Basierend auf der Biografie von Dian Fossey: Sigourney Weaver spielt die amerikanische Wissenschaftlerin Diane Fossey, die nach Ostafrika zieht, um dort, im Dschungel das Verhalten der vom Aussterben bedrohten Berggorillas zu erforschen. Dabei kommt sie den Tieren immer näher und gewinnt deren Vertrauen, bis es schließlich zur Konfrontation mit Wilderern kommt.
Das Name Dian Fossey ist sicherlich vielen Leuten ein Begriff und ihre Biografie ist durchaus interessant, umso bedauerlicher, dass Regisseur Michael Apted den schmalen Grat zwischen einer detailgetreuen Wiedergabe der Tatsachen und einem hohen Unterhaltungswert nur bedingt meistert und damit aus der hochinteressanten Materie nicht mehr als ein mittelmäßiges Drama gestrickt bekommt.
Der Charakter der Hauptfigur, Fosseys besondere Bindung zu den Gorillas, ihr Engagement gegen die Wilderung und ihr Enthusiasmus, der sich schon ins Krankhafte steigerte, sind gut dargestellt, womit die Biografie als Charakterstudie auf jeden Fall funktioniert. Bei der Handlung hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl etwas Wichtiges zu verpassen, auch wenn vor allem bei Fosseys Beziehung zu einem Fotografen definitiv zu viel Laufzeit eingestanden wird und der Film deshalb teilweise ausgebremst wird.
Michael Apted, der zuvor mit "Zwei wie Katz und Maus" und "Gorky Park" in Erscheinung treten konnte, verirrt sich stellenweise auf Nebenschauplätzen, vor allem weil er Fosseys Affäre zu viel Zeit eingesteht und kommt damit zu keinem Zeitpunkt auf einen wirklich hohen Unterhaltungswert, auch wenn er solide unterhalten kann, da es am Film ansonsten handwerklich nichts auszusetzen gibt. Die Kulisse Afrikas ist gut in Szene gesetzt und verliert ihren optischen Reiz über die Dauer des Films hinweg keineswegs. Der Score von Kult-Komponist Maurice Jarre ist ebenfalls sehr gut und unterlegt die emotionale Handlung, sowie die eindrucksvollen Bilder der Tropen hervorragend und auch die Aufnahmen der Berggorillas sind sehenswert und stehen Dokumentationen und anderen Tierfilmen in nichts nach. Was Apted dabei jedoch auslässt, ist eine gespannte Atmosphäre aufzubauen, die sich bei der Gefahr durch die Wilderer durchaus empfohlen hätte, zu Gunsten von optischer und akustischer Ästhetik verzichtet er aber leider auf eine gespannte Atmosphäre und damit auf einen höheren Spannungsbogen. Andererseits zeigt Apted aber auch Konsequenz, da er seinen Film nicht künstlich aufbauscht, aber alles in allem ist der Unterhaltungswert einfach nicht hoch genug, um "Gorillas im Nebel" über das Mittelmaß hinauszuheben.
Sigourney Weaver befand sich zum Zeitpunkt des Drehs auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, nachdem sie mit "Alien", "Aliens - die Wiederkehr" und "Ghostbusters" zu einer der bekanntesten und gefragtesten Darstellerinnen weltweit aufgestiegen war, wurde sie 1988 gleich zweifach für den Oscar für "Die Waffen der Frauen" und "Gorillas im Nebel" nominiert und machte sich so auch als Charakterdarstellerin einen Namen. Und die Nominierung ist auf jeden Fall gerechtfertigt, denn Weaver zeigt sich definitiv von ihrer stärksten Seite. Sie stellt ihre Figur perfekt dar und legt dabei besonders Wert auf deren Ehrgeiz und Enthusiasmus und leistet sich dabei keinen einzigen Fehler. Schade, denn die Darstellung hätte sicherlich einen besseren Film verdient gehabt. Der übrige Cast ist mit unbekannten Darstellern gespickt, die teilweise sehr positiv überraschen können, teilweise aber auch eher durchwachsene Leistungen präsentieren.
Fazit:
Sigourney Weaver zeigt eine der stärksten Leistungen ihrer Karriere, optisch und akustisch hat "Gorillas" einiges zu bieten und die Charakterstudie der Hauptfigur ist hervorragend gelungen. Aber trotz dieser guten Aspekte bietet der Film leider lediglich mittelmäßige Unterhaltung, da er keine Spannung aufkommen lässt und dem Subplot um Fosseys Affäre mit einem Fotografen zu viel Laufzeit eingesteht.
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