Kann man einen Film auf seinen Plot hin bewerten, wenn er vorgibt, das Leben eines realen Menschen abzubilden? Ich denke nein, aber wenn der Inhalt des Films oder die Art und Weise seines Handelns den wirklichen Carl Brashear wiedergibt, hat der Mann einen warmen Platz im Sanatorium ernsthaft verdient.
Carl will vom kargen Bauernhof seines Vaters, wo sich natürlich alle Underdogs untereinander helfen (ich könnt über die Scheinheiligkeit im hohen Bogen kotzen), in die große weite Welt und landet in einer Kombüse der US Navy. Zum Glück nach dem 2. WK. Guter Zeitpunkt. Brashear will mehr als nur Teller zu spülen und "erdreistet" sich einen Job als Rettungsschwimmer. Später tritt er die Ausbildung als Marinetaucher an. Er wird dabei begleitet von Robert de Niro, der als desillusioniertes Arschloch eine seiner Paraderollen spielt. Der arme Carl wird von seinen Mitschülern geschnitten, obwohl er sich super für alle einsetzt, wird um Orden geprellt und muss zum Abschluss seiner Ausbildung höchst unfair noch eine praktisch nicht lösbare Aufgabe erfüllen. Aber Carl gibt, den Anweisungen seines Vaters folgend, nie auf. Statt dessen erfreut er sich über alle die Jahre an einem Holzkistenradio, dass ihm sein Pa zusammengelötet hat -arm sein ist geil! (Mal ernsthaft: alle anderen Brüder stehen auf moderne Radios und später Ghettoblaster - jeder glaubwürdige Brashear hätte die Kiste schon lange in die Tonne gekloppt und sich ein cooles, neues Radio gekauft.)
Er findet seine große Liebe und wird nach der Ausbildung ein gefeierter Held, weil er eine Wasserstoffbombe wiederfindet (Mann, wie unglaubwürdig). Aber es kommt, wie es die Tragik erfordert. Carl werden bei einer selbstlosen Rettungsaktion die Beine so zerfetzt, dass ans Tauchen nicht mehr zu denken ist. Ruhestand? Never! Er läßt sich die Beine amputiern (eine der wenigen guten Teile der Geschichte), um auf Protesen wieder in den aktiven Dienst zu kommen. Er schafft es mit der Hilfe von de Niro (jeder Psycho hat einen guten Kern), indem er eine unglaublch peinliche Leistungsnummer vor dem zuständigen Entscheidungsgremium zum Besten gibt. Sorry, aber dieser Unsinn ist der Plot.
Nun klingt diese Review nach einem kompletten Mistfilm. Das ist er aber nicht. Er ist ein unglaubwürdiges, pathetisches Machwerk zur Glorifizierung der amerikanischen Grundwerte. Als solcher lohnt sich der Film nicht. Ich finde ihn aber technisch ansprechend umgesetzt, phasenweise spannend und durchaus gut besetzt. De Niro ist natürlich eine Bank, wobei die Nebenhandlung mit seinem stetigen Abstieg fast besser ist als der Haupthandlungsstrang.
Der Film ist zu lang ausgewalzt, bringt aber auch ganz interessante Einblick in den Job des Navytauchers mit sich. Die Lovestory ist Koks (das ist die beziehung von De Niro mal wieder spannender).
Die genannten Vorzüge machen aus einem klaren Favoriten für satte 2 Punkte noch 5.