Für die spätere Ikone des Actionkinos war „F.I.S.T“ der erste Film nach seinen Überraschungserfolg und Durchbruch als Rocky Balboa. So verwundert es kaum, dass die Rolle des Johnny D. Kovak recht ähnliche Charaktereigenschaften an den Tag legt. Unter der Regie von „Rollerball“ – Regisseur Norman Jewison ist, die sich lose an einem authentischen Vorbild orientierende, Erzählung eines Arbeiters, der sich bis zum Gewerkschaftsboss hocharbeitet, eine spannende und informative Angelegenheit, die sich manchmal auf die falschen Dinge konzentriert.
Die Slums von Cleveland sind in den Dreißigern kein Ort, an dem man gut leben kann. Einwanderer wie der Ungar Kovak (Sylvester Stallone) müssen fast um Arbeit zu Niedriglohn betteln, werden schon bei den kleinsten Vergehen entlassen und müssen sich von den Vorarbeitern erniedrigen lassen. Eines Tages platzt ihm der Kragen. Er geht zum Firmenchef, glaubt auf dessen Wort etwas erreicht zu haben und merkt erst am nächsten Tag, dass er von vorn bis hinten verschaukelt worden ist.
Stallone geht in der Rolle des leicht naiven Arbeiters, mit dem Herzen am rechten Fleck und Sinn für Gerechtigkeit ähnlich auf, wie schon in „Rocky“. Seine feurigen Reden vor den im Verlauf des Films immer größer werdenden Menschenansammlungen haben etwas ungemein Stolzes an sich, wobei die Kamera aber auch gern in ihren Motiven Kovak ins rechte Bild rückt und glorifiziert.
Sehr interessant fällt die Darstellung der Gründung einer Genossenschaft auf. Wie die Arbeiter erst auf sich allein gestellt gegen die Firmenleitung revoltieren, ausgesperrt werden und Kovak von der F.I.S.T. angesprochen wird. Der Beginn ist mühsam, die Arbeitgeber winken nur ab. Viele Arbeiter der Unterschicht glauben nicht, dass ihnen die Zahlung von Beiträgen etwas einbringen würde. Überzeugen werden sie von Kovak, der ein Händchen dafür hat, mit Menschen umzugehen, sie zu motivieren und sie zu überzeugen.
So beginnt sein Aufstieg innerhalb der Organisation, während der Einfluss der Genossenschaft steigt, so dass sie erste Erfolge feiern können. Getrübt von einem tödlichen Zwischenfall und einer Geschäftsbeziehung mit der Unterwelt. Die Genossenschaft allein kann sich nicht durchsetzen, braucht die Hilfe der Mafia und arrangiert sich mit ihnen. Kovak merkt erst später auf was er sich da ein lässt, lehnt Bestechungsgelder ab, die Hilfe hingegen nicht – nur um für „seine“ Männer das Beste zu erreichen. Doch auch in den eigenen Reihen gilt es Leute, die in die eigene Tasche arbeiten, lahm zu legen – Macht korrumpiert eben doch.
„F.I.S.T“ hat eine zumeist eine recht dreckige Optik und fängt die Armseeligkeit der sozialen Unterschicht recht atmosphärisch ein. Das Hauptmanko des Films ist daher das Privatleben Kovaks, das zu ausführlich und mitunter sehr kitschig geriet, auch wenn es sehr dramatisch endet. Stallone wirkt in diesen Szenen mitunter etwas hölzern und tölpelhaft.
Pessimistisch und fies endet der Film. Von den eigenen Freunden verlassen, seine eigenen Ideale nicht mehr vor Augen und von einem nach Ruhm lechzenden Senator angeklagt, muss Kovak feststellen, dass das Streben nach Gutem nicht immer Gutes bedeutet. Selbst seine Freunde aus der Unterwelt, werden nicht mehr zu ihm halten, als er vor Gericht zu verurteilt werden droht.
Fazit:
Interessante, gut gespielte Darstellung der Genossenschaftsbildungen in den Dreißigern, innerhalb der USA. „F.I.S.T.“ beleuchtet viele Seiten, kritisiert und verherrlicht mitunter sehr, wirkt aber bisweilen auch sehr authentisch. Insgesamt hätte die private Seite Kovaks etwas kürzer ausfallen können, wobei dass aber wohl dem tragischen Schluss das Pulver genommen hätte.