Review

Freddy durfte noch nicht ran, also... Jason vs. Carrie!
Das erste Gesetz einer Horrorreihe: "Denke niemals, du hast den letzten Teil gesehen". So auch diesmal. Obgleich man Jason im Vorgänger auf relativ spektakuläre Art im Crystal Lake ersoffen hatte, brauchte es selbstverständlich nicht wirklich lange, bis dennoch Jasons siebter Streich rauskam. Anzumerken sei, dass die Autoren aber auch wirklich mit sich gerungen haben zwecks neuer Ideen und einem glaubhaften Plot, der Jasons Wiederbelebung rechtfertigt. Da fiel allen Beteiligten wohl zum ersten Mal die Idee mit dem ollen Fred Krueger ein, der ja mal aus Jux gegen Jason antreten könnte. Nette Idee, aber New Line Cinema wollte da nicht so recht mit Paramount kooperieren und so... haben wir hier ein schönes Plagiat.

Statt Krueger zu verpflichten, griff man nach Carrie, hierzulande auch als Satans jüngste Tochter bekannt. Warum ausgerechnet Carrie finde ich aber ein bisschen merkwürdig, 1988 gab es doch weit mehr Horrorfiguren, gerade aus Slashern, und dann greift man lieber nach Stephen Kings Psychomädchen? Aber nun gut.
So lernen wir also Verschnitt Tina kennen, die im rasenden Hass auf ihren Vater diesen "versehentlich" per Telekinese getötet hat. Nun plagen sie Gewissensbisse, was Mutti und ein sympathischer Psychiater allerdings beheben wollen, indem sie zum Ort des Geschehens zurück kehren. Natürlich - wie soll es auch anders gewesen sein - Crystal Lake. Dort angekommen reicht ein Blick auf das nahe Nachbarhaus aus, um eins erkennen zu können: Teenager.

Die haben sich dort eingenistet, weil sie jemanden namens Michael eine kleine Geburtstagsüberraschung bereiten wollen.
Schnitt zu Tina, die wimmernd an den Steg des Sees wandert, an dem sie einst ihren Vater via Telekinese vom Steg ins Wasser gepfeffert hatte. Sie wünscht sich ganz doll ihren Papi zurück, ortet offenbar eine Aura (?) im See und merkt nicht, dass sie Jason, dem Seepferdchen, gehört. Der erwacht durch Tinas Kräfte zum Leben, kann sich dank gesprengter Ketten (auch Tina, danke vielmals) nach oben ziehen und stapft altbewährt wieder durch die dichten Wälder Crystal Lakes.
Mal unter uns: Was für ein schwachsinniger Plot.

Während wir nun zwei mehr oder weniger interessante Nebenstorys erzählt bekommen (einmal Tinas Behandlung durch den netten Doktor; sowie Beziehungsproblemen innerhalb der Teeniebande *seufz*) spaziert Jason erneut rum und tötet gleich mal ein bisschen, so auch Geburtstagskind Michael, der seine Torte heute nicht mehr ausbläßt. Obgleich Michael auch am nächsten ganzen Tag nicht erscheint, machen sich die Beteiligten nicht viel drauß ("Der sitzt bestimmt im Knast, haha!"). In der Zwischenzeit hinterfragt eine genervte Tina, was die Behandlung vom Seelenklempner eigentlich bringen soll. Zudem will ihr niemand die Sache glauben, dass sie einen merkwürdigen Mann aus dem Wasser hat springen sehen. Würde man ihr glauben, ginge der Film auch nur vierzig Minuten.

Jason bringt noch ein paar weitere Randfiguren um. Zwei Campern richtet er einen böswilligen Besuch ab. Aber wie er das kreischende Mädchen mitsamt Schlafsack gegen den nächstbesten Baum knallt... Das hat schon was.
Nun dürfen wir den jugendlichen Spinnern im Nachbarhaus noch ein wenig beim Sex zuschauen, bis Jason endlich mal einen nach dem anderen über den Jordan schickt. Seine Mordarten sind hierbei gesagt mal etwas origineller als sonst, mit dem Schlafsack erwähnte ich bereits. Wie auch immer, ein paar Morde weiter stehen sich nun Jason und Carries uneheliche Tochter Tina gegenüber, und Tina zeigt dem Rüpel gleich mal, wo der Hammer hängt. Nach vielen rumfliegenden Gegenständen legt Tina irgendwann Jasons Maske frei (schöner Knabe!), haut ihm mal so richtig in die Fresse und zündet ihn an. Explosion.

Nach dem eigentlich recht guten sechsten "Friday", hatte ich wohl meine Erwartungen seitens eines Sequels, das schon vielversprechend "Jason im Blutrausch" heißt, zu hoch gesetzt. All das, was mir im Vorgänger gefiel, missfiel mir hier. Der erfrischende schwarze Humor fehlt hier wieder fast völlig, die sinnfreien, Abziehbild-ähnlichen Figuren nerven nach zehn Minuten und einmal mehr muss man sich mit Wald, See und praktisch rumstehenden dunklen Schuppen zufrieden geben. Einzig Jasons Gesicht gegen Ende und generell sein Auftreten sind lebhaft und unterhaltsam, bringen aber nur bedingt Spannung zwischen die einzelnen, stinklangweiligen Momente, wenn die unbedeutenen, eh bald toten Darsteller wieder über Eifersucht und sowas klagen.

Zudem ist die Geschichte bescheuert. Der Versuch, Carrie hier reinzumischen und ein damit ein Crossover mit Jason zu erschaffen, ist zuerst eine ansehnliche Idee, aber das spielen mit den telekinetischen Kräften passt so gar nicht in die Reihe um Jason. Final-Girl Tina ist dann auch noch dank eher schlechter schauspielerischer Leistung ein Dorn im Auge.
Der Sinn des Psychiaters wird mir auch nicht klar. Irgendwann kriegen wir raus, aha, der Typ ist gar nicht an Tinas Heilung interessiert, sondern ist nur geil darauf, ihre Fähigkeiten zu entdecken. Zudem benutzt der Schuft Tinas Mutter in einem Aufeinandertreffen mit Jason als Schutzschild. Und warum? Die gesamte, wohl als böse gestaltete Figur des Psychiaters verläuft sich spätenstens dann im Nichts, wenn Jason ihn aufsägt. Toll.

Ergo kann ich micht nicht so recht anfreunden mit Jasons siebten Ausflug. Die Geschichte ist dreist kopiert, die Nebenhandlung samt einschläfernder Teenager diesmal geradezu nervig und unnötig, und das Finale das dümmste bis dato in der Filmreihe. Vielleicht hab ich zuviel erwartet, stattdessen wurde der selbe Einheitsbrei vorgelegt, den man schon von II bis VI kennt, nur gab es beim direkten Vorgänger noch erfrischenden Humor. Diesmal nimmt man sich wieder viel zu ernst. Tröstlich ist nur die Gestaltung von Jason, tot und vermodert. Süß.

Fazit

Stinklangweiliger Aufguss ohne Ideen, mit einer Pseudo-Carrie, der obligatorischen Nervbande von Teenies und der Ironie einer alten Erdnuss. An Jasons Stelle hätte ich gekündigt.

3/10

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