In einer stürmischen,regnerischen Nacht bleibt David Bower (Ian Patrick Williams) zusammen mit seiner zweiten Frau Rosemary (Carolyn Purdy-Gordon) und seiner kleinen Tochter aus erster Ehe, Judy (Carrie Lorraine), mit dem Auto in einem Schlammloch liegen. Sie suchen Unterschlupf in dem altertümlichen, schlossartigen Anwesen des alten Puppenmachers Gabriel Hartwicke (Guy Rolfe) und seiner Frau Hilary (Hilary Mason). Bald taucht auch Ralph Morris (Stephen Lee) auf, der die beiden jungen Frauen Isabel (Bunty Bailey) und Enid (Cassie Stuart) als Anhalterinnen mitgenommen hat. Die 7-jährige Judy, die eine sehr blühende Fantasie hat, beobachtet, wie spät in der Nacht Isabel von Puppen ermordet wird. Da ihr Vater ihren Beobachtungen keinen Glauben schenkt, wendet sich das verängstigte Mädchen an Ralph - gemeinsam gehen die beiden der Sache auf den Grund...
Man mag kaum glauben, dass dieser Film von Stuart Gordon, dem Regisseur des in Splatterkreisen verehrten "Re-Animator" inszeniert worden ist, denn zu unterschiedlich sind die beiden Filme. Während Gordon bei "Re-Animator" unverblümt dem Splatter frönte, ist "Dolls" ein eher ruhiger Film, der mehr Wert auf eine unheimliche Atmosphäre legt. Auch wenn die eine oder andere Splatterszene zu sehen ist, ist der Film eher ein Gruselstreifen alter Prägung. Ob knarrende Türen, Lufthauch,Kerzenlicht, bedrohliche Musik, Gewitter - alles ist hier vorhanden, um dem Zuschauer spannende Unterhaltung zu bieten. Und das gelingt insgesamt auch; es ist schade, dass der Film mit seiner Lauflänge von 73 Minuten ziemlich kurz geraten ist.
Die Spezialeffekte (vorallem die Puppeneffekte) sind offensichtlich mit Stop-Motion-Technologie gedreht worden, wie es im Jahr 1987 üblich war. Die Effekte sind grösstenteils in Ordnung, sind aber doch deutlich schwächer ausgefallen als zum Beispiel in den "Chucky"-Filmen. Mit dem heutigen Standard können die Effekte natürlich keinesfalls verglichen werden. Die Splatterszenen sind nicht wirklich gorig, aber mit einer Menge kreativer Ideen versehen worden. Besonders in Erinnerung bleibt die Ermordung von Enid : sie wird von einer Spielzeug- Kavalleriearmee (begleitet von Trommlern !) erschossen. Nicht gefallen hat mir, dass einige Akteure etwas zum Overacting tendieren, gerade Bunty Bailey und Cassie Stuart als durchgeknallte Gruftie-Bräute Isabel und Enid. Dagegen macht die kleine Carrie Lorraine ihre Sache ausgezeichnet - sie ist sehr niedlich, tritt aber gleichzeitig auch bestimmt auf, z.B. gegenüber Ralph; auch die deutsche Synchronstimme passt sehr gut zu der Kleinen.
Der Film hat auch eine (wenn auch triviale !) Botschaft : es ist sehr wichtig, seine Fantasie spielen zu lassen und den Glauben an bestimmte Dinge auch im Alter nicht zu verlieren. Ausserdem : sei nett zu deinen Kindern und allen anderen Personen in deiner Umgebung. Diese simple Aussage wird im Film leider etwas überstrapaziert und das Ende des Filmes ist unglaubwürdig und allzu zuckersüss.
Fazit : ein unterhaltsamer Gruselfilm für zwischendurch - nicht mehr, aber auch nicht weniger !