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Ein sehr ruhiger Film…05.01.2009

Manchmal gibt es Filme, in denen nicht sehr viel geschieht. Das kann natürlich von Nachteil sein, wenn wir als Gast bei einem typischen deutschen Beziehungsdrama zugegen sind, da regieren Ödnis und bedeutungsschwangerer Dialog. Schwierig auch in meinen Augen amerikanische oder auch europäische Independent-Filme mit kleinem Budget, denn auch dort passiert nicht viel, wird aber gerne über Drogen und ähnliches philosophiert. Schlimm auch Werner Herzog oder Wim Wenders, ach, es gibt so viele Beispiele für schlechte Filme, in denen sich einfach nichts ereignet und die dem Betrachter wertvolle Lebenszeit stehlen. Aber es gibt auch Clint Eastwood, und was dieser Mann im Laufe seines Schaffens in die Hände genommen hat, war stets gut – vielleicht nicht für jedermanns Geschmack, aber gut.

Hier nun ist er wieder in der Dreifaltigkeit als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller am Werk. Zwei Kinder wühlen sich durch den Nachlaß ihrer Mutter, die verfügt hat, sie solle eingeäschert werden. Soweit, so ungewöhnlich für Iowa. Doch aus Tagebüchern erfahren die Kinder furchtbares…im Jahr 1965 hat die Mutter eine Affäre gehabt, die zwar nur vier Tage dauerte, aber immerhin. Und von dieser Affäre berichtet der Film, der von vier Tagen im Leben der verheirateten Francesca erzählt, die sich in Robert, einen durchreisenden Photographen, verliebt, es aber nicht übers Herz bringt, ihren Mann und die beiden Kinder zu verlassen, obwohl Robert wohl die einzig wahre Liebe ihres Lebens sein dürfte. Nach Lektüre des Tagebuchs können die Kinder nicht nur dem letzten Wunsch ihrer Mutter nachkommen, sondern werden auch ihr eigenes Leben verändern.

Es passiert wirklich nicht sehr viel hier, was den Zuschauer bei Laune halten könnte. Aber die Kunst des Films liegt darin, den Betrachter zum Nachdenken zu bringen. Was würde man tun, wenn man an der Stelle der Frau wäre? Würde man für sein eigenes Glück alles aufgeben und auch das Leben anderer ruinieren? Meryl Streep und Clint Eastwood machen ihre Sache als älteres Liebespaar in Zeitnot wirklich gut, der Film ist ruhig, bedächtig fast, er verweilt kurz auf der Einstellung und Mentalität der Bürger von Amerikas Kornkammer, die alle, die darin leben, prägen. Was nicht sein darf, kann nicht sein, und so muß man sich aufopfern…ein schlimmer Gedanke, der etwas von einem verschwendeten Leben mit sich bringt. Der Film ist ein klein wenig zu ruhig, dauert ein klein bißchen zu lang, kann aber auf ganzer Linie überzeugen, obwohl gar nicht viel geschieht…8/10.

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