Anno 1986 war es, als mit "Stand by me" eine der wohl schönsten und packendsten King-Verfilmungen in die Kinos kam. Mal kein Horror, sondern die packende Erzählung von vier Freunden, die sich aufmachen eine Leiche zu finden und dabei den innigen Wert ihrer Freundschaft immer wieder vor Augen kriegen. Mit "Trouble ohne Paddel" kriegen wir es, 18 später, nun mit einer ähnlichen Geschichte zu tun. Auch hier machen sich ein paar Freunde auf um eine Leiche zu finden. Allerdings wirkt diese moderne und klamaukige Freundschaftsgeschichte alles andere als überzeugend.
Um erst einmal Missverständnisse vorzubeugen: Es handelt sich hierbei in keinster Weise um ein Remake des oben angesprochenen, grandiosen, Films (Gott bewahre) aber der Rahmen ist ähnlich und ohne "Stand by me" hätte es "Trouble ohne Paddel" vielleicht nicht gegeben. Dieses mal geht es um drei Jungs, Freunde seit tiefster Kindheit, die sich, nach dem Tod einer ihrer engsten Kumpels, aufmachen um eine ihrer Kinderfantasien in die Tat umzusetzen. Sie wollen die Leiche eines legendären Abenteurers finden und dessen Schatz. Unterwegs durch die Wildnis kriegen sie es dabei mit einigen Hinterwäldlern, stark behaarten Amazonen und einem grantigen Waldschrat zu tun. Doch die Freunde geben nicht auf... Alles in allem eigentlich der ideale Stoff, für einen typischen Männerfreundschafts-Abenteuerstreifen mit Klamaukanleihen. Auch wenn es dem ganzen Treiben natürlich an Logik mangelt und keinerlei Innovationen bietet, so funktioniert die Geschichte doch soweit ganz gut und es hätte durchaus ein Film werden können, den man sich mit seinen "Buddies" in gemütlicher, bierseliger, Runde anschauen könnte. Leider aber fehlt es dem Film vor allem an einem: guten Gags.
Wie so oft in letzter Zeit, so ertrinkt auch diese Teenie-Aftershow in kloakigem, unlustigen Klamauk. Meist nähren sich die Witze entweder von irgendwelchen unlustigen Chaos-Szenen oder von einem Sex- und Fäkalienwitz nach dem anderen. Da werden u.a. vollgeschissene Tüten aus einem Baumhaus geschmissen, zu dritt von einem Boot ins Wasser gepisst oder über das Kuscheln mit verschwitzten Hodensäcken diskutiert. Dazu gibt es dann einige gar hundsgemein dämliche Vorkommnisse, wie der Kampf mit einer Bärin, die einen der Kerle für ihr Junges hält oder die Jagdszenen mit den ewig bekloppten Hinterwäldlern, die die "Helden" des Films durch die ganze Prärie hetzen, dabei aber maximal mit einem IQ von unter dem Gefrierpunkt und einigen Waffen ausgestattet sind. Wirklich witzig ist das Ganze dabei aber eher selten.
Leicht retten kann sich der Film durch die, trotz aller Blödheit, ganz sympathischen Hauptfiguren, mit denen sich so mancher Mann zwischen 20-35 sicher gut identifizieren kann. Auch wenn es keinerlei Tiefgang bei der Figurenzeichnung gibt, so sind die drei Trottel doch allesamt noch ganz sympathisch ausgefallen und dürften für den ein oder anderen zurück erinnernden "Hach ja"-Gedankenschlag beim männlichen Zuschauer gut sein. Unschön dagegen die etwas zu dick aufgetragene Moral zum Ende des Films, dass Freundschaft doch das Wichtigste im Leben ist, denn das dürfte nun eigentlich langsam jeder wissen.
Zur Inszenierung sei noch gesagt, dass die Auswahl der Kulissen ebenfalls noch für einige wohlige Augenblicke gut ist. Die Naturaufnahmen sind allesamt wunderschön anzusehen und wurden auch wirklich ideal eingefangen. Dazu eine wohlig klingende Musikuntermahlung, die durchgehend passt und für Unterhaltung sorgt.
Und auch die Darsteller können den witzlosen Film noch ein wenig in den Mittelbereich hieven. Matthew Lillard, Seth Green und Dax Shepard, allesamt Darsteller die langsam aber sicher das Alter von 30 passiert haben, stellen ihre Figuren, die noch einmal das ganz große Ding planen, wirklich schön durchgeknallt und glaubwürdig da. Dazu in einem Cameo, ein inzwischen schon etwas eingerosteter, Burt Reynolds als verschrobener Waldschrat. Und auch der Rest des Casts geht soweit in Ordnung.
Fazit: Alles in allem knapp unterdurchschnittlich geratene Abenteuerklamotte, um eine Männerclique und ihrem letzten großen Ziel aus ihrer Jugendzeit. Während die Geschichte um Freundschaft und Jugendfantasien alles in allem so weit in Ordnung geht, mangelt es den Witzen nicht nur an Biss und Tempo, sondern sie beschränken sich zudem meist nur auf Chaos, Sex und Fäkalien. Schade eigentlich, denn mit ein paar besseren Jokes, hätte die ansonsten recht überzeugend inszenierte und gut gespielte Männerfreundschaftsklamotte, durchaus als klamaukige "Stand by me"-Kopie durchgehen können. Somit bleibt es aber alles in allem wieder nur ein Film, den man nicht unbedingt gesehen muss. Schade!
Wertung: 4,5/10 Punkte