Review

Kaum war bakannt, daß einige junge Filmemacher sich an den heiklen Stoff von "Ich spuck auf dein Grab" machen - waren die Erwartungen groß. Bekommen wir wieder einen Brutalofilm mit minutenlangen Vergewaltigungen und langweiligen Slasherszenen ?...

Nein - im Gegenteil. Eigentlich hatte ich eine Amateurproduktion auf dem üblichen Blutspritzer - Niveau erwartet. Und meine Bedenken wurden nur zu einem Teil bestätigt.

Zur Story:
Die Geschichte hangelt sich an dem Schema des Originals entlang. Eine junge Frau fährt in den Urlaub und wird von einer Gruppe minderbemittelter Hinterwälder angepöbelt gejagt und vergewaltigt.
Der armen Frau wird nicht geglaubt (z.B. von der Polizei, aber auch der Freund macht keinen besonders interessierten Eindruck) und einige Zeit später wandelt sie auf den Spuren des Racheengels.

Ab da kippt der Film etwas und wird leicht trashig - aber irgendwie nicht so platt, wie bei anderen Amateurproduktionen. Hier wird nicht in Blut gesuhlt bis der Arzt kommt - sondern die Effekte zweckmäßig kurz und knackig eingesetzt. Diese sind zwar Handgemacht (bis auf Schüsse und Explosionen aus dem Computer), sind aber nicht aufdringlich.

Mich selber hat der Film mehr am Anfang überzeugt. Der Aufbau der Bedrohung - bis zur Vergewaltigung und auch die Szenen danach sind beängstigend und herrvorragend gespielt. Die Hauptdarstellerin Akasha Jones (???) bringt ihre Rolle gut rüber. Die Szenen im Polizeirevier sind gut gespielt (und wirken nicht so auswendiggelernt wie in andern Filmen). Sie wirkt giftig und verzweifelt. Ich fand es erfrischend, daß mal etwas vom Seelenzustand des Charakters rüberkam. Die ruhigen Bilder am Bach sind toll, ebenso die Szene, wo sie die Vergewaltigung im TV sieht fand ich eine Bereicherung (andere Filmemacher wären direkt zum Bodycount übergegangen). Ihr angeekelter Gesichtsausdruck sagt mehr als haufenweise Dialog...

Die zweite Hälfte besteht nur aus "Punishment" und nimmt sich z.B. durch die übertriebenen Geräusche die Ernsthaftigkeit. Der Film soll Spaß machen und deshalb wird der Actionteil des Films eher augenzwinkernd serviert.

Das Bild ist ok - manchmal etwas über- / manchmal etwas unterbelichtet. Hier hatte ich den Eindruck, daß tatsächlich nicht viel Geld da war (499 Euro ? - das kostet ja schon das Benzin für die Produktionfahrzeuge...) - die Filmemacher haben alles selber machen müssen.

Der Ton ist auch nicht immer perfekt (wenige übersteuerte Geräusche, Windrauschen usw.).

Einziges was mir aufgefallen ist - die Ausstattung: Jungs, nehmt doch nicht immer das was da ist. ich habe mich über den Wohnzimmerschrank im Polizeibüro köstlich amüsiert!

Eindeutiger Pluspunkt sin über 80 Minuten Outtakes. Hier kann man sehen, wie das Team mit viel Spaß an der Freude alles selber machen musste...

Fazit:
Insgesamt ein sehr unterhaltsamer No-Budget Streifen, der zwischen Ernst und Fun durchaus unterhalten kann und nicht zu lang ist. Längen gibt es keine und die Umsetzung ist für einen "kleine Film" hervorragend. Mehr davon...

Details