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Duisburg: Im Hafen-Gebiet wird die Leiche des Binnenschiffers Heinz Petscheck aufgefunden, der vor seinem Tod erst zusammengeschlagen und anschließend erstochen wurde. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Kriminalhauptkommissare Horst Schimanski und Christian Thanner schnell auf Jan Poppinga, dessen Ehefrau mit dem Verstorbenen fremdgegangen ist und dem zudem auch das Messer gehört, mit dem Patscheck ermordet wurde... und der sich darum auch als nur allzu patenter Tatverdächtiger anbietet. Doch der Fall ist nicht so klar, wie es den Anschein hat: Der Mord an einem türkischen Gastarbeiter führt Schimanski und Thanner nun in Richtung von Petschecks Arbeitgeber Wittinger, der, wie sich schnell herausstellt, in Machenschaften mit einem Waffenschieber-Ring verwickelt ist... Der erste "Tatort"-Auftritt Götz Georges als Kult-Kommissar Schimanski ist zweifellos ein Stück deutsche Fernseh-Geschichte, bei dem man rückblickend betrachtet allerdings doch irgendwie verwundert ist, dass es in der damaligen TV-Landschaft tatsächlich noch ausgereicht hat, einfach nur eine passende Rolle mit dem richtigen Schauspieler zu besetzen und sich dann auch nur voll und ganz auf dessen Charisma zu verlassen, um einen Hit beim Publikum zu landen... George selbst war im Anschluss jedenfalls untrennbar mit der Figur des schnoddrigen Ermittlers verbunden und hat seinen Schimanski im Anschluss noch in über zwei Dutzend weiteren "Tatort"-Episoden und zwei Kinofilmen und dann von 1997 bis 2013 nochmal in einer eigenen Spin-Off-Serie zum Besten gegeben. Über den Impact, den der Charakter an sich unleugbar gehabt hat, sieht man jedoch nun sich eventuell veranlasst, im Nachhinein das Drumherum ein wenig zu verklären: Über den ihm vom Feuilleton angedichteten Status als bundesdeutscher Flimmerkisten-Actionheld übersieht man ein wenig, dass Schimanski selbst diesem als Underdog vom Dienst eigentlich nie so wirklich gerecht geworden ist. Ganz im Gegenteil, eigentlich ist "Schimi" halt doch 'ne ziemlich arme Sau, die regelmäßig von verschiedenster Seite (und auch dem Leben an sich) auf den Deckel kriegt und der bereits in "Duisbug-Ruhrort" ein finales Erfolgserlebnis vorenthalten wird, wenn sich in der allerletzten Szene herausstellt, dass die Ermittlungs-Arbeiten da in eine völlig falsche Richtung gegangen sind und sich der wahre Mörder ganz unspektakulär selbst stellt. Allgemein gelingt es dem gerade mal mittelmäßig gebauten Krimi-Plot da eh nicht, so was ähnliches wie Spannung zu forcieren oder den Zuschauer zum Miträtseln zu animieren, denn dafür steht doch das Duo Schimanski & Thanner viel zu sehr im Mittelpunkt des Interesses, während die Handlung lediglich vor sich hinplätschert. Andere Momente, die damals im Vergleich zur üblichen stocksteifen und spießigen TV-Unterhaltung noch frisch gewirkt haben mögen, sind über die Jahrzehnte nun aber doch selbst zum Klischee verkommen... so beispielsweise der Beginn, wenn Schimanski in seiner etwas zu dekorativ zugemüllten Wohnung keine saubere Pfanne in der Spüle findet und seine beiden Frühstückseier deshalb ganz einfach roh runterkippt. Das bewusste Bestreben, ein paar zum damaligen Zeitpunkt gesellschaftlich und politisch relevante Themen innerhalb eines Fernseh-Krimis abzuhandeln, sorgt zudem dafür, dass man die Angelegenheit für immer und ewig in ihrem Entstehungsjahr verortet. So kann man wirklich nicht behaupten, dass "Duisburg-Ruhrort" seit 1981 besonders gut gealtert wäre, auch wenn die zeitgenössischen Milieu-Beschreibungen inklusive massiv vorhandenem Ruhrpott-Flair auch heute immer noch ihren Charme haben. Trotzdem: Sicherlich eine der wichtigsten "Tatort"-Episoden überhaupt, wenn auch nicht unbedingt eine der besten...

6/10

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