Review

Dollig 


Gibt es einen sympathischeren Regisseur als Stuart Gordon?! Ich hoffe ihm geht’s da oben gut und gucke mir seine naiv-splattrigen, handgemachten Genrewerke immer wieder gerne an. „Dolls“ war lange Zeit an mir vorbei gezogen, wurde dann aber irgendwann zu einem echten Halloweenfavoriten, der natürlich auch in keiner Gordon-Retrospektive fehlen darf. Kein Gamechanger, aber ein unheimlich ehrlicher, feiner Puppenterror, bei dem die Bösen das kriegen, was sie verdienen und man die Guten sehr schnell ins Herz schließt. Seine kurze Laufzeit und die exzellenten Puppen-Stop Motion(?)-Effekte tun das Übrige. Fun Fact: Durch die aufwändigen Effekte wurde der Film, der eigentlich schon vor „From Beyond“ gedreht wurde, erst ein Jahr später fertig. Doch das Werkeln hat sich gelohnt! 

Erzählt wird von einem kleinen Mädchen, das mit ihrem fiesen Vater und dessen neuer, noch fieserer Frau eine Autopanne hat und Unterschlupf in einem alten Landhaus findet. Doch die Ruhe während des Sturms hält nicht lange, da dort die handgemachten Puppen ihr teuflisches Eigenleben haben und genau prüfen, wer es verdient hat wieder auf die Straße zurückzukehren... „Dolls“ ist kein großer Titel, nichtmal ein Chucky, kein Meisterwerk, kein unbedingtes Must-See. Und dennoch kenne ich kaum einen Horrorfan, der nach Investition dieser leichtfüßigen 75 Minuten unzufrieden war. Die Balance aus kindlicher Naivität und handfestem Horror funktioniert, die junge Heldin will man einfach nur in den Arm nehmen, die alten Gemäuer erfüllen ihren Zweck und die Vielzahl an seltsamen, scharfzahnigen Puppen lässt selbst den „Puppetmaster“ alt aussehen. Klar könnte an Body Count und Härte noch ein gutes Stück nach oben gedreht werden, klar braucht der Film ein gutes Stück Anlaufzeit und verändert sicher keine Leben. Er tut eher einfach gut und ist effektiver Einsteigerhorror, eine schaurig-schöne Gute Nacht- oder Lagerfeuergeschichte. Ehrliche Handarbeit und von Herz aus Genre. Heutzutage in dieser blutigen Unschuld nahezu ausgestorben. 

Fazit: coole Puppenanimationen, eine kindlich-gruselige Atmosphäre, eine zuckersüße Heldin und einige bösere Kills - ist das der beste inoffizielle „Goosebumps“-Film überhaupt?! So oder so: „Dolls“ ist kurzweilig und liebenswert klassisch. 

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