Nun, es war im Grunde absehbar: Nach dem Erfolg des Herbig-Erstlings Der Schuh des Mannitou mußte ja fast zwangsweise zeitnah ein zweiter Film her, um die Gunst der Stunde zu nutzen. Und nach einem Zuschauervoting in seiner dazumal populären TV-Show Bullyparade fiel die Wahl der Masse für dieses Projekt auf die Star Trek-Parodie (T)raumschiff Surprise. Im Rahmen dieser Sketchreihe hatten Michael "Bully" Herbig und seine beiden Kollegen (Rick Kavanian & Christian Tramitz) die Kultserie schon im Rahmen der besagten TV-Show wiederholt und auch durchaus gekonnt auf die Schippe genommen, indem sie die ja in ihrer Urform eher konservativ konstruierten Helden der Raumschiff Enterprise -Besatzung als beispiellos herumtuckende Schwulentruppe persiflierte. Im Sketch-Format noch ein Durchaus funktionales und amüsantes Konzept. Ob man diesem allerdings auch genug Substanz entlocken konnte, um damit auch einen abendfüllenden Spielfilm sehenswert zu gestalten, blieb abzuwarten. Wie auch immer: Herbig versuchte es...
Wenige Monate später durfte das deutsche Publikum des entsprechenden Werkes in den Lichtspielhäusern erstmals ansichtig werden und sowohl aus dem Bekanntenkreis als auch aus den Kritiken hallte einem nur Positives Feedback über den neusten Herbig-Streich entgegen. Ich hegte bereits da meine Zweifel, befand ich doch schon den vorangegangenen Pseudo-Winnetou-Film des Comedians für bestenfalls mittelprächtig. - Aber man soll nicht urteilen, ohne gesehen zu haben und so fand auch ich mich Tage später in einem lokalen Kinosaal ein, um mit eigenen Augen zu sehen, was aus der Sache geworden war. Und ich fand meine Vorahnungen bestätigt. Denn die Einfälle scheinen "Bully" hier einfach ausgegangen zu sein, und so spult er stoisch die Sketche und Witze erneut ab, die er bereits in den "Traumschiff"-Sektion der Bullyparade gebracht hatte. Nicht, dass die Ponten zwingend schlecht wären, aber Kennern der Fernsehreihe boten die verwandten Zoten absolut Nichts Neues.
Doch natürlich langten die hauseigenen Witze bei Weitem nicht aus um den Film vollends auszufüllen und so besann sich Herbig auf das Erbe abgekautester Filmwitze, um diese Breschen zu stopfen. und auch hier gilt wieder: Wer nicht besonders filmfest ist, der mag's noch lustig finden. Für Movie-Kenner & -Fans ist es allerdings nur allerältester, kalter Kaffe, der uns hier serviert wird. Jeder Joke an diverser anderer Stelle schon zehntausendmal gesehen und besser werden die mit jeder Wiederholung und Neuaufkochung nun leider nicht unbedingt. Na ja, immerhin bleibt die passabel umgesetzte Space-Aufmachung. Doch auch die hält Michael Herbig hier nicht lange aufrecht. Wie so viele Regisseure vor ihm, deren Budget begrenzt war/ist, greift auch er somit zeitnah zum althergebrachten Taschenspielertrick der Zeitreise, wodurch er das Geschehen der knappen Börse zuliebe in günstiger auszustaffierende Sets (Mittelalterliches Turnier auf freiem Feld, Wüstenszenarie u.Ä.) verlagert. Die Witze werden dadurch aber auch nicht besser. Ein sächselnder Darth Vader-Verschnitt ("Lord Helmchen" läßt grüßen) , eine Zeitreisesofa und die immergleiche Tuckerei der Traumschiffcrew sind samt und sonders nicht nur humoristisch abgegriffen, sondern verlieren mit fortschreitender Filmdauer auch mehr und mehr zunehmend für mich an Reiz. Für den überwiegenden Rest des Publikums im Kino schien das nicht zu gelten. Wohl bar jedweder Filmkenntnisse und von zumeist schlichtem Gemüt bog sich die Mehrheit der anwesenden Zuschauerschaft bei jedem noch so alten Gag, während ich nur noch ernüchtert mitzählte den wievielten ausgelatschten Witz Herbig nun gerade wieder aus welchem Film "entliehen" hatte. Erschwerend hinzu kommt zudem, dass das Niveau des hier verwandten Humors so haarscharf tief über der Grasnarbe fliegt, dass einem himmelangst wird. Und versteht mich nicht falsch: Ich bin weiß Gott kein Gegner einfachen Humors. Aber es gibt einfach eine Grenze, die irgendwo in der Gegend der "Three Stooges" und diesem Film liegt, die in der Strickart ihres Humors für mich irgendwie recht nah aneinander rangieren. Es ist ein Humor, der mir persönlich zu schlicht und stumpf daherkommt , um mir ein Lächeln oder gar herzhaftes Lachen abringen zu können. Wollte man Komiker mit Musikern vergleichen, wäre bsp.-weise Loriot ein Geiger, Herbig hingegen der Mann an der Triangel.
F A Z I T :
Das größte Manko an diesem Film ist in meinen Augen sein durchweg angestaubtes, altes und zusammengeklautes Repartoire an Witzen. Ich kann nicht über Pointen lachen, die andere Regisseure und macher schon in X Filmen vor Unzeiten überstrapaziert haben. Wenn man das Ganze dann noch mit Zoten auf Stummfilmlevel streckt und mit der abgelatschten Zeitreisenummer daherkommt, um sich aus der Affäre zu ziehen, dann hört meine Toleranz endgültig auf. Die Storyline ist vergessenswert und ohnehin nur ein dünnes Grundgerüst, um das besagte Witzrecycling irgendwie noch halbwegs stimmig zusammenzuhalten. Die Sketche in der TV-Serie waren unleugbar nicht von schlechten Eltern, diesen Film hätte man sich aber meiner Meinung nach bequem sparen können. - Es sei aber abschließend erwähnt, dass der kommerzielle Erfolg dieses Werks dafür sprich, dass der Streifen wohl den Humor eines Großteils der Zuschauerschaft getroffen hat. Ob er das auch bei Euch schafft, dass müßt Ihr selbst entscheiden, denn die Meinungen über diesen Film klaffen weit auseinander. In meinem DVD-Regal wird dieses meiner Sicht nach denkbar innovationslose Sammelsurium ausgeleiertster Schenkelklopfer aus Oppas Mottenkiste allerdings definitiv keinen Platz ergattern.