Review

Die einen Amateure drehen bevorzugt billige Rip Offs der großen Zombieklassiker, die anderen versuchen sich, vor allem in letzter Zeit, immer häufiger an Rape & Revenge, so auch das Team um Ingo Trendelbernd. Die Story lehnt sich offensichtlich an Meir Zarchis Original "Ich Spuck Auf Dein Grab" an, wie schon der Titel vollmundig verkündet. Also gibt es auch hier eine junge Frau, die ein Ferienhaus mietet, von den einheimischen Proleten vergewaltigt wird und daraufhin blutige Rache übt. Etwas Entscheidendes haben die Nachwuchsfilmer bei aller Begeisterung für den Klassiker leider nicht kopiert: Charaktere und eine Dramaturgie. So ist einem das Schicksal der Hauptfigur, die wohl noch nicht einmal einen Namen hat, eigentlich schnell egal, bei der minutenlangen Jagd durch den Wald kann man ganz gut Stullen schmieren, Bier holen, usw. Zugute halten kann man diesem Filmprojekt zumindest das programmatische Niedrigbudget von 499€, was allerdings keine Entschuldigung für fehlenden Weißabgleich oder fehlenden Windschutz des Mikros sein kann. Das Resultat mitsamt überstrahlten Bildern und nicht selten dem Rauschen im Walde werden Amateurfans wohl locker verkraften, ebenso die fast durchweg hölzern agierenden Darsteller, schön durch eine ebensolch laienhafte Synchro (witziges Special auf der DVD übrigens) betont. Schwerer zu verkraften ist das simple Fehlen eigener, spannender Ideen in der Umsetzung, so wirkt es wie Sandkastenspiele vor der DV-Kamera, in denen die Akteure ihren Vorbildern nacheifern, mehr nicht. Es gibt sicher schlimmeres, da hat A. Simona mit "Rape & Revenge" den Vogel abgeschossen, doch auch besseres, um nur mal "Snuff Road" oder Scrapbook" anzuführen. Die Traute des Letzteren haben die Amateure hier vor der Kamera sichtlich nicht, brav angezogen wird die Vergewaltigung inszeniert und die Sets der Vorstadtidylle triefen vor Spießigkeit, die mit einem fiesen, dreckigen Film so nichts gemeinsam haben wollen. Dafür prügelt man sich im gepflegten Garten mit Machete und Harke, dass man nur noch die Gartenzwerge vermisst, unser Gothic-Opfer ist mittlerweile zur Kombat-Trulla mutiert. Dazu gibt es etwas Splatter zu sehen, Schwanz ab, Hand ab, Kopf ab und einen netten Finalgag mit Eingeweiden, alles auf gehobenem Amateurniveau, für den reinen Splatterfan wohl doch zu wenig. Als Hobbyprojekt, um zu zeigen, dass ein Spielfilmformat unter 500 Öcken machbar ist, kann man der Crew einen Achtungserfolg bescheinigen und noch gespannt sein auf weitere Veröffentlichungen. Wen No-Budget-Experimente wenig interessieren, wird auch wenig Unterhaltungswert vorfinden, ausgenommen eingefleischte Homemadefans. Der Sinn solcher Remakes ist etwas schleierhaft, da das Original (welches kurz als Film-im-Film zu sehen ist) von vornherein besser sein muß, wer nicht zum direkten Freundeskreis der Nachwuchsfilmer gehört, braucht das nicht zu sehen.

Fazit: Herzlichen Glückwunsch, Ihr habt den richtigen Film gesehen, doch deshalb muss man das ja nicht gleich vor laufender Kamera nachspielen. 3/10 Punkten

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