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Man könnte ja meinen bei "Someone special" handelt es sich um eine dieser zahllosen Romanzen der koreanischen Fliessbandproduktion, immer Tränen treibend inszeniert und mit den immer gleichen Abläufen. Doch weit gefehlt, dieser Film ist "something special" und passt so überhaupt nicht in das vorgefertigte Muster hinein. Er macht sich auf trickreiche Art und Weise gar noch über sein Genre lustig und nimmt sich damit selber nicht so wichtig. Am Ende wird der Ablauf dieser Filme auf den Kopf gestellt sein und die Masse der koreanischen Liebespaare wird um ein "sehr spezielles Paar" reicher sein.

Schon zu Beginn reiben wir uns die Augen. Der Baseballspieler Dong Chi-seong ( gespielt von Jeong Jae-yeong ) läuft mit seiner Freundin Hand in Hand eine Allee entlang und erklärt den Zuschauern was richtige Liebe für ihn ist. Der Tag ist sonnig und die Natur steht in voller Blüte als plötzlich und aus dem Nichts heraus die Freundin mit einem Lächeln die Beziehung beendet. Chi-seong schaut ungläubig um sie sofort fürchterlich zu beschimpfen und vollkommen den Kopf zu verlieren ; nach einem Schnitt sehen wir, dass dies nur sein Wunschdenken war und er ebenfalls lächelnd und vernünftig zustimmt und seine Freundin ziehen lässt. Schon wieder hat er geglaubt die wahre Liebe gefunden zu haben und schon wieder war es ein Irrtum.
Was macht man in solch einer Situation? Richtig, man geht erst mal zum Arzt und lässt sich ebenfalls aus dem Nichts heraus erklären man habe Lungenkrebs und noch knapp 2 Monate zu leben.
Nach der Nachricht braucht Chi-seong erst einmal einen klaren Kopf und betrinkt sich zielsicher in einer Bar. Dort arbeitet zu seinen Unglück, oder doch besser zu seinem Glück Han Yi-yeon ( gespielt von Lee Na-yeong ) als Bedienung. Sie ist seit 10 Jahren schon heimlich in Chi-seong verliebt und traute sich nie sich ihm zu offenbaren. Während er glaubt noch zwei Monate zum Finden der wahren Liebe zu haben, will sie endlich den Versuch starten ihm ihre Liebe mitzuteilen.

Zuerst dachte ich der Regisseur will mich auf den Arm nehmen. Zu Beginn schon diese Ironik bei der Trennungsszene und sofort anschliessend schon die Krankheit des Monats. Jin Jang stellt den Ablauf dieser Filme komplett auf den Kopf und schafft dadurch eine seltsam entfremdete Atmosphäre. Fast könnte man glauben er karikiert diese typischen Romanzen und macht sich über diese manchmal recht hirnrissigen Storys lustig. Und genau das ist es auch ; als die beiden nachher beim gemeinsamen Kinobesuch auf der Leinwand selber auftauchen und eine dieser typisch übersinnlichen Romanzen im Kinofilm spielen, wird seine Ironie deutlich. Dieser Film im Film ist ein geeignetes Instrument um seine Absicht deutlich zu machen.
Chi-seong fragt auch jeden im Film unvermittelt was den nun Liebe ist und bekommt eigentlich keine richtige Antwort. Liebe ist einfach nur Liebe und wenn sie geschieht dann geschieht sie einfach, nichts ist dann steuerbar und nichts ist kontrollierbar. Der Film scheint die "kleinen Wunder" vieler dieser koreanischen Romanzen auf ein Normalmass herunterfahren zu wollen und schafft das auch recht eindrucksvoll. Er schafft es durch den eigenwilligen Verlauf der Story und durch seine Selbstironie und er schafft das durch seine eigenwilligen Akteure.
Hervorzuheben ist hier einmal mehr Lee Na-yeong. Sie beweist mal wieder ( wie auch in "Ruler of your own world" ) Mut zur Hässlichkeit und spielt, obwohl in Seoul auf prächtigen Werbeplakaten für Kosmetik werbend, die schludrige und durchschnittliche Yi-yeon mit einer faszinierenden Überzeugung. Weite Hosen und Schlabberlook zu der grummelnden und nuschelnden Aussprache, lange ungekämmte Haare und dicke Wollsocken machen sie nicht gerade attraktiv. Dennoch sind ihr gerade diese Rollen auf den Leib geschrieben und lassen so den eigentlich wichtigen Teil von ihr im Glanz erstrahlen. Yi-yeon hat ein richtiges Herz und das kommt so überdeutlich zum Ausdruck.
Daneben sieht man dann Jeong Jae-yeong, nicht gerade ein gut aussehender Mann und deshalb für eine Romanze nicht gerade die geeignete Besetzung. Er reisst eine Frau wohl nicht gerade vom Stuhl und eignet sich als Traumprinz wirklich nur sehr bedingt. Aber auch seine Person wird gerade deshalb auf das Wesentliche reduziert, der Film braucht noch will er glamouröse Darsteller. Es soll ganz einfach ein wenig Augen zwinkernd die einfache unspektakuläre Liebe zweier Menschen gezeigt werden.
"Someone special" ist ein kleiner aber feiner Film, ein ruhiger und ganz und garnicht lauter Film, aber ein dank seiner sympatischen Hauptdarsteller schöner und auch lustiger Film.
Für soviel "Spezielles" gibt es 7 Punkte.

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