht ersichtlich, nur ein roter und dünner Handlungsfaden, an dem sich die jeweiligen Gefahrsituationen entlanghangeln und das den ganzen Film so geht. Ein selbst entwickelter Spannungsbogen entsteht allein dadurch natürlich nicht, der fehlende narrative Aufbau macht sich spätestens nach der Hälfte bemerkbar, es wird einfach auf Dauer eintönig und langweilig.
Zudem werden selbst die einzelnen Szenen nicht wirklich aufgebaut, man sieht oftmals nur die Wirkung, und nicht die Ursache, was dann selbst bei möglichen Suspensemomenten – Kontakt vermeintliche Dorfbewohner am Fluss z.b. – gegen den Film arbeitet. Sowieso sind weder die Szenenübergänge noch die Anschlüsse selber entweder nicht wirklich vorhanden oder sehr abrupt, so dass man manchmal durchaus den Überblick verlieren kann, wer jetzt nun wo hopps ging und warum.

Filmtechnisch selbst ist das Werk also nicht preisverdächtig, retten tut etwas die rau – dreckige Atmosphäre, die auch den winzigen Sympathieträgern keine Chance gibt und ein relativ strammes Tempo vorlegt. Die Location ist sehr stimmig, der Score passend – teilweise von Eastern Condors – geklaut und einige der Darsteller gehen sogar soweit in Ordnung.
Schön auch, dass man sich um einige wichtige Fragen gekümmert hat, zum Beispiel was man mit den Verwundeten anstellt. Der Befehl lautet „liegenlassen“, darüber zersplittert sich beim Eintreten des Vorfalls auch die Gruppe und ist nah dran, sich selber zu erledigen, als der Verwundete auf seine Weise den Konflikt beendet.
Natürlich dürfen auch die rudimentären Weisheiten „Im Krieg ist das Leben billig“ und „Man gewinnt den Krieg nicht ohne Tote“ nicht fehlen, allzu naiv – prätentiös kommt das Ganze bis auf kleine Ausnahmen allerdings nicht herüber.

Die Action selber ist zumeist reines Feuergefecht, fast alle Explosionen hat man in den Vorspann gepackt, der mal wieder aufwendiger als der Rest des Filmes aussieht. Der Härtegrad wird später durch Dschungelfallen angehoben, der Bodycount grundsätzlich ist sehr hoch, die Shootouts selber sind allerdings so lala, nichts Besonderes halt. Das Ende selber ist zum Teil ebenfalls abrupt, Szene wird nicht aufgelöst, kein Abspann, nur eine Schrifttafel mit dem Wort „Ende“ selber; ging wohl das Geld aus.

Es gibt sicherlich schlimmere C – Filme über den Schauplatz Vietnamkrieg, man gibt hier auch glücklicherweise nicht vor, irgendwas Grossartiges zu sein. Fehlen tut vor allem ein Skript, das mehr als nur unabhängige Szenen aneinanderreiht bzw. ein Regisseur, der dann trotzdem mit so was umgehen kann, ewig lange Zeitlupen in unnötigsten Situationen mal ausgenommen. John Woo’s Heroes shed no Tears z.b. ist nicht wirklich viel weiter entwickelt, aber trotz der relativ ähnlichen Stimmung und Bildsprache eine andere Klasse.
Dort liefen die Soldaten auch nicht mit Turnschuhen durch die Gegend und hätten die Panzerfaust auch dabei gehabt, wenn man schon eine Szene spielt, in der sich extra lang und breit übers Mitnehmen unterhalten wird.
Für Filmark selber ist es schon wieder ein gutes Werk, aber das heisst auch nicht soviel.

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