Review

Wer diesen Film in der Luft zerreisst, tritt auch kleine Hundewelpen. „Splash“ ist eine naive Komödie aus den 80’er Jahren. Was man auch durchaus negativ auffassen kann, ist eine wunderbare, mittlerweile verlorengegangene Tugend dieses Genres. Die Liebesgeschichte zwischen einer Meerjungfrau (Daryl Hannah) und einem jungen Tom Hanks ist selbstverständlich übernatürlich, legt keinen Wert auf Realismus und ist zudem frei von modernen Komödienzutaten, wie Ironie, Zynismus oder ordinären Zoten. „Splash“ ist nett... im besten Sinne dieses Wortes.

Obwohl die ansehnliche Daryl Hannah meist oben ohne zu sehen ist (selbst in Zeiten der DVD mit Standbild und Zoom gibt es gerade mal eine Brustwarze ganz kurz zu sehen), entpuppt sich der Film als äußerst brav. Was heutzutage zu langen Tittenschauen und weiteren Sauereien einladen würde, fiel in den 80’ern unter den Tisch. Die langen blonden Haare von Miss Hannah wurden ausgiebig genutzt, um ihre primären Geschlechtsorgane zu bedecken. Wenn dies bedeutete, dass sie in der einen oder anderen Szene wie angeklebt wirkten, dann war dies halt so.

Sex ist es also nicht, was diesen Film so einzigartig macht. Im Gegenteil: Die züchtige Liebesgeschichte kommt wie ein jugendfreies Märchen daher und überzeugt durch einen einzigartigen naiven Charme. Regisseur Ron Howard (mittlerweile abonniert auf effektive aber weitestgehend charmefreie Blockbuster) erschafft einen Mikrokosmos, in dem es möglich ist, seine Traumfrau unter Wasser kennenzulernen und inszeniert diesen federleicht. Nicht umsonst ist „Splash“ eine der Vorzeigekomödien der 80’er Jahre, schaft sie es doch aus einer hanebüchenen Story einen großartigen Gutelaune-Film zu zaubern, der sehr oft dazu einlädt, sich auf ihn einzulassen. Dies muß man natürlich. „Splash“ verzaubert den Zuschauer mit Leichtigkeit, doch dieser muß sich auch verzaubern lassen wollen. Zyniker, die sich nicht auf eine Meerjungfrau-Story einlassen wollen, haben sich aber in der Videothek auch kräftig vergriffen.

Die Darsteller sind allesamt hochsympathisch. Sonst könnte ein solcher Film unter keinen Umständen funktionieren. Ein junger Tom Hanks gibt den schlacksigen Großstädter, der mit offenem Mund und großem Herzen in ein unglaubliches Abenteuer stolpert. Diese Rolle verkörpert er mit einer Leichtigkeit, die ihm (bei aller schauspielerischer Klasse) in letzter Zeit abhandengekommen ist. Daryl Hannah bezaubert nicht nur Hanks, sondern auch das Publikum. Den Ruf einer schwierigen Zicke hat sie erst später bekommen. Eine zünftiges Komödienrezept der 80’er Jahre benötigt auch unbedingt etwas Süßes, sprich Candy. John Candy rundet die außergewöhnliche Besetzung hochklassig ab, auch wenn (oder gerade weil) er schauspierisch genau das tat, was man von John Candy erwartete und kannte.

Alles in allem kann man „Splash“ jedem empfehlen, der sich zurück in die eigene Jugend sehnt, schließlich hat man den Film in den 80’ern wohl zumindest im Fernsehen gesehen. Wer den Film tatsächlich noch nicht kennt, sollte ihn sich auf jeden Fall ansehen, denn dann bekommt er eine federleichte Komödie mit Herz und Happy End (dafür gibt es keine SPOILER-Warnung!) fürs Gemüt serviert. Perfekt für einen romantischen Sonntagnachmittag auf der Couch. Auch gern mit dem Partner!

Fazit:

8 / 10

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