Weitgehend unbekannter Vertreter des konfligierenden Buddy Picture Subgenres. Eine Abart der Actionkomödie, die mittlerweile nicht nur in Hong Kong ein alter, beinahe ausgestorbener Hut ist, aber dort wie eben auch in den Staaten oder Europa [ Frankreichs Der Hornochse und sein Zugpferd, Die Bestechlichen, Die Spezialisten, Zwei irre Spaßvögel, Zwei irre Typen auf der Flucht, Gauner gegen Gauner ] im fraglichen Zeitraum auf vollen Hochtouren lief und Verkaufsrenner und Quotengarant zugleich war. Angefangen hat es vor allem mit dem Aufkommen der modern day Filme, die eben auch erst in der ersten Hälfte der 80er ihr Publikum fanden, was neben der auslösenden Mad Mission Reihe auch den hierzulande völlig wildfremden Pom Pom Werken zu verdanken war. Motto und Methodik sind dabei immer die gleichen geblieben, und haben sich eine eigene Tradition und einen eigenen Kanon entwickelt:
Als unerlässliche Prämisse paare man zwei grundverschiedene Individuen und lasse sie notgedrungen zugunsten eines gemeinsamen Zieles zusammenarbeiten; nach einigen Scherereien miteinander entsteht die grosse Freundschaft. Gegensätze ziehen sich an und Ende gut, alles gut.
Dafür ist das Milieu des Copfilmes natürlich mit am Besten geeignet und findet genau deswegen hier ebenso seine Verwendung. Heraus kam ein Versuch, den man als kurze, schmerzlose Nachmittagsunterhaltung sicher locker passieren lassen kann und der bestimmt auch seine Mittel und Pfade sucht, das Beste aus der Durchschnittlichkeit herauszuholen, aber alle Chancen und Eventualitäten äußerstenfalls mit "befriedigend" in solider Machart einlöst. Nicht richtig auf Spannung getrimmt, nicht um Aufregung zirkuliert, meist lauwarm in Gewaltdarstellung und Dialog. Dabei liegt es nicht so sehr an der Synopsis, die schlauerweise den Weg des geringsten Widerstands einlegt und von vornherein den Raum für künstlerische Experimente ignoriert:
Zhang Te Pei [ Alfred Cheung ] vom US Narcotic Bureau stösst bei einem getarnten Drogendeal auf den Chinese Cop Albert [ Lawrence Cheng ], der an dem gleichen Fall arbeitet. Beide sollen nunmehr als Team unter Insp. Li Yu Fa [ Elizabeth Lee; Nebenrolle als Wonneproppen mit besonderer Attraktivität ] fungieren, wobei sie schnell auf persönliche und berufliche Schwierigkeiten stossen. Als sie die gastspielende Yunan Martial Arts Truppe unter die Lupe nehmen und bei einer weiteren patzenden Drogenübergabe nicht nur die Zeugin Chou Hsiao Hung [ Yvonne Yung Hung ], sondern auch das Angel Dust verlieren, wirds brenzlig.
Die Story klingt im Spiel mit Konvention und Codes weder anders noch besser oder schlechter als die vorhergehenden Drehbücher der repräsentativen Tiger on the Beat [ 1988 ], Tiger on the Beat 2, Skinny Tiger and Fatty Dragon, Curry and Pepper, Pantyhose Hero [ alle 1990 ] bzw. deren ausländischen counterparts. Die Innovation feiert also keine glanzvolle Auferstehung, aber man hält sich an der Faustregel eines altbewährten Erfolgsrezeptes fest und bleibt auch strikt bei der vorgegebenen Richtschnur dran. Dass man kein Überraschungsmoment aufweisen kann, stellt auch nicht das Problem dar; es bringt nur einfach nicht viel, dass die beiden Mitstreiter weder einzeln noch verschweisst sympathisch oder witzig sind und beinahe gefühllos auf die gezwungene Kollektivarbeit reagieren. Sie schauen sich einmal an und machen es dann halt. Genauso unbeteiligt ist man auch als Betrachter. Mit einen leichten Hang zum Desinteresse, der Gleichgültigkeit gegenüber den vermeintlichen "Identifikationsfiguren" bis hin zur etwaigen Abneigung. Die Darsteller sprechen einen nicht an, sind nicht gewinnend, nicht einnehmend. Sie sind halt da und man muss mit ihnen vorlieb nehmen. Sie weisen noch nicht einmal besondere Unterschiede auf, die den geeigneten Zündstoff für partnerschaftliche Reibereien in Bezug auf Eitelkeiten, Rivalitäten und Machtstreben bereithalten. Abgesehen von ein bisschen Besserwisserei herrscht striktes Dauerverständnis zwischen den auch gar nicht so Ungleichen. Beides sind Brillenträger, eher unförmig gebaut, dem Typ Memme zugeordnet und nicht die Hellsten auf überhaupt einem Gebiet.
