Zunächst bin ich ja schon mal beruhigt zu wissen, dass ich nicht die einzige Person auf Erden bin, die bei „Spider Forest“ nicht so ganz durchgeblickt hat. Streifen diesen Kalibers war man bis dato eigentlich nur vom Meister persönlich, David Lynch, gewohnt.
Meisterhaft versteht es der Film jedenfalls, die Story gut verpackt dem Betrachter schwer zugänglich zu machen. Es bleiben selbst nach dem Finale noch einige Fragezeichen offen, was aber in keinster Weise schlecht sein soll. Die Erzählweise ist ziemlich verschachtelt und die einzelnen Erzählebenen gehen sehr verworren ineinander über. Kaum denkt man alles ergäbe einen Sinn, wird man wiederum eines besseren belehrt. Es bedarf schon einer sehr guten Portion Aufmerksamkeit um dem Film, soweit überhaupt möglich, folgen zu können.
Die Darsteller machen Ihre Sache soweit ganz gut. Bei Fernöstlichen Filmen jedoch stets vorausgesetzt, der Betrachter kann die einzelnen Charaktere aufgrund ihrer nicht seltenen Ähnlichkeit die gesamte Laufzeit über unterscheiden. Hierbei ist ja ohnehin jeder einzelne Charakter ein kleines Mysterium.
Die Inszenierung des ganzen ist soweit auch gut gelungen. Was besonders positiv auffällt ist die äußerst passende Filmmusik, welche gekonnt eingesetzt wurde. „Spider Forest“ spart zur rechten Zeit keinesfalls an Blut, Gewalt und Erotik – dies alles aber wohl dosiert. Großartige Spannung vermochte dabei jedoch bei mir nicht aufzukommen – viel zu sehr war ich wohl damit beschäftigt der Story zu folgen. Die Spinnen an sich spielen dabei die gesamte Zeit über nur eine untergeordnete Rolle.
Im Endeffekt blieben bei mir doch einige Fragezeichen offen, was dem Film jedoch nur zu Gute kommt, denn sind es nicht selten jene Filme welche einem nur schwer aus dem Kopf gehen mögen. Der Streifen ist auf jeden Fall für jeden Sehenswert, der seine grauen Zellen mal wieder richtig anstrengen möchte und/oder die Werke von David Lynch mag.
„Spider Forest“ ist ein in fast allen belangen überladener Film, welcher es einem fast unmöglich macht ihn beim ersten betrachten zu folgen. Aber vielleicht macht ihn ja genau dies so interessant...