Im Jahre 2001 erschuf ein relativ junger, aber sehr talentierter, deutscher Regisseur etwas, was meist nicht einmal den meisten seiner großen Kollegen vergönnt war. Er erschuf den erfolgreichsten Film seines Heimatlandes. Die Rede ist natürlich von Michael Herbig und seinem "Schuh des Manitu"! 12 Millionen Zuschauer allein im Kino, davon viele so begeistert das sie sich den Film mehrmals im Kino ansahen, brachten Gewinn in die Kassen, erhöhten den Stellenwert des deutschen Films und füllten Herbigs Geldbeutel natürlich reichlich. 3 Jahre später nun erfüllt dieser Mann seinen Fans den Wunsch, nun auch endlich mal das (T)Raumschiff samt seiner warmen Besatzung, die bereits in der "Bullyparade" höchst beliebt waren, auf die Leinwand zu bringen. Und die Erwartungen waren hoch, nachdem die Messlatte mit dem Manitu schon in unerreichbare Höhen gelegt wurde. Und Bully wäre nicht Bully, wenn er diese Erwartungen nicht auch erfüllen könnte. Und somit ist auch "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" wieder eine zum Brüllen komische Komödie, dieses mal garniert mit subherben Spezial Effekten.
Herbig hat es geschafft aus seinen beliebten Sekunden-Sketchen "Unser Traumschiff" eine Geschichte zu Zaubern, die die ganzen 90 Minuten zu überzeugen weiß. Es gibt viele neue gut durchdachte Figuren, tolle Ideen und herrlich schräge Vorkommnisse bei denen man aus dem Lachen nicht mehr rauskommt.
Dabei sind es vor allem die großartigen Parodien, von denen der Film lebt. Angefangen bei Science-Fiction-Streifen wie "Star Trek" oder "Star Wars", Zeitreisemovies alla "Zurück in die Zukunft" über Ritter und Mittelalterfilme wie "Robin Hood", bis hin zu Western wie "Spiel mir das Lied vom Tod"! Jedes Genre kriegt sein Fett weg, jeder auch noch so bekannte Streifen wird durch den Kakao gezogen. Dabei sind es aber vor allem auch die vielen kleineren Parodien (z. Bsp. Kavanians Terminator-Parodie), die gekonnt dazwischen gemogelt wurden. Filmfreaks werden da aus dem Zählen nicht mehr herauskommen. Und selbst das Computerspiel "Max Payne" wird in einer kurzen Sequenz, in der Till Schweiger im Zeitlupenmodus einen eleganten Move nach rechts macht und ihm dabei die Kugeln sichtbar von der Pistole auf den Boden springen, parodiert. Und wenn Herbig dann seinen selbst gemachten Manitu noch mit ins Bild rückt, kann man sich sogar über ein bisschen Eigenparodie freuen!
Die Gags des Streifen sind dabei natürlich allesamt im typischen Bully-Design. Auf das Allerhöchste albern, teils extrem flach, dabei aber (so gut wie) niemals unter der Gürtellinie oder in irgend einer Form beleidigend. Bully hat einfach einen Humor, den man nur lieben oder hassen kann. Und wenn man ihn liebt, dann kommt man hier aus dem Lachen so schnell nicht wieder heraus, selbst was die durchgekauten Schwulenwitze angeht. Zwar werden hier wirklich viele typische Klischees angewendet, darüber wird aber niemals einen Hehl gemacht und man treibt es so elegant auf die Spitze, dass man dem Trio eigentlich niemals böse nehmen kann.
Im Vergleich zum Manitu muss man allerdings eingestehen das die Gag-Dichte nicht ganz so großartig geraten ist und es hier und da auch schon einige arg heftige Blindgänger gibt. Im Großen und Ganzen gibt es aber wirklich deutlich mehr gelungene- als misslungene Gags und das ist schon einmal die halbe Miete einer jeden Komödie!
Ein weiteres absolut dickes Lob hat sich Herbig zudem auch wieder einmal durch die grandiose Inszenierung verdient. Egal welches Detail man nimmt alles ist wirklich perfekt geraten. Egal ob es nun die genialen Kostüme sind, die tollen Kulissen, das markelose Make Up oder die gelungene Sounduntermahlung. Alles ist auf absolut höchsten Niveau, höher als manchem Möchtegern-Blockduster aus den USA. Und dazu dann noch Spezial Effekte, die man in einem deutschen Film so noch nie gesehen hat! Was Herbig und seine SFX-Crew hier erschaffen hat, sprengt alles, was bisher in deutschen Filmen zu sehen war. Computer-Effekte wie geleckt, bei denen man meinen könnte das ILM seine Hände im Spiel gehabt hat. Wenn man sich dagegen die rotzigen Effekte z.Bsp. aus "Van Helsing" betracht, könnte man sogar der Meinung sein, dass es nicht besser gehen könnte. Wenn Hollywood bei ihrer Oscar-Verleihung einmal gerecht sein würden und nicht nur auf die eigenen Filme starren würden, dann wäre der Preisträger des Oscar für die besten Spezial Effekte jetzt schon sicher! Vor allem die erste halbe Stunde ist ein Effekte-Overkill der absoluten Spitzenklasse! So und nicht anders möchte man solche Overkills sehen!
Schauspielerisch spielt sich zudem ebenfalls alles auf gutem Niveau ab. Herbig, Tramitz und Kavanian sind in ihren Paraderollen wieder einmal unschlagbar gut, wobei Kavanian auch als sächsischer Jens Maul und als Schiffsarzt "Die Pulle" eine gute Figur macht. Desweiteren ist natürlich auch wieder Sky Dumont mit von der Partie, der neben einer Königsrolle wieder als grandioser Santa Maria auftritt. Und Anja Kling ist ein perfekter Marie Bäumer-Ersatz!;) Nur Till Schweiger konnte irgendwie nicht so ganz überzeugen! Aber das konnte er ja noch nie!
Fazit: Er hat es wieder geschafft! Auch Herbigs neuster Streifen ist wieder eine zum brüllen komische und unglaublich aufwändig inszenierte Comedy im besten Bully-Stil. Nahezu alle Details sind wirklich perfekt ausgearbeitet worden und zeugen von einem unheimlichen Aufwand, mit dem Bully seine Film erstellt hat. Dazu noch Spezial Effekte die noch kein deutscher Film gesehen hat und schon kann man sowohl einige herbe Blindgänger, als auch die Tatsache das die Gag-Dichte diesesmal nicht ganz so dicht ist, übersehen. So und nicht (viel) anders hat man sich diesen Film gewünscht!
Wertung: 8/10