Review
von Leimbacher-Mario
Christenheit besiegt Teufelsleib
Ich bin weiß Gottes kein Spezi was die Dracula-Reihe der Hammer Studios betrifft. Aber „Draculas Rückkehr“ hat mir durchaus imponiert. Nicht ganz so wie das Original, aber genug um eine klare Empfehlung auszusprechen. Auch alleinstehend. Auch für nicht Fans. Der erste nicht von Terence Fisher gedrehte Hammer-Dracula funktioniert, ist spannend genug und hat ein paar eigenständige Eigenschaften, die ihn nicht in Vergessenheit geraten lassen. Handlung: Graf Dracula wird (durch einen dummen Unfall?!) vom Monsignore höchstpersönlich reanimiert und macht nun einen Kirchenordnen, eine kleine Gemeinde und insbesondere ein frisch verliebtes, junges Pärchen unsicher...
„Draculas Rückkehr“, von Freddie Francis kompetent und raffiniert inszeniert, liefert all das, was man sich zu diesem Zeitpunkt (10 Jahre nach dem Original) von einer Dracula-Produktion erhoffen konnte. Und sogar noch etwas mehr. Die starken lilanen und rosa-blauen Filter unterstützen die gewohnt starken Kulissen gekonnt, verleihen diesem Kampf gegen den Grafen der Finsternis ein ganz eigenes, sehr atmosphärisches Erscheinungsbild. Das erinnert fast etwas an Polanskis „Tanz der Vampire“. Ziemlich prächtig. Damit geht er im Wust dieser manchmal recht ähnlichen Reihe sicher nicht unter. Christopher Lee spielt wie immer großartig, war nun endgültig in dieser Rolle angekommen. Und dass, obwohl er sie nie besonders mochte. Das sagt einiges über das Talent dieser Legende. Der Monsignore ist zwar mal wieder nicht wirklich sympathisch, doch das macht seine bezaubernde Nichte samt ihrem „Paul, dem Atheisten“ locker wieder gut. Außerdem ist die resolute Barkeeperin ein Highlight genauso wie die extrem blutige, missglückte Pflockung des Grafen gegen Ende. Und sein „endgültiger“ Abgang erst. Insgesamt hält sich der Gewaltgrad aber auch hier erstaunlich zurück. Zumindest wenn man den „blutigen“ Ruf der Reihe bedenkt. Aber der entstand meiner Meinung nach eher im Vergleich mit den alten Universal-Klassikern, die ja nochmal um einiges zahmer waren. „Draculas Rückkehr“ ist jedenfalls ein mehr als solider Zeitvertreib und ein leckerer Eintrag in das Franchise, das immerhin 16 Jahre leben und saugen durfte.
Fazit: vor allem durch seine extravagante, starke Farbpalette und einem spektakulären „Tod“ Draculas bleibt dieser Hammerhorror in Erinnerung. Durch ein sympathisches Protagonistenpärchen fiebert man außerdem überdurchschnittlich mit. Und Lee war selten böser. Dracula funktioniert also auch ohne Terence Fisher!