Weitgehend uninteressanter taiwanesischer Militärschwank, der wenigstens ein bisschen Vigilanz durch Regie und Besetzung erreichen kann, aber darüberhinaus leider kaum etwas zu bieten hat. Inhaltlich höchstens eine Anekdote in der Schule der Nation, die aus Jungen Männern macht und sie für das Leben vorbereitet.
Das Pendeln zwischen Kommiss, Chaos und Komik mag einige gute Vertreter hervorgebracht haben, M.A.S.H. , Catch 22 oder Army go Home kann Einem da in den Sinn kommen; vielleicht auch so etwas wie Ich glaub, mich knutscht ein Elch und Schütze Benjamin. Aber weder No Sir noch sein nicht autoritatives quasi-follow-up Forever Friends [ 1996; Anmerkungen zum gleichen Regisseur s.d. ] wagen sich nur annähernd in diese Güteklasse. Selbst wenn man beide sehr ähnlich gehaltene Werke zusammenlegen würde, hätte man nicht ausreichend Witz für 90min triviale Lustspielform; was dann auch mit der grösste Schwachpunkt darstellt und eben auch nicht durch ansehnliches Popstarcasting und einschmeichelndem Mandopop ausgeglichen werden kann.
Das Setting der Rekrutenausbildung auf abgelegenen Kasernenhof ausserhalb der sonstig gewohnten Gesellschaft ist dabei eigentlich geeignet für verschiedene Arten von Gags. Der ironische Umgang mit militärischen Hierarchien und das Zusammenkommen eines durch gleiche Repressalien verschworenen Männerbundes im digitalen Sandkasten bietet diverse Möglichkeiten im Umgang mit dem Thema. Sei es nun feucht - fröhlich in die unterhaltende Richtung, sarkastisch - bissig als aufdeckender Gegensatz oder eben irgendwo dazwischengelagert; wofür man auch nicht die überschwenglich grosse Phantasie benötigt. Jeder, der seine zehn oder mehr Monate aus dem Zivilleben gerissen wurde und etwas lernen sollte oder durfte, was er später auf Garantie nicht mehr benötigt, hat wahrscheinlich genug Absurditäten und Schabernack mitbekommen, um sich selber als Autor zu probieren.
Das Subgenre ist eine deutsche Erfindung, die mit Alexander Roda Rodas "Der Feldherrnhügel" [ 1910 ], Es wär so schön gewesen [ 1910 ], Pantoffelhelden [ 1912 ] und Hurrah Einquartierung [ 1913 ] ihren Anfang nahm und in den 30ern und 50ern weitergeführt wurde. Die Taiwanesen versuchten sich verstärkt ab 1988 daran: Jin Ao-Xuns Yes Sir ! und Yes Sir 2 und Cheung Suk-Sangs Yes Sir IV [ 1996 ] sind die anderen offiziellen Teile. Dies hier stellt Part III dar.
Dabei leidet es im Aufguss nicht so sehr an der Geschichte - man hat nämlich keine -, sondern neben dem fehlenden Schalk auch daran, dass der Film wenig Timing besitzt und über den Versuch einer milden Burleske nicht hinauskommt. Der Erzählrahmen dreht sich um den vom Elternhaus aus reichen Lam Siu Wing [ Jimmy Lin ], der seine zwei Jahre Militärdienst erst mit seinem Stand entsprechenden Vergünstigungen verlebt, aber bei der Ankunft des neues Squadron Leaders Tiu Kin Tung [ Tok Chung-Wa ] wie auch seine Kameraden schnell die Vergünstigungen aufgeben muss. Nichts mehr mit Anrufen von Mami, mit Extraessen oder Weinausschank nach dem Dienst. Ähnlich wenig begeistert von dem veränderten rauen Wind sind auch der Frauenaufreisser Edward Ching [ Richie Yam ] und der National Rugby Player Kam Tit Sun [ Takeshi Kaneshiro ], der von seinem Trainer ins Heer geschickt wurde, um Authorität und Disziplin zu lernen.
