Review

Ho, ho… Ein wiederaufgelegter Animeklassiker mit bombastischem technischem Aufwand! Klingt doch vielversprechend, oder? An für sich schon, allerdings gibt es doch einige Kritikpunkte, die das Filmvergnügen etwas schmälern. Doch eines nach dem Anderen.

Die Story ist schnell erzählt: Endzeitszenario, Menschen gegen Androiden, letzte heilgebliebene Stadt, Konflikt der Schöpfungen verlagert sich in die Stadt, das Überleben der menschlichen Spezies liegt in den Händen der Hauptfigur.

Ok, bis dahin gibt es wenig Überraschungen. Alles schon aus dem Vorgänger, bzw. aus den gängigen Manga-Comics bekannt. Einen Preis für die innovativste Story kann man schon mal vergessen. Dies ist aber deswegen noch verzeihbar, weil es ja im Grunde eine Manga-Umsetzung war, wo man nur eingeschränkt neue Storyelemente einführen kann. An sich ist das Szenario zwar wirklich interessant, aber wie das halt so ist: Ein gutes Rahmenszenario sagt noch nichts über die Qualität und die Tiefe der eigentlichen Handlung aus.

Das Charakterdesign ist sehr gut durchgedacht und stimmig – zumindest gilt dies für die Hauptfiguren. Bei den Nebenfiguren hat man oft das Gefühl, dass sie zu flach und oberflächlich sind, und eigentlich aufgrund ihrer Position im Plot und nicht aufgrund ihres Hintergrundes so handeln, wie sie es schließlich tun. Alles ist politisch irgendwo nachvollziehbar, doch bleibt der persönliche Bezug und die Motive der handelnden Figuren teilweise doch sehr auf der Strecke.

Kommen wir nun zu den wahren Schmankerln des Films: Das Drumherum. Die Grafik ist absolut atemberaubend und stellt Titel wie FF locker in den Schatten. Allerdings hat man sich hier bemüht, etwas vom Original der Darsteller zu erhalten. Die Figuren wurden nicht photorealistisch gestaltet, sondern haben noch ihren Manga-Charakter, trotz oder vielleicht gerade wegen dem eingesetzten Cell Shading. Aber sämtliche Umgebungsdarstellungen, Gebäude, Mechs, etc. sind in 3D gehalten und computergeneriert. Dies macht wirklich ein phantastisches Bild – noch nie war die Stadt oder auch die Ruinen ausserhalb derselben so lebendig und plastisch dargestellt. Detaillierte und realistische Oberflächen sind Dank Bump Mapping kein Problem mehr, und Licht-, Spiegelungs- und Partikeleffekte machen durch fortgeschrittene Shadertechnologien mächtig was her. Ansonsten findet man hier Slow-Motions, 360-Grad „Kamera“-Schwenks und auch ansonsten alle möglichen visuellen Effekthaschereien. Matrix lässt grüßen! Wirklich beeindruckend.

Der Soundtrack ist ebenfalls spitze. Die Untermalung ist passend und unterstreicht in den wichtigen Passagen perfekt die Handlungen. Zudem rockt die Band, die für den Soundtrack verantwortlich war, in Japan regelmässig alle Charts. Die orchestrale Untermalung ist ebenfalls sehr hübsch und tut ihr Übriges. Alles in Allem überdurchschnittlich gut.

Fazit: IMHO eine recht gelungene Wiederauflage des alten Animeklassikers, jedoch mit einigen Schwachpunkten in Bezug auf Story und Charakterhintergrund. Taucht man erst mal in die Atmosphäre des Films ab, wird einem schnell klar, dass man die meisten relevanten Dinge bereits angesprochen wurden. Man würde sich z. B. wünschen, etwas mehr über Bryarius und dem Leben vor seiner „Verwandlung“ zu erfahren. Außer dem Umstand, dass beide früher zusammen waren, gibt der Film aber nichts preis. (Gut, wenn man die Vorlagen kennt…) Dies ist nur ein Beispiel, und es wird bei vielen Charakteren noch schlimmer, da Bryarius als einer der Hauptcharaktere sogar noch vergleichsweise umfassend dargestellt wird.

Es wird optisch und akustisch ein wahres Festmahl serviert, leider aber ist die Mahlzeit nicht so nahrhaft, wie zuerst vermutet. Aufgrund der umwerfenden technischen Umsetzung und des Kultstatus des Szenarios vergebe ich für Kurzweil 6 von 10 Punkten. Mehr hätte es gegeben, wenn der Film auch noch etwas mehr in die Tiefe gehen würde. Ein wenig mehr Story und weniger oberflächliche Plothandlungen, dann hätte es vielleicht auch zu einer 7 oder zu einer 8 gereicht. Trotzdem für Animefans auf jeden Fall empfehlenswert. Für den Rest – na ja. Probiert es einfach aus, würde ich sagen.

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