…dann ist das Ergebnis ein überaus schmalziger Familienproblemfilm
Michael hat doch alles, was ein Mann haben muß: zwei zuckersüße Kinder, eines davon allerdings nicht von ihm, aber dennoch außerordentlich intelligent, schmusig und so was von süß. Dann noch einen tollen Job als Pilot, ein richtig schönes Heim und eine wunderbare Ehefrau namens Alice, so liebenswert, Meg Ryan halt. Aber leider trübt ein böses Schicksal das schöne Leben, denn Alice ist Alkoholikerin, allerdings heimlich. Auffällig sind nur eine Räusche, aber trinkt nicht ein Jeder mal das eine oder andere Bier zuviel? Alice jedoch schmeißt nicht nur das Heim, sondern auch noch einen Job, die tolle amerikanische Vorzeigemum…die dann erkennen muß, daß Schluß mit lustig ist. Es folgt ein kalter Entzug, aber danach geht es der Ehe auch nicht besser, neinnein, alles ist noch viel schlimmer, man lebt sich auseinander, die Kinder fragen, ob Daddy jetzt weggeht, was er dann auch tut, aber nur, um seine eigene Läuterung zu erfahren und in einem ganz dramatischen Finale seine geliebte Alice während eines Kongresses der Anonymen Alkoholiker in die Arme schließen zu dürfen.
Wo anfangen, wo aufhören…schöne Bilder gibt es zu sehen, braunstichige Farben, dazu ruhige Musik, gerne auch Klassiker – soviel auf der Habenseite. Dazu vielleicht noch Andy Garcia, den ich eigentlich ganz gerne sehe, der aber leider den ganzen Film über einen treuen und waidwunden Hundeblick aufsetzt, irgendwann denkt man dann an Stoneface Seagal. Aber das war es auch schon mit den Pluspunkten, denn ansonsten sind nur Schatten zu sehen. Meg Ryan beispielsweise ist ein Totalausfall. Sie spielt sicher gegen ihr Image als süßes Blondchen an, aber die Alkoholikerin nimmt man ihr zu keiner Minute des Films ab. Immer lustig, nie Tränensäcke, hier und da mal ein Kater, da kann das Alkoholikerleben so schlimm nicht sein, zumal nach ein paar Wochen Klinik alles erledigt ist. Gut, der Wunsch das Rollenfach zu wechseln ist verständlich, aber es mangelt halt an Ausdrucksvermögen. Meg Ryan kann nur „süß“.
Und schon geht es weiter, die beiden Kinder, herzige Mädels, intelligent, so was von verständnisvoll obwohl noch im Kindergarten, da würgt es den Betrachter. Und wäre das alles noch nicht genug, so hält das Drehbuch noch allerhand Arges für unseren Familienvater in petto…ein Freund aus der Klinik kommt Alice gerne daheim besuchen, nur zum Reden, mit dem Mann kann man ja über alles reden…der Job gerät in Gefahr, Arbeitsplätze werden gestrichen…man wird zur Teilnahme an Gruppensitzungen von Angehörigen der Alkoholiker genötigt…und genötigt wird man als Zuseher fast über die gesamten zwei Stunden des Films. Es geschieht nichts dramatisches, der Film plätschert vor sich hin, Michael bemüht sich, wird abgewiesen, guckt traurig…und auch der Zuschauer darf traurig sein angesichts von zwei Stunden fast verschwendeter Lebenszeit. Schade, denn das Thema ist nicht uninteressant, wird aber typisch hollywoodlike abgehandelt, inklusive Happy-End. Dann doch lieber Nicholas Cage ansehen, wenn der sich In Las Vegas zu Tode trinkt, oder gerne auch Mickey Rourke in „Barfly“, aber nicht Meg Ryan auf Wodka - 4/10.