Sicher ist das Wenige als Plot wacklig, würde aber dennoch als Grundvoraussetzung für eine Handvoll klassischer Sketchthemen reichen; so lang ist der Film mit seinen 85min auch nicht, um die Zuschauer über Gebühr hinaus strapazieren zu müssen. Ein fortschreitender Überblick über das Geschehen ergibt sich aus der kaleidoskopartigen Zusammenstellung exemplarisch wiederholter Szenen, wobei man versucht, über der Summe seiner Einzelteile Erfolg zu haben. Das Publikum mag in diesem Fall oftmals eh nichts Gehaltvolles sehen, sondern in einer Zeit schwelgen, die in der Erinnerung meist verklärt als problemlos und lustig zurückgeblieben ist. Regisseur Kevin Chu weiss die Chance des Bedürfnisses hier ebenso wie in dem Nachfolger zu nutzen - aber verlässt sich komplett auf das limitierte Ausgangsmaterial und meint, nicht mehr einbringen zu müssen als eine Handvoll aufstrebender Jungschauspieler, sinnloses Gerede und harmloseste Begebenheiten auf intellektueller Sparflamme. Die Episodenstruktur der Handlung findet keine Form zwischen den Regelungen soldatischen Verhaltens einerseits und der Adaption neuer Techniken zur Ausübung von Kommando und Kontrolle der Truppe andererseits; es fehlen trotz personeller Gegenüberstellungen ganz einfach die Katalysatoren und die Eskalation von Auseinandersetzungen.
Kritisches Denken kommt abgesehen von ein paar sehr lauen Sätzen über das Soldatensein - smart, but lazy vs. fantastic and memorable - nicht auf; eine scheinbar kurzzeitig angerissene Möglichkeit der Betrachtung von Respekt, Ehre, dem Gesicht wahren und Schande in der Befehlskette wird nicht weiter fortgeführt.
"Sold und Einrichtungen sind jämmerlich" sind eine allgemein verbreitete Auffassung über den Militärdienst in Taiwan; dort läuft es also nicht viel unterschiedlicher ab als woanders auch.
Die Abweichung liegt im Detail: Taiwans latente Bestrebung nach Unabhängigkeit, die jederzeit auf eine militärische Aggression des chinesischen Festlandes gefasst sein muss. Doch davon erzählt man hier natürlich nichts; auch Forever Friends, der zumindest eine mögliche Invasion des Nachbarn in Aussicht hat, stellt diese Androhung nur kurz plottechnisch voran.
Und für eine anarchistische Gliederung, gegebenenfalls die Kontrastierung, ist man viel zu brav. Figuren stehen zwar ganz in der Tradition klassischer Stereotypen, werden aber nicht exponiert. Die Charakterisierung erreicht ebenso wie die Dramaturgie keine filmische Qualität. Der Erzählfluss ist gehemmt, lückenhaft und eindimensional und ergibt sich nach ein bisschen Latrinenschrubben, einmal ans Schiesstraining und zweimal über die Hindernisbahn mit wehenden Fahnen.
Viel mehr lässt man sich im Drehbuch nicht einfallen; so dass man genug Freizeit hat, um erneut ständig Frau Mutter - diesmal wegen einer Versetzung - anzurufen und ein bisschen halbherzig mit den Mädels in der Kantine zu schäkern, die eh nicht ihr Typ sind.
"Soldiers with nothing to kill except time. They know that war is hell; but peace, peace is fucking boring." sagt man in Army go Home und genau das trifft auch auf den hiesigen Scharmützelstreifen zu.
Die entspannte Atmosphäre kann angenehm wirken, da man nicht versucht, mit jedem Witz auch eine Reaktion auszulösen und sich recht unverkrampft verhält. Richtige Schenkelklopfer sucht man dabei leider vergebens. Mal bekommt man vielleicht etwas geboten, dass unter Umständen zum Schmunzeln einladen könnte, aber das sind Seltenheits- und fast auch Verlegenheitsfälle. Der "Bauch rein, Brust raus" Wortwitz ist nicht nur harmlos, sondern praktisch auf Nulllinie; ergänzt durch einige Grimassen. Ähnlich verläuft es mit der Action, sowohl im Slapstick als auch der rein kinetischen Zugehörigkeit, obwohl man bei Beidem zumindest wieder mit dem militärischen Material protzen kann. Gewehr ist immer am Mann, in den grösseren Versatzstücken nimmt man auch an Anschauungsmaterial von Paraden, Übungen und Panzer- und Hubschrauberaufwartungen teil, ohne es aber einzusetzen. Kein Tempo, keine Destruktion. Der Showdown ist eine Art Bundesjugendwettspiele, für die die einstmals verlauste Kompanie 3 ihre zivile Aufmüpfigkeit sein lässt und eifrig trainiert, um es allen mal so richtig zu zeigen. Den Ausgang kann man sich denken und die Botschaft auch: Army like a big family. Idyllisch - lauschige Kumpanei mit Gleichaltrigen. Ferien im Sommercamp, im Dienst und Geist der Kuomintang. Darauf ein Salut.