Kip Pardue spielt einen jungen Nachwuchsrennfahrer, der dem Favoriten der Saison, gespielt von Til Schweiger, überraschenderweise den Titel streitig machen könnte. Da er von ständig unter Druck steht und ihm bei den Rennen die letzte Konsequenz fehlt, engagiert sein Teamchef, gespielt von Burt Reynolds, einen ausgebrannten Ex-Fahrer, gespielt von Sylvester Stallone, der den jungen zu neuen Leistungen anspornen soll.
Ich persönlich bin kein Formel 1-Fan, aber ich bin immer noch davon überzeugt, dass es denen, die sich stundenlang Rennen auf RTL ansehen hauptsächlich um Unfälle und Explosionen geht, die ich mir zugegebenermaßen auch gern in diversen Zusammenschnitten ansehe. Hier kommt "Driven" gerade gelegen, denn neben der schwachen Story gibt es einige hervorragende Renn-Szenen und vor allem jede Menge spektakulärer Stunts und halsbrecherischer Crashs. Nach "Cliffhanger" und "Deep blue Sea" zeigt Regisseur Renny Harlin also erneut, dass er bei der Inszenierung von Action-Szenen einer der besten der Welt ist. Die Story, die nicht mehr als ein Vehikel für eben diese Action-Szenen ist, spult er in einem hohen Tempo herunter, sodass die Soap-Dialoge kaum langweilen können. Bei den Renn-Szenen kann er sogar eine gespannte Atmosphäre aufbauen, zumal er auch bei der Filmmusik gute Arbeit leistet und somit ist "Driven" eigentlich gar nicht mal so schlecht, wie man es aus den Kritiken und aus den Goldenen Himbeeren, die der Film erhielt, hätte schließen können.
Für sein Drehbuch beschäftigte sich Sylvester Stallone lang und ausgiebig mit der Formel 1, um einen möglichst realistischen Einblick hinter die Kulissen geben zu können. Aber die Story ist dennoch der letzte Müll. Zunächst einmal verwendet Stallone alle nur denkbaren Klischees über Männer und Motoren und lässt auch bei seiner Handlung nur wenige Stereotypen aus. Neben den spektakulären Renn-Szenen bietet der Film also nicht sonderlich viel außer klischeehaften und billigen Dialogen und ein paar Beziehungsproblemen zwischen den Fahrern und diversen Frauen auf Seifenoper-Niveau. Zum Ende hin wäre zudem ein bisschen weniger Pathos auch nicht verkehrt gewesen. Vor allem hier muss man als Zuschauer wirklich abschalten können, um unterhalten zu werden, aber die Renn-Szenen können diese offensichtlichen Drehbuchschwächen, die kaum desolater sein könnten, meiner Meinung nach kompensieren.
Sylvester Stallone, der als Action-Darsteller so allmählich seinen Zenit überschritten hat passt gut in seine Rolle und schafft es einmal mehr knallhart, aber zugleich gutmütig zu wirken, auch wenn er mimisch mal wieder einige Defizite hat und beim Drehbuch fundamentale Fehler macht. So wird Stallone, der auch als Produzent fungiert dennoch nicht Erfolge wie "Rambo" oder "Rocky" anknüpfen können. Til Schweiger, der sich wie immer ruhig und cool gibt, spielt seine Rolle des deutschen Rennfahrers überzeugend und zeigt, dass er zu Recht in Hollywood Karriere machte. Burt Reynolds kann als querschnittsgelähmter Teamchef voll und ganz überzeugen. Kip Pardue, der die Hauptrolle spielt, leistet eher mittelmäßige Arbeit, genauso wie einige Nebendarsteller, die sich nicht gerade von ihrer besten Seite zeigen.
Fazit:
Auch wenn die Story kaum klischeehafter sein könnte und sich auf dem Niveau einer deutschen Seifenoper bewegt und auch der Cast alles in allem mittelmäßige Arbeit leistet, kann "Driven" mit spektakulären Renn- und Crash-Szenen überzeugen und gut unterhalten, wenn man denn geistig auf Durchzug schaltet.
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