Etwas langatmige Shockumentary, die sich eingehend mit dem Prozess des Sterbens befasst. Der Film wirkt, als hätte man mehrere TV-Dokumentationen zu einem kompakten Video zusammengeschnitten, um im Fahrwasser der damals häufig auftretenden Mondos auch noch einpaar Cents herauszupressen.
Wie immer steht die Sensationsgier des Zuschauer klar im Vordergund wenn es zu Begräbnisritualen nach Südostasien, zum Stierkampf nach Spanien, zum Ziegenschächten in ein muslimisches Land oder direkt in die Leichenhalle geht. Dort dürfen wir mal wieder beim Schädelöffnen zuschauen oder dabei sein, wenn der Leichenreiniger Hand an die Toten anlegt.
Nach "Of the Dead" ist der Zuschauer so schlau als wie zuvor. Zwar will der Film den Umgang verschiedener Nationen und Kultur mit dem Sterben zeigen, doch übt das Werk keinerlei Faszination aus und vermittelt kaum Informationen. Im Gegenteil: Bilder vom blutenden Stier, der minutenlang am Boden liegt oder vier Kühe, die aus angeblich rituellen Gründen totgeschlagen werden, sind wie immer übelst selbstzweckhaft.
Und auch die Kamera-Arbeit ist nüchtern und steril, ohne zu emotionalisieren oder einen zum Nachdenken anregen. Dabei hat Regisseur Thierry Zéno mit dem genialen "Vase de noces" bewiesen, dass er es sowohl stilistisch als auch inhaltlich viel besser kann: Toller Expressionismus, morbide Symbol, unheimliche Spannung - all das sucht man hier vergeblich.
Letzendlich ist "Of the Dead" nichts als simples Schockwerk von der Stange. In Zeiten, in denen es nur drei Fernsehprogramme gab, bestimmt mit anderen reißerischen Qualitäten als heutzutage. Schon damals nichts jedoch anderes als für die Spanner von der Schlüsselloch-Fraktion gedacht.