Nun wäre es sicherlich verschärft gewesen, wenn sie genau das unhübsch - unbeholfene Abbild des Anderen darstellen würden – auch eine Idee –; aber Albert muss unbedingt einer schwerreichen Familie entstammen und mit Geld nur um sich schmeisen können, während Zhang den Gesundheitsfanatiker darstellt, der Anderen mit weisen und oft auch abschreckenden Tipps die schlechten Gewohnheiten austreibt. Der eingespeiste farblose Witz findet dabei keine Chemie, keine Kontraste, keine Diskrepanzen, keine anfängliche Feindschaft, keine pointierte Grundlage, tobt sich in zwei, drei sehr milden running gags und harmlosen Blödeleien aus und sucht dann enttäuscht von der mangelnden Resonanz alsbald das Weite. Rededuelle voller Wortwitz und Wortschöpfungen durchforstet man vergebens. Nicht einmal für Zitate, Verweisungen und Persiflagen reicht es. Spätestens als Zhang seiner Chefin die Vorteile des Stillens erklären möchte, merkt man auch als wohlwollender Zuschauer, dass es auf dem Papier oftmals lustiger geklungen haben mag als es im Film herüberkommt und lenkt sein Augenmerk auf andere Dinge.
Leider vernachlässigt Regisseur Allan Fung, der hiermit seinen letzten von fünf Filmen serviert, auch den Actionanteil etwas; er bringt mit Hilfe von Deon Lam zwar die nötige Anzahl entsprechender Situationen ein, aber kleistert dies häufig mit nieder - banalem Cantopop, Kompromissen und Vereinfachungen zu und bekommt auch das Tempo nicht entscheidend angezogen. Fung, der als Geschäftsman sicherlich weitaus durchsetzungsfähiger auf den Tisch haut - Gründer von Panorama Entertainment und der Hong Kong Film Director's Guild, und Hong Kong film archive honorary advisor -, verliert hier zu oft den Schneid, filmt meistens in Richtung lapidarer Belanglosigkeit und setzt selbst die Stunts mit einer Prise Irrelevanz durch. Dabei gibt es vor allem in dem kick-ass Bereich einiges an Potential zu vermelden. Nicht nur, dass man sich an den geeigneten trostlos - urbanen Orten befindet und genug Schergenmaterial zur Verfügung hat; auch das entsprechende Produktionsvolumen für Explosion, Schiessereien, Autojagden und Prügel ist aufgrund der Golden Harvest Finanzierung vorrätig. Da an der Kamera mit dem sonstigen Regisseur Herman Yau ein As der Zunft steht, kann man sich auf eine agile Fotographie freuen, die das zuweilen statische Geschehen von ganz allein in Betrieb hält und im Glücksfall auch einige stramm - ruckartige Bewegungsmomente einfangen vermag. Yau folgt distanzlos dem jeweiligen Ziel der Aufmerksamkeit, rauscht subjektiv durch die Angreifer, über Autos hinweg oder unter sie durch und kann trotzdem in vertikalen Einstellungen die gebotene Übersicht bewahren.
Schön auch die Tatsache, dass man wenigstens hierbei das Merkmal der Gegenpole einbringen kann: Die flüchtende Chou Hsiao Hung, ihr Bruder und ihre Kollegen der Mainland wushu performing association bestehen auf altmodisch - weltfremden Formen von Verteidigung wie breathing skill, long distance shot und floating punches, während die Gangster die zeitgenössischen Bleispritzen und Motorrad- und Autoattacken bevorzugen; wobei sich Jeder auf seine Weise kompetent mit genügend handwerklichen Fähigkeiten schlägt.
Es fehlt aber vor allem an den Ausrufezeichen der gefälligen Choreographie. Auch hier spult es sich ohne eine Akzentsetzung überhaupt ab, geschweige denn einer eindrucksvollen Ausprägung künstlerischer Mittel, und erreicht im aktiven Phlegma nicht die erforderlichen dramatischen Höhen. Die löbliche Ausnahme stellt der bodycountintensive, mauernbrechende Showdown in einer blauerleuchteten Lagerhalle dar, der sich nicht nur ansprechend im Gun Fu austobt und durch Unterstützung des Schnitts nun sogar motorischen Slapstick einspeist. Sondern final auch mit einem fliegenden Untoten mit Superkräften aufwartet, der im Sprung die Wände durchschlägt und die Leute zuhauf aus den Fenstern bugsiert.
Ein bisschen sehr spät nur. Aber letztlich haben den Film auch nicht so viele gesehen, dass es gross aufgefallen ist. Freedom Run Q hat das Pech gehabt, nicht nur direkt am Ende der Phase entstanden zu sein, sondern sich auch noch chancenlos gegen die gleichjährigen, gelungeneren Twin Dragons und Pom Pom & Hot Hot bewähren zu müssen.