Appleseed ist – komplett am Computer animiert – ein echter Augenschmaus und wird häufiger als Revolution für den japanischen Animationsfilm bezeichnet. Kann gut sein, dass das stimmt, denn die Optik ist schlicht als genial zu bezeichnen – allerdings sehen die Konkurrenzprodukte Steamboy, Ghost in the Shell 2 oder Casshern keineswegs schlechter aus. Die SF-Handlung ist wesentlich weit weniger tiefschürfend als bei den beiden letztgenannten und setzt eher auf oberflächliche Unterhaltung, was aber nicht unbedingt abwertend gemeint sein soll. Allzu Anspruch darf man halt nicht erwarten, eher ein Spektakel der Marke „I, Robot“. Wer sich von Ghost in the Shell 2 überfordert gefühlt hat oder sonst mit dem Genre nicht allzu viel anfangen kann, für den ist Appleseed eventuell eine gute Alternative, da er publikumstauglicher und mehr am Mainstraim orientiert ist. Von der Animation abgesehen unterscheidet sich Appleseed nur unwesentlich von einem typischen SF-Blockbuster aus Hollywood. Was mir allerdings nicht besonders gefallen hat, ist der Soundtrack, der häufig deplaziert wird und viel zu sehr auf „hip“ getrimmt ist; außerdem hätte der Film auch gerne ein bisschen düsterer ausfallen können. Davon abgesehen ist Appleseed ein optisch enorm faszinierender, inhaltlich nicht sonderlich anspruchsvoller, dafür aber kurzweiliger Animationskracher, mit dem man nicht allzu viel falsch machen kann. Ein Meisterwerk, wie hier und da behauptet wird, ist Appleseed jedoch nicht. 7/10