Der ehemalige Cop und jetzige Bodyguard Donald Tong [ Mark Cheng ] wird von seinem alten Freund Ken Mak [ Eric Moo ] nach Malaysia auf dessen Anwesen eingeladen. Dort hat er “aus Versehen” eine “heisse” Affäre mit Kens zukünftiger Ehefrau Eva [ Alice Chan ], die allerdings strikt gegen eine Heirat ist und den Neuankömmlig als Chance zur Flucht sieht. Dieser ist zwar auch vor Liebe entbrannt, die Feundschaft zu Ken aber wichtiger und er beichtet. Mit schweren Nachwirkungen...
Der Plot soll wohl so etwas wie Tony Scotts Revenge – Eine gefährliche Affäre darstellen; lässt sich aber auch nur mit dieser imaginären Querverbindung materiell einigermassen identifizieren.
Nicht das gescheiteste, aber auch nicht das übelste Ausgangsmaterial. Das Problem ist dann aber, dass Autor Tony Leung Hung – Wah trotz des offensichtlichen Vorbildes überhaupt nicht weiss, was er da zusammenschreibt und Regisseur Francis Nam [ Ungrateful Tink, Ransom Express, A Wicked Ghost 2 ] auch keine Ahnung hat, wie er die banalen und äußerst dünnen Vorgaben auf die Länge von annähernd 80min strecken soll. Deswegen wird in den ersten Hälfte auch so gar nichts gebracht; mehrere Elemente sind so verwirrend aufgebaut, dass man nur aufgrund der mangelnden Fähigkeiten eine Art spannungsvortäuschendes Mysterium erreicht.
Was zumindest bis zum Durchschauen der Tatsache, dass da nichts mehr kommt ausreicht, um wenigstens die erste Viertelstunde trotz aller deskriptiven Ungenauigkeiten nicht ganz so schlecht darstehen zu lassen.
Donald wird am Flughafen Kuala Lumpur von gleich drei Begleitwagen abgeholt und liefert sich erstmal einen Dialog mit dem leitenden Bodyguard Shing; wobei die Gesprächsfetzen in ihrer nichtvorhandenden Schlüssigkeit und Erfordernis gleich den folgenden Rythmus vorgeben und deswegen nicht vorenthalten werden sollen:
- What drink you want ? There’re wines in the refrigerator.
- Great, there’s wine ?
- Yes.
- But...I don’t need any.
- As you like.
- Thanks...[ kleine Pause ]...Is there red wine ?
- Sorry, Mr Tong, there’s only beer.
Derartig wortgewandt an Maks Haus angekommen, stellt sich heraus, dass dort viele Frauen anwesend sind und viele Leibwächer; Mak also eine Menge Kohle zum Verschleudern hat und sicher nicht ganz koscher ist. Was er nun wirklich betreibt wird nie so ganz klar, aber ist auch vollkommen uninteressant; jedenfalls will er sich in zwei Wochen eh davon zurückziehen.
Donald fragt nicht weiter nach und wundert sich auch nicht, wieso nach dem Duschen seine Tür abgeschlossen ist und Zettel drunter durchgeschoben werden. Das man gezeigte Tatsachen einfach so hinnehmen soll oder gleich ausmachen kann lernt dann auch der Zuschauer. Es ändert sich nämlich nie was in der Narrationsführung, so dass es sich dann auch gar nicht lohnt, über die Masse an Ungereimtheiten und Plotlöcher - falls man das wenige Etwas überhaupt als Geschichte bezeichnen kann - weiter nachzuhaken. Man sollte also schon die Fähigkeit zur gedanklichen Abstraktion besitzen; hierbei sind Variationen des obigen Themas innerhalb seines Rahmens zwar erlaubt, aber eben nicht erklärt.
Man lockert die Ansprüche an ein folgbares Handlungsschema dann auch derart, dass man am Ende gar keines mehr hat.
Und natürlich entwickelt sich daraus dann auch nicht spezifisches; selbst simpelste Gattungsbenennungen schlagen hierbei fehl, weil es höchstens von der Absicht her mal als Action, oder Thriller oder Liebesdrama gedacht war. Aber man davon nichts mehr davon merkt; die einzelnen Ergebnisse sind weder nachvollziehbar noch fruchtbar in irgendeiner Art.
Man erwartet ja keine Szene - für - Szene Interpretation, aber dann zumindest auf einer anderen Ebene einen Ausgleich, was aber auch nicht erfolgt.
Die halbprominenten Hauptdarsteller reden zumeist aneinander vorbei, stellen ihre Sätze mit der gleichen Emotion in den Raum, die sich auch bei ihren körperlichen und gefühlsmässigen Aktivitäten zeigen und zeichnen ihre eh schon halbgaren Figuren noch als Cretins.
Mak redet die ganze Zeit davon, dass er mit Geld alles erreichen und ohrfeigt wie zur Betonung einer seiner Mädels - die sich übrigens allesamt als Adoptivtöchter heraustellen - und wirft Essen vom Tisch; dann verschwindet er für einige Tage nach Thailand, for no reason. In der Zeit geht Donald im Einkaufszentrum shoppen und darf bei der Wiederkehr immer eins der Mädels in seinem Zimmer vorfinden und sich mit ihr die Nacht vertreiben.
Nachdem man sich so 40min rumgequält hat und der Beschwerdekatalog bereits überfüllt ist - nicht einmal bei den Sexszenen sieht man irgendetwas - stellt sich dann doch noch eine mögliche potenzielle Konfliktsituation heraus, die aber für die weitere Laufzeit nicht mal annähernd effektiv genutzt wird. Entweder erkennen die Macher den Sachverhalt nicht oder wissen damit nichts anzufangen, stattdessen wird die Genretradition höchstens in belanglosen Segmenten mehr schlecht als recht bedient.
Das verhinderte Liebespärchen out of nowhere beschliesst auch irgendwann die Flucht, fährt dazu wieder ins Einkaufszentrum und legt sich zwei Mützen als Tarnung zu. Dann gondeln sie wieder zurück zu Maks Haus, um jetzt erst noch ihren Reisepass aus dem Safe zu klauen und dann wieder zum Flughafen. Um sich dort beim Eintreffen von Maks Schergen nicht etwa an die Flughafenpolizei oder eh an andere Behörden zu wenden, sondern schnurstracks in Maks Wagen zu flüchten.
Dann geht alles relativ fix; der Showdown selber wäre wohl gerne John Woo, incl Kirche, Tauben und zerschossener Madonna; aber das klingt jetzt schon wieder viel euphemistischer als es sich letztlich darstellt. Zumindest geschieht dann allerdings mal etwas; bewahrt auch annähernd die Mindestansprüche an trashiger C – Action, aber kann natürlich nicht allein als verspäteter Rechtfertigungsgrund gelten.
Schuldig in allen Anklagepunkten.