Review

Das isser also, der laut OFDB schlechteste Film aller Zeiten mit momentan 857 Stimmen für Note 1. Aber hat er sich das wirklich redlich verdient?
In Hinblick auf Regisseur Ulli Lommels letzten Filmversuch „Curse of the Zodiac“ ist die Darstellung des Polarisators Daniel Küblböck fast ein Meisterwerk der trashigen Unterhaltung, - ganz egal, ob man den Eggenfeldener nun liebt oder hasst, denn dazwischen soll es angeblich nichts geben.

Mir war er eigentlich immer egal. Als ich ihn beim ersten Casting von „DSDS“ sah, dachte ich nur, mein Gott, was für ein Idiot, der kann nicht singen und kommt eine Runde weiter.
Danach die Motto-Shows mit „Puh schrein“ seiner Gegner und der erinnerungswürdigen Heulkrampfattacke, als Busenfreundin Gracia rausflog und etwas später im Dschungelcamp das Bad unter Kakerlaken. Als letztes kam der Crash mit dem Gurkenlaster und ich dachte wieder, mein Gott, was für ein Idiot, der kann nicht Autofahren, wird kaum bestraft, aber auf die Straße gelassen.
Küblböck fand ich immer ein wenig bemitleidenswert, insofern kommt „Daniel der Zauberer“ seiner Person recht nahe.

Für viele dürfte es auch der schlechteste Horrorfilm aller Zeiten sein, denn so mancher wird sich oft gruseln, weil er kaum glauben mag, was da auf ihn losgelassen wird.
Daniel spielt sich natürlich selbst, als Sänger, Entertainer und Privatmensch, der vom Geist seines Opas, einem einarmigen Musiker, vor Unheil beschützt wird. Denn es gibt viele Menschen, die die androgyne Kermit-Stimme hassen, allen voran zwei halbe Grufties, die unter der Leitung eines Möchtegern-Mephistos in trulliger Schwuchtel-Kleidung gar einen Mord begehen sollen. Während einer Konzertpause wird er tatsächlich von den beiden Hassern zur Seite gezogen, doch mit etwas positiver Energie und salbender Worte auf die tiefen Wunden zweier vom Wege abgekommener Seelen…

Nun ja, diese unfassbare Herangehensweise, mit der sich Lommel dem von den Medien aufgezogenen Phänomen nähert, schreitet schon jenseits der Naivität von „Didi, der Untermieter“ und der scheinbaren Improvisation eines Helge Schneider Films ins Nichts.
Die grobkörnige, oft wackelige DV-Kamera versucht erst gar nicht, eine Nähe zu den Figuren aufzubauen, - Küblböck gelingt diese Nähe von ganz allein, ob man will oder nicht. Auch wenn die übrigen Darsteller weniger überzeugen als Grundschüler, die „Schneewittchen“ aufführen.

Wie man es der Hauptfigur eventuell unterstellen mag, verliert auch die Handlung jeglichen Bezug zur Realität, so dass es schon wieder Freude bereitet.
Da erhält Daniel Fanbriefe, wonach ein Vater fast im Starnberger See ertrank, wenn Daniel ihm nicht als Engel erschienen wäre, ein knarziger Opa wird von seiner Enkelin ins Konzert geschleppt und völlig umgekrempelt und schließlich zeigt sogar Hollywood Interesse, wonach der Stern auf dem „Walk of Fame“ nicht mehr weit entfernt scheint.
Die Traumwelt eines Daniel Küblböck, nicht mehr und nicht weniger.

Natürlich ist dies kein Film, bei dem man kurzer Vorgeschichte die Einblendung „Zehn Jahre später…“ erwarten kann, denn das Ganze bildet keine wirkliche Story, sondern eine (mittlerweile vergangene) Momentaufnahme im Sinne eines kindlichen Charakters.
Dem allerdings nähert man sich auch augenzwinkernd, denn die Schwarzweißmalerei, die von den Klatschmedien propagierte Polarisierung, wird teilweise recht ordentlich auf den Punkt gebracht „So was berühmt? Armes Deutschland…“
Genauso dämlich wird mit Weisheiten wie „Jungs dürfen weinen“ um sich geworfen, was im Sinne des Trashfans durchaus Schmunzler hervorbringen kann.

Wäre die Sache auf eine pure „Handlung“ beschränkt worden, hätte es wohlmöglich mehr zu lachen gegeben, doch die ständigen Musikpassagen, die natürlich ebenfalls im selbstdarstellerischen Sinne der Hauptfigur sind, machen letztlich sehr viel zunichte.
Daniel beim Konzert, er darf hampeln und strampeln und sich die Stimme verbiegen, als hätte meine Katze zuviel Dosenmilch geschlabbert, wonach ihr Durchfall entsprechend klingt (auch was den Tonumfang betrifft !).
Das streckt die ohnehin kurze Laufzeit ungemein, vor allem, wenn ein Song komplett ausgespielt wird und die Bilder dazu lediglich einen verkleideten Hampelmann auf der Bühne zeigen, was insgesamt viel zu oft vorkommt.
Als Plädoyer gegen sinnlosen Hass wirken diese langen Passagen nun wahrlich nicht entgegen.

Doch im Grunde hat Lommel das mediale Erscheinungsbild eines Daniel Küblböck nur adäquat in Bilder gefasst. Das ist zwar komplett scheiße, wonach ich auch jedem, der den Film wirklich gesehen, kritisiert und mit Eins bewertet hat, komplett verstehen kann, doch mitunter ergeben sich auch innerhalb dieses dilettantischen Werkes lichte Momente, die das zugegeben negative Gesamtbild doch noch über einige Komplett-Nieten eines Vielsehers heben und kurzzeitig zu erheitern vermögen.
Ein peinliches Spiegelbild, angemessen schmierig, gleichermaßen hölzern ohne Ende und doch stellenweise so beknackt, dass man vor schmerzhaftem Lachen losprusten muss „Wenn ich dich noch einmal im Fernseher sehe…“.

Und, um auf Küblböck zurückzukommen, der dürfte wohl mittlerweile als Spaßmacher im Kindergarten tätig sein (hoffentlich unter Aufsicht von mindestens zwei gelernten Pädagogen), um zumindest noch diese unbefleckten Gemüter mit positiver Energie zu erheitern, Kinder lassen sich da ja eher begeistern…
3 von 10

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