Eigentlich habe ich immer David Lynch für den Verwirrkünstler gehalten. Doch jetzt hat er ernste Konkurrenz bekommen. Denn "Spider Forest" steht den Meisterwerken "Mulholland Drive", "Lost Highway" und "Eraserhead" in nichts nach.
Ein Mann mit dem Namen Kang-min wacht plötzlich in einem Wald auf. Er torkelt zu einer Waldhütte, in der er zwei übelst zugerichtete Leichen entdeckt. Verwirrt stürmt er aus der Hütte und rennt durch den Wald, um Hilfe zu holen. Doch dann wird er niedergeschlagen. Als er erneut aufwacht, kann er sich auf eine Strasse schleppen, wo er aus heiterem Himmel überfahren wird. Zuerst scheint es keine Hoffnung mehr für Kang-min zu geben. Doch wie durch ein Wunder überlebt Kang-min. Er nimmt mit einem befreundeten Polizisten Kontakt auf, damit der der Sache mit den Leichen im Wald auf den Grund gehen kann. Doch Kang-min will nicht tatenlos im Krankenhaus liegen und haut, immer noch schwer verletzt, ab...
Der Regisseur lädt den Zuschauer auf eine mysteriöse Achterbahnfahrt voller Überraschungen ein. Denn "Spider Forest" ist ein Film, bei dem wohl nur Song Ilgon die Lösung zu wissen vermag. Der Zuschauer kann nur mögliche Theorien über die Auflösung aufstellen. Wobei man aber nie ganz sicher ist, ob die selbstkreierte Lösung auch richtig ist. Manche Szenen ergeben erst nach fortgeschrittener Spielzeit einen Sinn. Andere Szenen ergeben gar keinen Sinn. Insbesondere der Schluss lässt viel Raum für Interpretationen übrig. Obwohl der Zuschauer oft im Dunkeln stehen gelassen wird, ist "Spider Forest" hochspannend und strotzt nur so von einer unheilschwangeren Atmosphäre. Zwar kann die eine oder andere Szene auf Ekel beim Zuschauer stossen, was den ganzen Film aber in keinster Weise trübt.
Auch technisch kann der Film überzeugen: Die exzellenten Bilder harmonieren perfekt mit der wunderbaren Musik. Auch die Schauspieler machen ihre Sache hervorragend und fallen in keinem Moment negativ auf.
"Spider Forest" ist ein meisterhafter Beitrag des Mystery-Genres aus Südkorea. Ansehen!