In den 1980ern avancierte Tom Hanks nach ersten Schritten in einigen Horrorfilmauftritten zum angesagten Comedian, ehe er im folgenden Jahrzehnt als facettenreicher Schauspieler anerkannt wurde. Seine nach „The ‘Burbs“ beste 80er-Komödie dürfte „Geschenkt ist noch zu teuer“ sein.
Walter Fielding Jr. (Tom Hanks) ist ein etwas biederer New Yorker mit Anwaltsjob und Anzugträger-Attitüde, seine Freundin die Musikerin Anna Crowley (Shelley Long). Das sorglose Paar hat es sich in der Wohnung von Annas Ex, dem etwas eingebildeten Dirigenten Max Beissart (Alexander Godunov) bequem gemacht. Doch dann kehrt der Maestro, wie er sich auch gerne selbst nennt, unerwartet zurück und will die Wohnung verständlicherweise für sich allein haben, woraufhin Anna und Walter aus allen Wolken fallen. Hundertprozentig sympathisch ist das Yuppie-Paar nicht, hat es doch naiv die Wohnung eines anderen genutzt ohne für Ersatz zu sorgen – doch ein paar negative Seiten an den Hauptfiguren erleichtern es dann auch in der Folgezeit über ihre Missgeschicke lachen zu können.
Denn die Wohnungssuche für die beiden zum im Original titelgebenden „Money Pit“, einem bezaubernden Anwesen außerhalb von New York, das sie mit geliehenem Geld erstehen können (und besagtes Geld erhält Walter in einer grandiosen Szene mit einem reichen Kinderstar, die in den Zeiten von Justin Bieber immer noch brennend aktuell erscheint). Doch das vermeintliche Traumhaus entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als furchtbare Bruchbude…
Schadenfreude ist manchmal doch die schönste Freude. Denn schließlich gehören die Qualen, welche Walter und Anna durchzustehen haben, zu den amüsantesten Momenten des Films. In wunderbar getimten Slapsticknummern brennen die Leitungen in der Küche durch, fällt die Tür aus den Angeln oder stürzt gar eine riesige Wendeltreppe in sich zusammen. Wenn die etwas spießigen Großstädter angesichts dieser Umstände immer mehr an ihrem Verstand zweifeln, dann ist das famose Comedy, auf jede vorige absurde Idee eine noch absurdere wieder draufsetzt.
Es folgen die Reparaturarbeiten, bei denen „Geschenkt ist noch zu teuer“ mit einem weiteren Trick Witz erzeugt: All die Handwerker entpuppen sich als überzeichnete Karikaturen von Typen, die man schon man schon mal getroffen haben mag. Bauarbeiter, die erst nach einem saftigen Vorschuss überhaupt daran denken mit der Arbeit anzufangen, die die Not des Paares ausnutzen und/oder die gar nicht so erscheinen als hätten sie Ahnung von dem was sie tun – letzteres kongenial verkörpert von dem freakigen Bautrupp, der bei der Ankunft eher an eine „Mad Max 2“-artige Banditentruppe erinnert. Unter der schrillen Oberfläche steckt immer noch Satire auf das, was der Zuschauer kennt, und so baut der Film hier auch langsam immer mehr Sympathien zu seinen Hauptfiguren auf, da man deren Schicksal nachvollziehen kann und da sie keine solche Quittung für ihre anfängliche Sorglosigkeit und Naivität verdienen.
Im letzten Drittel allerdings strauchelt „Geschenkt ist noch zu teuer“ ein wenig, auch wenn Regisseur Richard Benjamin und Drehbuchautor David Giler anscheinend erkannten, dass die Gags um die Bruchbude, deren Renovierung und die Missgeschicke des Paares sich abnutzen würden. Allerdings wird die schwungvolle Komödie hier dann zum vorhersehbaren Beziehungskiste, in deren Verlauf das unabwendbare Happy End künstlich hinausgezögert wird, indem sich Eifersucht in die Geschichte mischt. Manchmal ist das immer noch urlustig (etwa Walters Ausraster nach Annas Geständnis), insgesamt aber doch etwas redundant, da Max nie ernsthafte Konkurrenz für Walter zu sein scheint, auch wenn „Geschenkt ist noch zu teuer“ mit der vorbildlich-versöhnlichen Note endet, dass auch der arrogante Dirigent gar kein so übler Mensch ist.
Alexander Godunov verkörpert Max dann auch herrlich überheblich, keine klassische Fieslingsfigur, sondern als einen, der einfach nur zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Vor allem aber strahlt Tom Hanks mal wieder in seiner Paraderolle als biederer Everyman am Rande des Wahnsinns, für die er in den 1980ern bekannt war. Sympathisch, aber im Schatten von Hanks stehend kommt Shelley Long daher, in einer Nebenrolle darf Joe Mantegna als Womanizer-Handwerker kurz die Puppen tanzen lassen, während der Rest vom Fest eigentlich nur unauffälligen Support für die Hauptdarsteller und die Slapsticknummern im baufälligen Haus abliefert.
Insofern ist „Geschenkt ist noch zu teuer“ eine vergnügliche Komödie mit einfachem, aber wirksamem Rezept und guter Besetzung, auch wenn dem Film im letzten Drittel ein wenig die Puste ausgeht.