Stallone gibt Gummi - fährt mit diesem Vehikel namens "Driven" aber mächtig gegen die Wand! So um die 60 und schon längst in sämtlichen Action-Filmen verheizt wollte nun auch niemand mehr mit Sylvester Stallone (Demolition Man) einen Film drehen. Darum wollte er wieder zurück zu den Wurzeln und nahm die Sache selber in die Hand. Ein Formel 1-Spektakel mit "Rocky"-Anleihen sollte es werden. Guter Dinge begann Sylvester demnach mit dem Verfassen des Skripts. Da es aber knapp 6 Jahre gedauert hat, bis er mal damit fertig war, schien er recht lange gebraucht zu haben, um auf einige Ideen zu kommen. Zwischendurch besuchte Stallone darum sämtliche Formel 1-Rennen, quatschte hier mal mit Schumi und da mal mit Häkkinen. Gebracht hat auch das nichts. Vermutlich wurden eher aktueller Promi-Klatsch als Insider-Infos ausgetauscht. Da er mit "Cliffhanger" einen recht guten Actioner gemacht hatte, konnte Stallone dessen Regisseur Renny Harlin (Stirb langsam 2) für den Regiestuhl überreden. Mussten also nur noch rasch ein paar mehr oder weniger bekannte Fratzen für vor die Kamera gefunden werden und die Dreharbeiten konnten ihren Lauf nehmen...
Wenn beide über die Piste heizen, qualmt der Asphalt: Der deutsche Top-Pilot Beau Brandenburg (Til Schweiger) und Newcomer Jimmy Bly (Kip Pardue) liefern sich in der US-Champ-Car-Serie heiße Duelle. Am Ende jedoch siegt regelmäßig der Deutsche, denn Bly wird mit dem Rummel um seine Person nicht fertig. Um Jimmy wieder auf Erfolgskurs zu bringen, stellt ihm Teamchef Henry (Burt Reynolds) Ex-Rennfahrer Joe Tanto (Sylvester Stallone) zur Seite...
Hier darf unser Til Schweiger (Adrenalin) mal in einer größeren Hollywood-Rolle agieren. Zuvor durfte er nur wortlos Chow Yun-Fat hinterher ballern. In roter Kluft gibt er dann den Film-Schumi ab, wobei seine Performance noch eine der Besseren in diesem Werk ist. Stallone hingegen watschelt ständig mit müdem Gesichtsausdruck durchs Bild und scheint auch nicht mehr so richtig Bock auf das selbst eingehandelte Fiasko zu haben. Und Kip Pardue (Der Feind in meinem Bett) sieht nicht wie ein echter Rennfahrer aus, sondern könnte eher Mitglied einer schlechten Boygroup sein. Seine untalentierte Darstellung unterstreicht das dann nochmal deutlich. Zwar nicht untalentiert, aber sichtlich lustlos rollt hier Burt Reynolds (Boogie Nights) durch die Produktion, und bei seinem Charakter weiß man nie, ob er nun seinem Team helfen oder ans Bein pinkeln will. Ganz hinter der Sache scheint er nämlich nicht zu stehen. Als optische Bereicherung stolzieren dann einem noch Gina Gershon (Red Heat) und Estella Warren (Planet der Affen) vors Auge, wobei mir Erstere besser gefallen hat. Unsere Mrs. Nullkommanix-IQ Feldbusch (heute Pooth) und TeenieTechnojaule Blümchen sind so kurz zu sehen, dass man sie verpasst, wenn man nur mal kurz vom Geschehen weg sieht. Völlig unnötige Zelluloidverschwendung, meiner Meinung nach.
Actionfanatiker Renny Harlin ist ja von Haus aus Action-Regisseur, dem es auch mal egal ist, wenn die Logik stiften geht. Dafür lieferte er aber bisher immer ordentliche Action-Kost ab. Doch warum er diesen seelenlosen CGI-Rennfahrer-Müll fabriziert hat, wissen nur die Filmgötter. Bei den Rennen fliegt ständig irgendeine mies animierte Karre durch die Luft und richtig beeindrucken können die Rennen auch nicht. Und dann sausen Tanto und Bly ohne Helm und jegliche Sicherung mit ihren Rennkarren einfach mal so durch den japanischen Nachtverkehr, nur weil Klein Jimmy Zoff mit der Alten hat. Wenigstens konnte sich Stallone bei besagter Szene mal wieder die Falten glatt bügeln lassen. Normalerweise müssten sich einem Rennfahrer bei so was die Lippen bis zum Hinterkopf ziehen, doch nicht so bei diesem inhaltsleeren Streifen. Damit wären wir dann auch schon beim Inhalt. Na, wo ist er denn jetzt? Mmh... merkwürdig! Kann ihn nicht finden, da Stallone lediglich die altbekannte "Rocky"-Story ins Rennfahrer-Milieu verlegt hat und der Til ihm für die "Beziehungs"-Lückenfüller ein paar GZSZ-Drehbücher aus Germany mitgebracht hat. So trennt sich Fahrermatratze Sophia erst von Beau, lässt sich vom Milchbubi durchorgeln, um dann wieder mit Schmollmund zum Ex zurückzukehren. Auch Tanto hat Ärger mit seiner Ex an der Backe, da durch seine Teilnahme der aktuelle Stecher der Ex und (zufälligerweise) Partner von Bly berufsbedingt eine ruhige Kugel schieben muss. Jedoch nimmt man Tanto wieder raus und so darf der Ex wieder ran. Dabei fliegt er bei einer Kollision etliche Meter weit durch die Luft, kracht von einem Rennkollegen zum anderen und landet schließlich kopfüber in einem See. Fix eilen Jimmy und Beau zur Rettung an und lassen das Rennen (im wahrsten Sinne des Wortes) sausen. So wird aus den Feinden schnell Freunde, die sich ganz doll lieb haben. Habe ich schon erwähnt, dass in "Driven" die Logik mächtig stiften geht? Dafür, dass Stallone fast 6 Jahre für das Verfassen des Drehbuchs gebraucht hat, ist recht wenig dabei rausgekommen. Na ja... vielleicht waren die ganzen Prügel auf Stallones Hirn in den "Rocky"-Filmen auch etwas zuviel des Guten gewesen, da sich mit Matsch im Kopf recht schlecht ein Drehbuch schreiben lässt.
Glücklicherweise hat sich Harlin inzwischen durch "Mindhunters" wieder deutlich verbessert und Stallone scheint nun endlich in Rente gegangen zu sein. Hätte er es doch früher getan, so wäre uns dieser Film erspart geblieben. Mögen manche Szenen noch recht gut anzuschauen sein, so enttäuscht "Driven" als Gesamtprodukt eindeutig. Was wohl Schumi zu dem Film sagen würde? Vermutlich ist das der Grund, warum er zur Zeit in der Formel 1 nur zur Hälfte Gas gibt. Somit haben wir am Ende ein Produkt, das mit großem Ehrgeiz angegangen, aber mit Lust- und Ideenlosigkeit umgesetzt wurde. Dann doch lieber die richtige Formel 1 gucken oder "Need For Speed Underground" zocken.